Die Schweizer Spielbanken mit eigenen Online Casinos waren im Coronajahr 2020 die klaren Gewinner, während alle anderen Federn ließen. (Bildquelle: pixabay by eroyka)
Gott sei Dank schenkten die Schweizer Bürger den heimischen Spielbanken vor gut drei Jahren das neue Geldspielgesetz, den deren neue Online Casinos retteten einigen von ihnen im Coronajahr salopp ausgedrückt den Hintern. Dank des Angebots aus Automatenspielen und Live Casino Games im Internet konnten einige der altehrwürdigen Glücksspieltempel nämlich trotz monatelanger Schließungen ihre Umsätze sogar exorbitant steigern. Dass es jedoch insgesamt zu einem heftigen Rückgang kam, war einzig und allein durch die Schweizer Spielbanken verschuldet, die bislang keine eigene virtuelle Spielhalle an den Start bringen konnten.
Die Schweizer Spielbanken mit Online Casinos waren die klaren Gewinner der Krise
Spannend ist er, der nun vorgelegte Jahresbericht der Eidgenössischen Spielbankenkommission für 2020, denn er zeigt mehr als deutlich die großen Gewinner und Verlierer des ersten Coronajahrs in der Schweiz in Sachen Glücksspiel. Auf den Punkt gebracht laut die Quintessenz: Wer bereits Anfang 2020 von den Schweizer Spielbanken ein eigenes Online Casinos am Start hatte, der brauchte selbst monatelange Schließungen der terrestrischen Etablissements nicht fürchten! Insgesamt gelang es nämlich gleich fünf Casinos mit Internetangebot im Land trotz Corona ein sattes Plus bei den Bruttospielerträgen einzufahren. Den größten Anstieg erzielte dabei das kleine Bergcasino Davos, welches normalerweise schon froh ist, wenn es einen Bruttospielertrag von rund 3,4 Schweizer Franken wie im Jahr 2019 vorweisen kann. In 2020 jedoch standen plötzlich rund 18 Millionen Schweizer Franken zu Buche, natürlich dank des neuen Online Casinos, welches starke 16,8 Millionen Schweizer Franken zum Gesamtergebnis beisteuerte. Auf Platz zwei der größten Zuwächse bei den Gewinnern in der Krise konnte sich die Schweizer Spielbank in Luzern einreihen und zeigte zugleich, dass auch den verwöhnten A-Casinos ein eigenes Online Casinos recht gut steht. Ohne Internetangebot hätte sich nämlich der Bruttospielertrag von vormals 47,5 Millionen Schweizer Franken auf nur noch 24,8 Millionen Schweizer Franken fast halbiert. Dank Online Casino hingegen kletterte der Wert um 97,5 Prozent auf stolze 93,8 Millionen Schweizer Franken. Die Bruttospielerträge aus dem Online-Glücksspiel lagen zudem mit 69 Millionen Schweizer Franken fast dreimal so hoch wie aus dem klassischen Geschäft. Zugleich konnte das Online Casino aus Luzern den höchsten Umsatz aller Schweizer Spielbanken generieren.
Auf dem Bronzerang im Jahresbericht der Eidgenössischen Spielbankenkommission findet sich bei den Gewinnern die Spielbank aus Interlaken wieder, die in Zusammenarbeit mit Greentube ein eigenes Novoline Casino betreibt. Dieses brachte gleich im ersten Jahr in nur wenigen Monaten 14,2 Millionen Schweizer Franken an Bruttospielerträgen ein und ließt damit das terrestrische Spiel mit nur 5,6 Millionen Schweizer Franken deutlich hinter sich. Zusammengerechnet ergab sich so ein starker Anstieg um 86,8 Prozent von ehemals 10,6 Millionen Schweizer Franken auf nun 19,8 Millionen Schweizer Franken. Mit einem Plus in Höhe von 68,3 Prozent folgte schließlich das Internetcasino aus Pfäffikon und hier lagen die Bruttospielerträge mehr als doppelt so hoch als in der eigenen Spielbank. Gegenüber noch 37,4 Millionen Schweizer Franken an Bruttospielerträgen bedeutete dies einen großen Sprung auf nun 68,3 Millionen Schweizer Franken. Den fünften und letzten Platz unter den Gewinner belegte schlussendlich noch die traditionsreiche Schweizer Spielbank in Baden mit einem Zuwachs in Höhe von 24,1 Prozent. Der Rückgang aus dem terrestrischen Spiel von 65,6 Millionen Schweizer Franken auf nun 50,7 Millionen Schweizer Franken konnte das eigene Internetcasino locker kompensieren. Hier ging es von ehemals 6,3 Millionen Schweizer Franken auf jetzt 38,5 Millionen Schweizer Franken massiv nach oben. Zusammengenommen ergab sich so der erwähnte Zuwachs in Höhe von 24,1 Prozent bei den gesamten Bruttospielerträgen von zuvor 71,9 Millionen Schweizer Franken auf jetzt 89,2 Millionen Schweizer Franken.
