Sammelklage gegen Entain-Gerücht oder Wahrheit?

Muss Entain mit einer weiteren Klage rechnen. Angeblich besteht eine Sammelklage gegen das Unternehmen. (Bildquelle: sergeitokmakov auf Pixabay)

Droht dem Branchenriesen Entain eine Sammelklage von Investoren wegen der Korruptionsvorwürfe im ehemaligen Türkei-Geschäft? Laut den aktuellen Branchen-Nachrichten könnte dem Glücksspielgiganten genau das drohen, was für Entain ein herber Rückschlag wäre, nachdem es eine friedliche Einigung in diesem Zusammenhang gab. Im November 2023 sah sich das Glücksspielunternehmen, welches die Marke Ladbrokes führt, bereits gezwungen erhebliche Geldstrafe sowie Gewinnabschöpfungen in Höhe von insgesamt 585 Millionen Pfund zu leisten. Diese vereinbare Zahlung stand im direkten Zusammenhang mit den damaligen Aktivitäten ehemaliger Drittlieferanten und früherer Mitarbeiter des Unternehmens in der Türkei. Nachdem diese dunklen Wolken an Entain vorbeizogen, schien das Unternehmen langsam wieder mehr Erfolge zu feiern. Doch ist die Hochphase schon wieder vorbei? Es scheint so, denn es droht eine Sammelklage gegen Entain. Doch kann das wirklich der Wahrheit entsprechen?

Sammelklage gegen Entain: Was ist beim Glücksspielunternehmen wirklich passiert?

Im Dezember 2023 einige sich Entain mit der britischen Steuerbehörde (HMRC) auf die Zahlung einer Geldstrafe und anderen Sanktionen. Grund für diese waren Korruptionsvorwürfe gegen eine türkische Tochtergesellschaft.  Die Steuerbehörde hatte 2019 mit ihren Ermittlungen begonnen. Im Fokus dieser stand die ehemalige türkische Online-Glücksspieltochter und deren Zulieferer aufgrund angeblicher Bestechungsdelikte. Doch was wurde Entain wirklich vorgeworfen? Das Fehlen entsprechender Maßnahmen, um diese Delikte zu verhindern. Nach der Bekanntgabe dieser Vorwürfe fielen die Aktien um 12 %, was ein erheblicher Verlust für die Ladbrokes-Mutter war.

Drei Jahre nach Ermittlungsstart stand fest, dass Entain eine Rekordsumme von 598 Millionen Pfund zahlen muss. Hinzu kam die Aufforderung, dass das Glücksspielunternehmen 20 Millionen Pfund an wohltätige Zwecke entrichten soll. Außerdem fielen 10 Millionen Pfund an Verfahrenskosten an. Damit aber noch nicht genug! Das Unternehmen wurde aufgefordert sich aus allen nicht regulierten Märkten zurückzuziehen.

Nachdem diese Entscheidungen öffentlich wurden, schien es wieder ruhiger um den Konzern zu werden. Diese Ruhe scheint nun vorbei zu sein! Investoren planen eine Sammelklage gegen Entain, die erneut eine Rekordsumme als Schadensersatz vorsieht.

Entain ist keine Klage bekannt

Die benannten Sanktionen folgen auf unterschiedliche Vorwürfe, dass der börsennotierte Konzern gegen Abschnitt 7 des Antikorruptionsgesetzes (Bribery Act) von 2010 verstoßen habe. In den Branchennachrichten wird nun aktuell davon gesprochen, dass Entain mit einer Sammelklage rechnen muss. Diese soll von der Kanzlei Fox Williams eingeleitet werden. Entain hingegen weist diese Vorwürfe entschieden zurück. Laut dem Unternehmen gibt es keinerlei Anhaltspunkte für eine Sammelklage. Somit steht Aussage gegen Aussage. Jedoch kann man davon ausgehen, dass sich ein Konzern wie Entain entschieden gegen eine Sammelklage wehren würde. Solche oder ähnliche Aktionen sind jedoch nicht bekannt.

Erstes Quartal 2024 erfolgreich für Glücksspielgigant

Die Konzernleistungen im ersten Quartal 2024 entspricht den Erwartungen. Ob es die angedachte Sammelklage gegen Entain nun gibt oder nicht, der Konzern hat sich nach dem turbulenten Jahren gut erholt. Der Netto-Gaming-Umsatz der Gruppe erzielte ein Plus von 6 %. Zurückzuführen sind diese positiven Finanzentwicklungen vor allem aufgrund des starken Wachstums auf etlichen Märkten. Natürlich ist das Unternehmen weiterhin bestrebt sich aus den nicht regulierten Märkten zurückzuziehen.