Seit Juni dieses Jahres ist die tschechische Sazka Gruppe der Mehrheitseigentümer des österreichischen Glücksspielkonzerns Casinos Austria AG, nachdem Novomatic seine Anteile veräußerte. Da sich nun 55,48 Prozent im Besitz der Tschechen befinden, wurde der Monopolist in der Alpenrepublik bei den Spielbanken, Online Casinos und beim Lotto nun als voll konsolidiertes Tochterunternehmen in die Bilanz aufgenommen. Da jedoch erst Ende Juni die Transaktion zwischen der Sazka Gruppe und Novomatic vollzogen wurde, spiegelt sich die Geschäftsentwicklung der CASAG noch nicht in den Halbjahreszahlen 2020 des neuen Eigentümers wieder. Diese fielen zudem durch die Probleme im terrestrischen Glücksspielsektor aufgrund der Maßnahmen gegen die Coronapandemie nicht besonders gut aus.
In den Halbjahreszahlen 2020 der Sazka Gruppe geht es nur nach unten
Viele Jahr war die Geschäftsentwicklung der Sazka Gruppe durch Wachstum geprägt. Vor allem auf den lukrativen Bereich Lotto, sofern Staaten einem privaten Unternehmen das Geschäft erlauben, hat sich der tschechische Glücksspielkonzern spezialisiert. Dies ist auch der Hauptgrund für das große Begehren in der Vergangenheit an der CASAG mit ihrem Lottomonopol. Wie jedoch nun die Halbjahreszahlen der ersten 6 Monate in 2020 der Sazka Gruppe zeigen, trafen die Kontaktbeschränkungen und Schließungen von Geschäften nicht nur die Casinos, sondern ebenfalls das gute alte Lotto. Deshalb ging es bei den Bruttospielerträgen folgerichtig im Vergleich zum Vorjahr um fast 28 Prozent gehörig nach unten. Gegenüber noch 908,5 Millionen Euro Ende Juni 2019 bedeutete dies ein Abschmelzen auf nun nur noch 651,9 Millionen Euro. Beim EBITDA sah es ebenfalls in den präsentierten Halbjahreszahlen in 2020 nicht besser aus. Hier ging es von zuvor 286,6 Millionen Euro auf nur noch 167,1 Millionen Euro runter. Dies war ein Rückgang von herben fast 42 Prozent. Noch schlimmer erwischte es sogar den Gewinn nach Steuern aus fortgeführten Geschäftszweigen, der sich mit einem Minus in Höhe von 71 Prozent mehr als halbierte. Standen hier noch in 2019 rund 145,1 Millionen Euro in den Büchern, präsentierten die Halbjahreszahlen in 2020 nun für die Sazka Gruppe nur noch rund 42 Millionen Euro.
Neben der Übernahme der CASAG im Juni konnte die Sazka Gruppe im Juli noch einen weiteren Deal vermelden. 51 Prozent der Anteile an der Stoiximan Gruppe mit dem bekannten Betano Casino wurden erworben und somit mit nun 69 Prozent die kontrollierende Mehrheit errungen. Zudem wurde der Firmenname Stoiximan in Kaizen Gaming geändert.
Immerhin sind die Online Casinos der Tschechen ein Lichtblick
Um überhaupt etwas Positives in den Halbjahreszahlen der ersten 6 Monate in 2020 bei der Sazka Gruppe zu finden, bedarf es schon einen tieferen Blick in die einzelnen Geschäftsbereiche. Hier hielten die eigenen Online Casinos wie das Betano die Fahne hoch und so ging es bei den Bruttospielerträgen von zuvor 10,3 Millionen Euro um stolze 128 Prozent auf jetzt 23,5 Millionen Euro nach oben. In Zukunft kommt in diesem Geschäftsbereich zudem noch das Online Casino der CASAG in Österreich hinzu, was die Umsätze für die Tschechen in ganz neue Sphären heben wird. Dies war es dann jedoch schon mit den guten Nachrichten für Sazka in den Halbjahreszahlen in 2020, denn alle anderen Segmente mussten zum Teil große Rückgänge verkraften. Wenig überraschend fielen die Bruttospielerträge aus den Spielbanken und Video Lottery Terminals um fast 36 Prozent von ehemals 139,9 Millionen Euro auf nun nur noch 90,1 Millionen Euro. Der Ausfall vieler Sportereignisse schlug sich ebenfalls negativ auf die Wetten nieder, die um 33 Prozent von 194,5 Millionen Euro auf rund 130 Millionen Euro absackten. Die große Cashcow Lotto kam ebenfalls mächtig unter die Räder und so fielen hier die Bruttospielerträge von zuvor 494,8 Millionen Euro auf nur noch 364,5 Millionen Euro. Dies waren 26 Prozent weniger beim sonst so krisenfesten Lotto. Zu guter Letzt sanken ebenso die Bruttospielerträge bei den Rubbellosen um fast 37 Prozent von zuvor noch 69 Millionen Euro auf nun nur noch 43,8 Millionen Euro.
Spätestens mit der kompletten Bilanz für 2020 wird sich zeigen, ob die CASAG den erhofften Boost für die Sazka Gruppe bringen wird. Seit Beginn des Engagements bei den Österreichern bezeichneten die Tschechen die CASAG als einen Schlüsselstein in der eigenen Zukunftsstrategie und koppelten die Kontrolle über den Konzern an einen zukünftigen Börsengang. Dieser dürfte jedoch nun aufgrund der schwierigen Lage rund um die Coronapandemie wohl weiterhin auf sich warten lassen.
Die gesamte Halbjahresbilanz der ersten 6 Monate der Sazka Group finden Sie hier als PDF!
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