Schweizer Casinos

In 2018 konnten die Schweizer Casinos deutlich ihre Bruttospielerträge steigern und dies trotz der damals noch vorhandenen Konkurrenz durch die Online Casinos. (Symbolbild von Clifford Photography auf Pixabay)

Ausländische Online Casinos gefährden in der Schweiz die Steuereinnahmen und die Altersvorsorge, genannt AHV. So zumindest stellten im vergangenen Jahr die Schweizer Spielbanken und viele Politiker die Situation im Land dar und traten vehement dafür ein, dass der Glücksspielmarkt in der Zukunft im Internet mit Netzsperren abgeschottet werden sollen. Um diese These zu untermauern, bereifen sie sich auf die zurückgegangenen Bruttospielerträge in 2017. Nun jedoch zeigt sich, dass die Schweizer bei der Abstimmung über das neue Geldspielgesetz anscheinend dieser Argumentation auf den Leim gegangenen sind. Die neusten Daten aus dem Jahresbericht der eidgenössischen Spielbankenkommission zeigen nämlich, dass im vergangenen Jahr wiederum die Schweizer Casinos sich wieder auf Wachstumskurs befanden und dies trotz der Konkurrenz.

Schweizer Casinos erhöhten ihre Bruttospielerträge um 3,35 Prozent

Es ist nicht ganz abwegig davon auszugehen, dass sich wohl einige Manager der Schweizer Casinos kräftig die Hände rieben, als klar war, dass die Bürger des Landes sich für einen Ausschluss ausländischer Online Casinos aussprachen. Immerhin erlaubt das neue Geldspielgesetz in Zukunft nur noch den heimischen Spielbanken eigene Online Casinos im Land zu betreiben. Sämtliche ausländischen Anbieter wiederum müssen ihre Angebote an Spielautomaten und Live Casinos Spielen an Schweizer Bürger einstellen oder kommen auf die berüchtigte Schwarze Liste. Mit dem Argument, dass die ungeliebte Konkurrenz die Bruttospielerträge der heimischen Casinos und damit auch die Steuereinnahmen und Abgaben für die AHV minimieren würden, glückte der große Coup bei der Abstimmung. Der Rückgang der Einnahmen in 2017 schien zudem die These zu bestätigen.

Nun jedoch, nachdem das Geldspielgesetz durch ist und ab Herbst die Netzsperren in Kraft treten sollen, zeigt der neuste Jahresbericht der eidgenössischen Spielbankenkommission einen exakt gegenläufigen Trend. Die Schweizer Casinos konnten nämlich trotz der Konkurrenz der Online Casinos ihre Bruttospielerträge deutlich um 3,35 Prozent erhöhen. Lagen die Einnahmen aller 21 Schweizer Casinos in 2017 noch bei rund 680,8 Millionen Franken, konnte das Ergebnis in 2018 auf 703,6 Millionen Franken verbessert werden. Eine Entwicklung, die das vorgebrachte Argument gegen die ausländischen Online Casinos als heiße Luft entpuppt und das wahre Ziel der Ausschaltung der unliebsamen Konkurrenz offenlegt. Interessanter weise konnten im vergangenen Jahr sowohl die Spielbanken mit einer A-Lizenz sowie mit einer B-Lizenz insgesamt kräftig zulegen. Die 8 Schweizer Casinos der Kategorie A erhöhten ihre Bruttospielerträge gemeinsam von vormals rund 411 Millionen Franken um 3,8 Prozent auf nun etwas mehr als 426 Millionen Franken. Die 13 Schweizer Casinos mit einer B-Lizenz wiederum erhöhten zusammen ihre Einnahmen um 2,7 Prozent von rund 270 Millionen Franken in 2017 auf jetzt etwas mehr als 277 Millionen Franken. Eine Gefahr für die Steuereinnahmen sowie die Altersvorsorge AHV ist aus dem Jahresbericht der Eidgenössischen Spielbankenkommission somit nicht herauszulesen, eher das Gegenteil.

Interessante Daten hatte der Jahresbericht der Eidgenössischen Spielbankenkommission ebenfalls über die Vorlieben der Kunden in den Schweizer Casinos im vergangenen Jahr zu liefern. Spielautomaten waren weiterhin das gefragteste Glücksspielgenre, wobei die Tischspiele wie Roulette, Blackjack, Baccarat und andere den Abstand ein wenig verringern konnten. In Zahlen ausgedrückt stiegen die Bruttospielerträge aller Spielautomaten in den Schweizer Casinos zusammen um 2,7 Prozent auf nun 567,7 Millionen Franken und die Tischspiele um 6,2 Prozent auf 135,9 Millionen Franken. Damit belief sich der Anteil der Automatenspiele an den gesamten Bruttospielerträgen nur noch auf 80,7 Prozent, während die Glücksspiele mit Live Dealern sich auf 19,3 Prozent Marktanteil verbessern konnten.