Die Schweizer Spielbanken in Bern und Meyrin gingen in 2020 ebenfalls mit eigenen Online Casinos an den Start, jedoch konnten sich diese in nur wenigen Monaten noch nicht nachhaltig im Markt etablieren. So kam erstere virtuelle Spielhalle nur auf insgesamt 1,2 Millionen Schweizer Franken, während das Online-Angebot aus Meyrin gerade einmal 0,3 Millionen Schweizer Franken an Bruttospielerträgen beisteuern konnte.
Das Schneckentempo der Eidgenössischen Spielbankenkommission verhinderte noch bessere Ergebnisse
Mittlerweile ist die Eidgenössische Spielbankenkommission bei der Zertifizierung von Spielautomaten und Live Casino Spielen genauso für ihr Schneckentempo bekannt, wie für die schleppenden Bewilligungen der Online Casino Angebote der Schweizer Spielbanken. Nach sechs erteilten Lizenzen in 2019 folgten in 2020 gerade einmal weitere drei bewilligte Konzession, obwohl nach eigenem Bekunden der Kommission weitere Anträge auf dem Schreibtisch liegen. Dies führte dazu, dass eben nur wirklich fünf Schweizer Spielbanken im ersten Coronajahr die negativen Auswirkungen mit eigenen Online Casinos kompensieren konnten. Der Rest schaute in die Röhre und musste anstatt satter Zuwächse heftige Rückgänge verkraften. Mit gerade einmal fünf Gewinnern, aber 16 Verlierern verwundert es nicht, dass insgesamt bei den Bruttospielerträgen über alle Spielbanken hinweg ein sattes Minus von 16,6 Prozent gegenüber 2019 eingefahren wurde. Stande hier zuvor noch rund 766 Millionen Schweizer Franken auf dem Papier, waren es nun nur noch 638,8 Millionen Schweizer Franken. Diese negative Gesamtentwicklung ließt natürlich ebenfalls die Abgaben an den Staat nicht unberührt und so gab es auch hier für den Fiskus ein Minus zu verkraften. Gegenüber noch 364,4 Millionen Schweizer Franken in 2019 landeten in 2020 nur noch 275,7 Millionen Schweizer Franken bei der AHV sowie beim Fiskus. Dies waren rund 24,3 Prozent weniger als noch ein Jahr zuvor.
Dass das erste Coronajahr 2020 für die Schweizer Spielbanken insgesamt nicht deutlich desaströser ausfiel, lag bekanntlich vor allem an den fünf Online Casinos aus Davos, Luzern, Interlaken, Pfäffikon und Baden. Dies zeigen deutlich die Daten getrennt nach terrestrischem Glücksspiel und Internetangeboten. So kam das klassische Spiel aufgrund monatelanger Schließungen in 2020 nur noch auf Bruttospielerträge in Höhe von 452 Millionen Schweizer Franken. Dies waren rund 39,1 Prozent weniger als noch die 742,5 Millionen Schweizer Franken in 2019. Hierbei lässt sich aufgeschlüsselt nach Spielautomaten und Tischspielen wie Roulette ebenfalls sehr gut herauslesen, dass letzteres Genre noch heftiger von den Pandemiemaßnahmen betroffen war als die Geldspielgeräte. Dies erscheint logisch, schließlich treffen bei Roulette oder Blackjack Menschen in Gruppen aufeinander, während an den Automatenspielen vor allem Einzelkämpfer zu finden sind. So zeigte sich deshalb bei den Bruttospielerträgen an den Spielautomaten nur ein Rückgang von 37,2 Prozent von zuvor 613,7 Millionen Schweizer Franken auf jetzt 385,4 Millionen Schweizer Franken. Demgegenüber fiel der Bruttospielertrag der Tischspiele von ehemals 129,4 Millionen Schweizer Franken um gleich 48,99 Prozent auf 66,1 Millionen Schweizer Franken.
Während die Schweizer Spielbanken insgesamt im terrestrischen Spiel heftige Rückgänge in 2020 hinnehmen mussten, zeigte sich in den Online Casinos ein geradezu extremes Wachstum. Gleich um 694,9 Prozent ging es bei den Bruttospielerträgen gegenüber 2019 raketengleich nach oben. Stand hier noch ein Jahr zuvor insgesamt ein Wert von 23,5 Millionen Schweizer Franken im Jahresbericht der Eidgenössischen Spielbankenkommission, so waren es in 2020 bereits unglaubliche 186,8 Millionen Schweizer Franken. Damit kletterte der Online-Anteil innerhalb nur eines Jahres an den gesamten Bruttospielerträgen von zuvor 3,1 Prozent auf jetzt bereits 29,2 Prozent.
Hier finden sie den kompletten Jahresbericht der Eidgenössischen Spielbankenkommission für 2020 als PDF zum Download!
Hinterlasse einen Kommentar