Zäh und langwierig gestaltete sich das Ringen verschiedenster Unternehmen wie der Sazka Gruppe und Novomatic um die Kontrolle über den teilstaatlichen Glücksspielkonzern CASAG. Nun jedoch herrscht endlich Klarheit darüber, wer in Zukunft welche Anteile am österreichischen Monopolisten in Sachen Casinos halten wird. Dabei wird die Sazka Gruppe der beiden tschechischen Milliardäre nun zum neuen Mehrheitseigentümer.
Sazka Gruppe und Novomatic halten und zusammen die Mehrheit innerhalb der CASAG
Schon seit einigen Monaten stand fest, dass die tschechische Sazka Gruppe die zusammengerechneten Anteile in Höhe von 22,7 Prozent der Firmen Leipnik Lundenburger und Uniqa an der CASAG übernehmen will. Allerdings musste sich der Konzern noch bis jetzt gedulden, da noch einige Genehmigungen zu diesem Deal in diversen Ländern eingeholt werden mussten. Wie Der Standard nun schreibt, ist dies vollumfänglich und ohne Beanstandungen geschehen und die Sazka Gruppe kann sich hierdurch nun zum Mehrheitseigentümer der Casinos Austria aufschwingen. Denn mit den nun hinzugekommenen 22,7 Prozent und den bereits zuvor gehaltenen rund 11,3 Prozent kommen die Tschechen jetzt auf 34 Prozent der Anteile. Damit kann sowohl die staatliche Öbib mit 33,24 Prozent, als auch Novomatic mit 17 Prozent auf die Plätze verwiesen werden. Durch diese Konstellation wird die Sazka Gruppe nicht nur neuer Mehrheitseigentümer, sondern kann nun ebenfalls zusammen mit Novomatic die Kontrolle über wichtige Entscheidungen innerhalb des CASAG übernehmen. Zur Übergabe der Anteile an die Tschechen wurde bei den Casinos Austria für den 15. Januar eine außerordentlichen Hauptversammlung einberufen.
Durch die hohe Präsenz der Casinos Austria im Ausland über die Tochterfirma CAI, musste sich die Sazka Gruppe zuerst diverse Genehmigungen einholen, damit der Deal über die Bühne gehen konnte. So mussten beispielsweise die Behörden in Australien oder der Schweiz ebenfalls Grünes Licht erteilen, was nun jedoch erfolgt ist.
Obwohl die Sazka Gruppe erst am 15. Januar 2018 offiziell Mehrheitseigner der CASAG wird, war deren Einfluss und ebenfalls der von Novomatic (Novoline) schon weitaus eher innerhalb der Casinos Austria zu sehen. Erst vor wenigen Wochen sorgte das Feilbieten der Tochterfirma CAI an potentielle Interessenten für Irritationen bei den anderen Anteilseignern. Möglicher Hintergrund für den geplanten Verkauf könnte hier eine Übernahme von einzelnen, lukrativ betriebenen Casinos der CASAG durch Novomatic sein, die sich somit einige Filetstücke unter den Nagel reißen könnten. Für die Sazka Gruppe wiederum spielen die Casinos in der eigenen Unternehmensstrategie eine deutlich untergeordnete Rolle, schließlich liegt der Hauptgeschäftsbereich der Tschechen im Lotto. Und weil die CASAG ebenfalls die Kontrolle über die Österreichischen Lotterien hat, ist es nur allzu verständlich, dass sich die Sazka Gruppe auf diesen Bereich konzentriert und Novomatic das Spiel mit den Casinos überlässt. Allerdings sind die momentanen Besitzverhältnisse, trotz nun erst einmal erfolgter Einigung, nicht nicht in Stein gemeißelt. Denn die Tschechen hatten bereits vor Wochen signalisiert, in nächster Zeit ihren Anteil auf über 50 Prozent anheben zu wollen. Wo diese jedoch herkommen sollen bleibt vorerst fraglich, denn sowohl die staatliche Öbib wie auch Novomatic hatten schon verkündet, keine Anteile veräußern zu wollen.
Innerhalb der letzten Jahre hat sich die Sazka Gruppe der beiden tschechischen Milliardäre Karel Komárek und Jiří Šmejc zu einem richtigen Glücksspielgiganten gemausert. Dabei liegt der Fokus auf dem lukrativen Lotto und der Konzern versucht entweder Anteile an Firmen in diesem Bereich zu erwerben oder gar gleich ganz die Kontrolle zu übernehmen. Dabei liegt der Kernmarkt in Europa. Nachdem die Sazka Gruppe bereits Mehrheiten an der griechischen OPAP und der italienischen Lottoitalia besitzt, steht nun wohl langfristig die alleinige Kontrolle der österreichischen Lotterien über die CASAG auf dem Speiseplan.
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