Die Gewinner und die Verlierer unter den Schweizer Casinos in 2018

Der nun vorgestellte Jahresbericht der Eidgenössischen Spielbankenkommission verriet auch, welche der insgesamt 21 Schweizer Casinos im vergangenen Jahr besonders stark die eigenen Bruttospielerträge steigern konnte. Trotz der in 2018 noch auf dem Markt befindlichen Online Casinos ausländischer Betreiber waren dies fast alle Spielbanken. Besonders hervorstachen dabei zwei Schweizer Spielbanken, nämlich das Casino Lugano mit einer A-Lizenz sowie das Casino Mendrisio mit einer B-Konzession. Der erstgenannte Glücksspieltempel konnte seine Bruttospielerträge um fast 42 exorbitant steigern. Waren es in 2017 noch etwas mehr als 31,3 Millionen Franken, gelang 2018 der Sprung auf gewaltige 44,5 Millionen Franken. Deutlich geringer, aber dafür die Liste unter den Schweizer Casinos mit B-Lizenz anführend, entwickelten sich die Bruttospielerträge der Spielbank in Mendrisio. Hier ging es um ordentliche 15 Prozent gegenüber 2017 von vormals 46,8 Millionen Franken auf jetzt 53,9 Millionen Franken nach oben. Auf der anderen Seite gab es auch zwei klare Verlierer in 2018 unter den Schweizer Casinos, wobei hier die Einnahmen nur moderat fielen. Im A-Casino St. Gallen ging es bei den Bruttospielerträgen von vormals 30,9 Millionen Franken auf nur noch 28,7 Millionen Franken runter. Die Einnahmen im Casino Bad Ragaz wiederum sanken von 19,9 Millionen Franken auf jetzt 17,2 Millionen Franken, was zugleich die Rote Laterne unter den Spielbanken mit B-Lizenz in der Schweiz bedeutete.

Die insgesamt positive Entwicklung von um 3,35 Prozent gesteigerte Bruttospielerträgen aller Schweizer Casinos zusammengerechnet, wirkte sich natürlich ebenso erfreulich auf das Staatssäckel aus. Alle 21 Spielbanken zahlten in 2018 zusammen rund 332,4 Millionen Franken an Steuern und Abgaben, was mit einem Zuwachs von 4,7 Prozent deutlich über den noch 317,7 Millionen Franken aus dem Jahr 2017 lag. Die großen 8 A-Casinos wiederum steuerten hier zum gesamten Kuchen 213,7 Millionen Franken und die 13 B-Casinos 118,8 Millionen Franken bei. Die unterschiedliche Bewertung in der Schweiz mit zwei unterschiedlichen Lizenz hat nicht nur Auswirkungen bei den unterschiedlichen Prozentsätzen bei den Abgaben, B-Casino haben einen geringeren Abgabesatz, sondern auch auf die AHV. Während die Abgaben der A-Casinos komplett an den Bund und damit in die AHV fließen, erhalten einen Teil der Abgaben aus den B-Casinos die betreffenden Kantone. In 2018 waren dies rund 47,5 Millionen Franken und damit etwas höher als die noch 45,3 Millionen Franken in 2017. Deshalb gingen im vergangenen Jahr durch die Abgaben auf die Bruttospielerträge an den Bund und somit an die AHV rund 284,9 Millionen Franken.

Anhand der beiden Jahresberichte der Eidgenössischen Spielbankenkommission aus den Jahren 2017 und 2018 zeigt sich, das nicht jedes Jahresergebnis unbedingt einen Trend abbilden muss, auch wenn die im vergangenen Jahr den Schweizern so verkauft wurde. Im nächsten Jahr ist davon auszugehen, dass die Bruttospielerträge durch die Marktabschottung mit Netzsperren und der Ausschaltung der ausländischen Online Casinos noch kräftiger zulegen werden. 2020 wiederum dürften dann die Einnahmen explodieren, da in diesem Jahr das Angebot an Online Casinos durch die Schweizer Spielbanken in der zweiten Jahreshälfte noch überschaubar bleiben wird.

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