
LeoVegas sieht sich nach einer kürzlich erfolgten Razzia einem möglichen Skandal um Insiderhandel mit den eigenen Aktien konfrontiert. (Bildquelle: leovegasgroup.com)
Vor wenigen Tagen staunten wohl die Angestellten von LeoVegas in der Firmenzentrale in Stockholm nicht schlecht, als Beamte plötzlich zu einer Razzia auftauchten und als Grund einen möglichen Insiderhandel mit den Aktien des Unternehmens nannten. Untersucht wird wohl der Aktienkurs in diesem Jahr rund um das Übernahmeangebot vonseiten des US-amerikanischen Glücksspielkonzerns MGM Resorts. Möglicherweise sind vertrauliche Informationen zu dem geplanten Deal bereits Monate vor der offiziellen Verlautbarung des Angebots durchgesickert.
LeoVegas wird nach der Razzia wegen möglichem Insiderhandel mit den Behörden kooperieren
Am 7. Juni dieses Jahres sah sich LeoVegas gezwungen, eine kleine Pressemitteilung zu veröffentlichen, die es wahrlich in sich hat. Das staatliche Amt für Wirtschaftskriminalität Ekobrottsmyndigheten hat eine Voruntersuchung über möglichen Insiderhandel mit Aktien von LeoVegas gestartet und in einer Razzia die Büroräume in der Zentrale in Stockholm durchsucht. Gleichzeitig betonte der Online Casino Betreiber, dass momentan weder gegen Manager der Geschäftsführung oder des Vorstands noch gegen einen anderen Mitarbeiter des Glücksspielkonzerns Ermittlungen laufen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass es dazu womöglich noch kommen könnte. Die Ekobrottsmyndigheten steht schließlich erst am Beginn der Untersuchung, bei der es wohl um die Kursbewegungen der LeoVegas-Aktie in den Monaten vor der offiziellen Bekanntgabe des Übernahmeangebots durch MGM Resorts geht.
Während die Pressemitteilung von LeoVegas in Bezug auf die Razzia und den möglichen Insiderhandel eher spärlich mit weitergehenden Informationen aufwartet, bringt ein Artikel des Nachrichtenmagazins Dagens Industri etwas mehr Lichts Dunkel. Schon vor der Bekanntgabe am 2. Mai dieses Jahres, dass MGM Resorts LeoVegas für umgerechnet rund 575 Millionen Euro erwerben möchte, kletterte der Aktienkurs des Online Casino Betreibers beachtlich. Zwischen Anfang März und Ende April 2022 waren es etwas mehr als 30 Prozent Kursanstieg. Bemerkenswert daran ist, dass sich die Aktie zuvor seit Anfang 2021 auf einem recht eindeutigen Abwärtstrend befand. Die Frage, die sich nun wohl die Beamten von Ekobrottsmyndigheten stellen, ist, ob womöglich Informationen zu Übernahmeangebot schon einige Wochen vorher der offiziellen Bekanntgabe durchgesickert sind. Laut dem Vorstand von LeoVegas trat bereits um die Weihnachtszeit in 2021 MGM Resorts an den Online Casino Betreiber wegen einer möglichen Übernahme heran. Dies soll das Unternehmen gegenüber Dagens Industri bestätigt haben. Somit ergäbe sich ein Zeitraum von etwas mehr als 6 Monaten, in denen diese Information ihren Weg in falsche Hände hätte finden können.
Die nun erfolgte Razzia und Untersuchung über einen möglichen Insiderhandel mit Aktien von LeoVegas wird wohl kaum großen Einfluss auf das Übernahmeangebot vonseiten MGM Resorts haben. Nach der gescheiterten Übernahme von Entain ist der US-amerikanische Glücksspielkonzern weiterhin auf der Suche nach einem Online Casino Betreiber mit eigener Technologie, um selbst endlich den Weg ins Internet zu beschreiten.
Bereits der dritte Fall in Schweden in nur 5 Jahren in der Glücksspielbranche
Entweder gibt es in Schweden ein besonderes Problem mit möglichem Insiderhandel mit Aktien aus der Glücksspielbranche oder Ekobrottsmyndigheten leitet deutlich schneller Untersuchungen ein als Behörden anderer Länder. Die jetzige Razzia in Verbindung zu einem möglichen Insiderhandel bei LeoVegas ist bereits der dritte Vorfall in nur 5 Jahren. 2018 erwischte es Cherry AB, den Besitzer des äußerst bekannten Merkur Casinos Sunmaker. Damals wurde sogar der damalige Geschäftsführer Anders Holmgren direkt aus seinem Büro in Handschellen abgeführt. Ebenfalls kam es zu Untersuchungen gegen Anna Bergius sowie gegen Claes Ruthberg, die beide daraufhin aus dem Board of Directors ausschieden. Holmgren wurde sogar fristlos gekündigt.
In 2020 wiederum erwischte es die Kindred Group in Person des damaligen Vorstandsmitgliedes Stefan Lundborg. Auch gegen ihn ermittelte Ekobrottsmyndigheten wegen möglichem Insiderhandel mit den Aktien des Glücksspielunternehmens, bei dem er nicht nur im Board of Directors saß, sondern ebenso als Investor auftrat. Anders als jedoch bei Cherry AB konnte Lundborg seinen Posten behalten, kündigte jedoch an, sich Anfang 2021 nicht zur Wiederwahl stellen zu wollen.
Ob auch dieses Mal im Fall von LeoVegas Personen aus dem obersten Management von der Untersuchung über möglichen Insiderhandel betroffen sein werden, hängt wohl maßgeblich von den sichergestellten Unterlagen aus der Razzia ab. Ebenfalls wird Ekobrottsmyndigheten klären müssen, ob es Verbindungen zu den Käufern der Aktie im Zeitraum vor der offiziellen Bekanntgabe des Übernahmeangebots vonseiten MGM Resorts gibt und diese womöglich informiert wurden.
LeoVegas in Zahlen!

- Umsatz 2021: 391,2 Millionen Euro
- Gewinn 2021: 11,8 Millionen Euro
- EBITDA 2021: 44,8 Millionen Euro
Hinterlasse einen Kommentar