Sammelklage durch AdvoFin - Symbolfoto

Die AdvoFin hat eine Sammelklage gegen Online-Casinos eingereicht, um Spielverluste von Spielern zurückzuholen. Die Casinos geben aber nicht nach und kämpfen. (Bild von Capri23auto auf Pixabay)

Dieser Prozess dürfe sich wohl lange hinziehen. Der Prozessfinanzierer AdvoFin hat nun eine Sammelklage gegen Online-Casinos und Wettanbieter eingereicht, mit der Spielverluste von Casinospielern wieder eingeholt werden sollen. Die Vereinigung für Wetten und Glücksspiel (OVWG) erklärte jedoch, dass sich die Anbieter das so nicht gefallen lassen werden und sich juristisch zur Wehr setzen werden. Der Ausgang des Prozesses ist ungewiss. Es gibt allerdings gute Argumente aufseiten der Casinos und Wettanbieter, die dafür sprechen, dass dieses Verfahren am Ende gewonnen werden kann. Das EU-Recht könnte ihnen dabei nämlich positiv in die Karten spielen.

Wer keine österreichische Lizenz hat, soll bluten

Das Glücksspiel in Österreich ist im Prinzip genauso reguliert, wie in Deutschland. Erlaubt sind nur „ausgewählte“ Anbieter, die eine österreichische Lizenz besitzen. Im Bereich der Online-Casinos ist das aktuell nur das win2day Casino, das von den Casinos Austria betrieben wird. Dennoch sind natürlich Casinos anderer Anbieter auch in Österreich für die Spieler offen und dieses Angebot wird gut genutzt. Wo gespielt wird, da fallen aber nicht nur Gewinne ab, sondern auch Verluste. Genau um diese Spielerverluste in den nicht von Österreich lizenzierten Casinos kümmert sich jetzt der Prozessfinanzierer AdvoFin, der mit einer Sammelklage gegen die Anbieter das verlorene Geld der Casinospieler wieder zurückholen möchte. Schließlich sein nach Ansicht von AdvoFin der Betrieb der Casinos in Österreich gar nicht erlaubt, weswegen die Spieler dort nicht hätten zugelassen werden dürfen. Jeglichen Spieleinsatz hätten sie also gar nicht erbringen dürfen. Dieses Geld sollen die Spieler nun zurückerhalten, wenn es nach dem Willen von AdvoFin geht. Ganz so einfach wird es aber nicht werden, das verspielte Geld zurückzuholen. Die Online-Casino und Wettanbieter werden sich nämlich wehren.

Es gilt doch die EU-Dienstleistungsfreiheit oder etwa nicht?

Wer nicht kämpft, der hat schon verloren. So sieht das auch der OVWG. Diesem Verband gehören namhafte Anbieter wie etwa Mr. Green, Cashpoint, Bet-at-home oder Interwetten. Es sind also die Casinogrößen und die großen Wettanbieter vertreten, die über den OVWG verlauten ließen, dass man sich zur Wehr setzen werde. Schließlich sind die Anbieter in keiner Weise daran interessiert, das Geld zurückzuzahlen und sehen sich auch nicht in der Illegalität beim Betrieb ihrer Glücksspielseiten. Mit Lizenzen aus Malta, Gibraltar, den niederländischen Antillen, Irland oder Großbritannien ausgestattet, haben die Casinos ihren rechtlich lizenzierten Sitz schließlich innerhalb der EU, was am Ende ihr Vorteil sein könnte. Das EU-Recht sieht eine Dienstleistungsfreiheit vor. Genau an diesem Punkt setzen die Anbieter der Casinos und die Wettanbieter an. EU-Recht steht schließlich grundsätzlich über dem nationalen Recht der einzelnen Mitgliedsstaaten. Zudem herrscht in Österreich ein Glücksspielmonopol, was ebenfalls gegen EU-Recht ist. Laut OVWG ist es daher keine Frage, sich gerichtlich zur Wehr zu setzen und nicht einfach die Verluste der Spieler auszuzahlen. Denn nach diesem EU-Recht agieren die Glücksspielanbieter keinesfalls illegal. Genau dieses Argument könnte den Anbietern am Ende auch zu einem Sieg vor Gericht verhelfen, auch wenn sich der Prozess sicherlich über mehrere Jahre ziehen wird und sehr kostspielig werden wird.

Liberalisierung in Österreich gefordert

Die Forderung nach der Liberalisierung des Glücksspielmarktes besteht nicht nur in Deutschland und in vielen anderen Ländern der Welt, sondern insbesondere auch in Österreich. Der OVWG fordert daher schon seit Längerem von der österreichischen Politik, den Markt zu öffnen und der Politik des Glücksspielmonopols ein Ende zu setzen. Sollte der Prozess am Ende für die Anbieter ausgehen und gegen AdvoFin, dann bestehen sicherlich auch gute Chancen darauf, dass auch die österreichischen Politiker endlich handeln und den Markt neu regeln. Für die Spieler und auch die Anbieter wäre es auf jeden Fall wünschenswert, endlich eine absolute Rechtssicherheit und klare Linie zu haben, die auch mit dem Unionsrecht vereinbar ist.

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