Novoline Casinos in MoldawienMehr als 300 Millionen Euro war der größte Glücksspielkonzern in Österreich, die Novomatic AG, bereit, für 52 Prozent an der Ainsworth Game Technology aus Australien hinzublättern. Mit dieser Übernahme sollte das Tor in den lukrativen Glücksspielmarkt USA und ganz Lateinamerika weit aufgestoßen werden. Nun jedoch gab die neue Tochterfirma von Novomatic eine Gewinnwarnung heraus, die den vorher bezahlten Kaufpreis doch ein wenig überzogen erscheinen lässt. Zudem erhielt die Novomatic AG den Zuschlag für das Monopol auf Spielautomaten in Moldawien und damit wird es in dem Land wohl bald nur noch Novoline Casinos geben.

Der Gewinn von Ainsworth Game Technology wird in diesem Jahr deutlich zurückgehen

Die neusten Nachrichten der Ainsworth Game Technology dürften in der Führungsetage der Novomatic AG, rund um Harald Neumann, wohl keinerlei Freudentänze auslösen. Denn die neue Tochterfirma musste der Australischen Börse eine nicht gerade kleine Gewinnwarnung melden. Vor nicht allzu langer Zeit wurde für die zweite Hälfte diesen Geschäftsjahres noch ein Ertrag vor Steuern ähnlich dem Vergleichszeitraum aus 2017 erwartet. Doch anstatt der mindestens 42,2 Millionen Australische Dollar, geht Ainsworth Game Technology jetzt nur noch von einem Gewinn in Höhe von circa 20 Millionen aus. Damit wird die Tochter der Novomatic AG, die in den großen und ehrgeizigen Plänen der Österreicher eine so wichtige Rolle einnimmt, mehr als die Hälfte des Vorsteuergewinns einbüßen. Eine positive Entwicklung, die ja eigentlich das Ziel durch die Übernahme sein sollte, scheint nun hier vorerst nicht statt zu finden. Für das gesamte Geschäftsjahr 2018 bedeutet dieser Geschäftseinbruch ebenfalls ein deutliches Zurückschrauben der Gewinnerwartungen. Denn es werden nur noch rund 36 Millionen Australische Dollar erwartet, was einen gravierenden Rückgang von 57,4 Millionen aus dem Vorjahr bedeutet.

Schon bei der Präsentation der Bilanzahlen der Novomataic AG, die ebenfalls einen extremen Gewinneinbruch beinhalteten, war ersichtlich, dass momentan bei den Österreichern so einiges unrund läuft. Für Übernahmen, wie wahrscheinlich auch bei Ainsworth Game Technology, wurde womöglich zu viel Geld bezahlt, was sich nun in massiven Wertminderungen dieser Beteiligungen darstellt. Das Ausdünnen der Novoline Casino in Deutschland setzt zu und nun schwächelt auch die neue Tochter in Australien. Wie das Unternehmen selbst in der Gewinnwarnung mitteilte, belastet hier vor allem das heimische Geschäft und deutlich weniger Spielautomaten wurden und können in den nächsten Monaten verkauft werden. Wäre dies noch nicht genug Grund zum Ärgern, laufen die Geschäfte im wichtigen Markt von Lateinamerika, ebenfalls alles andere als rosig. Dies dürfte dem Vorstand der Novomatic AG und dem Chef Harald Neuman überhaupt nicht schmecken. Immerhin sollten im Fahrwasser der kräftigen Bugwelle mit dem hohen Bekanntheitsgrad von Ainsworth Game Technology auch die eigenen Novolione Spielautomaten besser an den Mann gebracht werden. Diese Schwäche der Tochter dürfte hier ebenso negativ auf den Verkauf dieser Geldspielgeräte durchschlagen. Immer noch gut laufen hingegen die Geschäfte in den USA, dem strategischen Ziel Nummer Eins der Österreicher. Nur allerdings fressen hier die enorm hohen Lizenzkosten für „PacMan“, die Erträge aus dem Verkauf dieser Spielautomaten nahezu wieder auf.

Mittlerweile hat die Novomatic auf die Gesamtsituation reagiert und angekündigt die nächsten Monaten weniger auf Akquisen zu setzen und vorerst einer Konsolidierung des gesamten Konzerns den Vorrang zu geben. Innerhalb von Ainsworth Game Technology wurde nun der vormalige Chef für den Bereich Nordamerika, Mark Dreitzer, durch Joseph Bertolone ersetzt. Dieser arbeitete zuvor viele Jahre beim Lieferanten für Casinos DEQ Systems und soll ab 1. Juni die Tochterfirma zurück zur alten Stärke führen.

In Moldawien hat die Novomatic AG mit ihren Novoline Casinos nun das Monopol, doch auch zwielichtige Gesellschaft

Während es in vielen Geschäftsfeldern nicht so richtig rund in der Novomatic AG läuft, gibt es jedoch im Bereich der Novoline Casinos etwas positives zu vermelden. Denn wie nun bekannt wurde, erhalten die Österreicher über ihre Tochterfirma Novo Gaming M Technologies GmbH das Monopol im Bereich der Spielautomaten in Moldawien. Hierfür wurde ein Vertrag mit der Nationalen Lotterie Moldawiens unterzeichnet, der 49 Prozent der erwirtschafteten Einnahmen in den Konzern spülen wird. Die restlichen 51 Prozent gehen direkt an den Staat. Trotz dieser recht hohen Abgaben dürfte sich das Geschäft mit den eigenen Novoline Casinos in Moldawien rechnen. Denn laut dem Glücksspielgesetz des Landes darf nur der Staat selbst Glücksspiele anbieten und die Novomatic AG hat dies hier nun exklusiv durch den abgeschlossen Vertrag unter Kontrolle. Mit der Kooperation mit der Nationalen Lotterie Moldawiens erhält die Novomatic AG somit ein Monopol auf diese Form.

Für den Bereich Lotto und Sportwetten, hat sich die NLM noch zusätzlich ein weiteres, privates Unternehmen zum Ausbau des staatlich, gesteuerten Glücksspielmarktes hinzugeholt. Die NGM SPC Ltd wird 25 Prozent der Einnahmen im Lotto und 10 Prozent bei den Sportwetten erhalten, während sich den restlichen, deutlich größeren Batzen der Staat Moldawien einbehält. Genau wie bei der Novomatic AG und deren Novoline Casinos, wird auch die NGM SPC Ltd mit der  Nationalen Lotterie Moldawiens zusammenarbeiten müssen, um sich den Teil am Kuchen des staatlichen Glücksspielmonopols zu sichern. Allerdings kommen damit die Österreicher über diese Konstellation in Kontakt mit einer recht zwielichtigen Figur, nämlich Vasil Bozhkov. Der Bulgare ist Besitzer der National Lottery AD, die wiederum in der Partnerschaft mit der NGM SPC Ltd nun für das Lotto- und das Sportwettengeschäft tätig sein soll. Das große Problem an ihm ist nur, dass er außerordentlich gute Kontakte zur Bulgarischen Mafia haben soll. Bekannt wurde dies durch US-Diplomaten, bei denen er unter dem Namen „Skull“ betitelt worden sein soll.

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