Sky Bet zieht nach Malta

Sky Bet ist nicht nur einer der größten Wettanbieter Großbritanniens, sondern auch der weithin sichtbare Hauptsponsor der English Football League. Neben dem Kerngeschäft mit Sportwetten betreibt das Unternehmen unter Marken wie Sky Vegas und Sky Poker auch ein umfangreiches Online-Casino-Angebot. Die jüngste Verlagerung des Hauptsitzes nach Malta für das Sportwettengeschäft verdeutlicht eine strategische Neuausrichtung des Mutterkonzerns Flutter, um die Steuerlast erheblich zu senken.

Sky Bet, einer der bekanntesten Glücksspielanbieter Großbritanniens und Hauptsponsor der English Football League, hat seinen Hauptsitz nach Malta verlegt. Der zur Flutter Entertainment PLC gehörende Konzern vollzog den Schritt zum 1. November und begründete ihn intern mit Effizienzsteigerungen, während Branchenkenner vor allem massive steuerliche Vorteile als treibende Kraft sehen. Die Verlagerung geht mit einem erheblichen Stellenabbau in Großbritannien einher.

Der wahre Grund: Steuerersparnis in Millionenhöhe

Obwohl das Unternehmen den Fokus auf operative Effizienz legt, sind die finanziellen Anreize Maltas unübersehbar. Laut dem Steuerexperten Dan Neidle könnte die Verlagerung Sky Bet eine jährliche Steuerersparnis von bis zu 55 Millionen Pfund ermöglichen. Diese Summe setzt sich aus zwei Teilen zusammen:

  • Körperschaftssteuer: In Großbritannien liegt der Satz bei 25 %. In Malta ansässige Unternehmen können durch ein Rückerstattungssystem ihre effektive Körperschaftssteuer auf 5 % senken. Allein hierdurch hätte Sky Bet basierend auf den Gewinnen des Vorjahres bis zu 31 Millionen Pfund sparen können.
  • Mehrwertsteuer (VAT): Neidle weist zudem auf ein potenzielles Mehrwertsteuer-Schlupfloch hin, durch das Flutter weitere 24 Millionen Pfund bei seinem Marketingbudget von 135 Millionen Pfund hätte einsparen können.

„Ich kenne viele Leute, die nach Malta gegangen sind“, erklärte Neidles. „Sie sind alle entweder zum Sonnenbaden oder zur Steuervermeidung dorthin gegangen. Ich kenne niemanden, der aus einem anderen Grund dorthin gegangen ist.“

Den Mitarbeitern wurde der Umzug im Juni als Maßnahme präsentiert, um „effizienter zu arbeiten” und Kosten zu senken.

Steve Birch, Chief Commercial Officer von Sky Betting and Gaming, erklärte, dass ab dem 1. November „die tägliche kommerzielle und marketingtechnische Entscheidungsfindung in Malta stattfinden wird“. Gleichzeitig wurde ein Plan zum Abbau von rund 250 Stellen in Großbritannien angekündigt.

Ein Insider bei Flutter kommentierte die offizielle Darstellung jedoch kritisch: „Die Steuern waren der Elefant im Raum. Allen Betroffenen, ob direkt oder indirekt, oder sogar denen, die nur von der Ankündigung wussten, ist absolut klar, dass es hier um Steuern geht. Niemand würde mit ernstem Gesicht behaupten, dass es ‚aus strategischen Gründen‘ geschieht oder welchen anderen Unsinn sich die Leute ausdenken.“

Steuerexperte warnt vor „rücksichtslosem“ Manöver

Trotz der offensichtlichen finanziellen Vorteile birgt der Umzug laut Steuerexperte Dan Neidle erhebliche Risiken. Er bezeichnete den Schritt als potenziell „rücksichtslos“ und warnte vor den Konsequenzen.

„Wenn ich sie beraten hätte, hätte ich gesagt, dass es rücksichtslos ist. Das Risiko besteht darin, dass der Umzug von Mitarbeitern nach Malta mit hohen Kosten verbunden ist und sie dann dort festsitzen. Wenn sich das Gesetz ändert [oder] die Steuerbehörde ihre Position anficht, könnten sie am Ende nichts sparen, aber in Malta festsitzen,“ so Neidle.

Sky bet zieht nach Malta

Malta hat sich zu einem der wichtigsten europäischen Zentren für die iGaming-Branche entwickelt. Der Hauptgrund dafür ist das äußerst vorteilhafte Steuersystem, das eine effektive Körperschaftssteuer von nur etwa 5 % sowie eine niedrige, auf lokale Spieler beschränkte Glücksspielabgabe ermöglicht.

Eine strategische Neuausrichtung mit Signalwirkung

Die Verlagerung von Sky Bet ist Teil einer größeren Strategie von Flutter Entertainment, der sich selbst als „weltgrößter Sportwetten- und iGaming-Betreiber“ bezeichnet. Bereits 2024 wurde der Hauptsitz von Sky Gaming (Sky Vegas, Sky Poker) nach Gibraltar verlegt. Auch andere Marken des Konzerns wie Paddy Power und Betfair sind in steuergünstigen Jurisdiktionen wie Irland und Malta registriert.

Zuletzt hatte Flutter seine primäre Börsennotierung von London nach New York verlegt. Während das Unternehmen weiterhin als Hauptsponsor der English Football League im britischen Markt tief verwurzelt bleibt, sendet die Verlagerung des Firmensitzes ein klares Signal, dass operative Entscheidungen zunehmend von steuerlichen Überlegungen in einem globalen Kontext geprägt sind.

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