Playtech Verkauf Finalto

Auf der kürzlichen Hauptversammlung hat sich die Mehrheit der Aktionäre von Playtech gegen den Verkauf der Tochter Finalto ausgesprochen. (Bildquelle: playtech.com)

Eigentlich schien alles bereits seit Wochen in trockenen Tüchern zu sein. Der Vorstand von Playtech befürwortete den Verkauf der eigenen Finanztochter Finalto, ehemals TradeTech, an ein speziell für die Übernahme gegründetes Konsortium aus Israel. Die für den den Deal einberufene Aktionäre sollten auf der Hauptversammlung nur noch zustimmen, so zumindest sah dies der Plan des Vorstands vor. Tatsächlich jedoch verweigerte die Mehrheit der Anteilseigner dem Vorstand von Playtech die Gefolgschaft und sprach sich gegen den Verkauf von Finalto an das Konsortium aus. Damit rückt plötzlich ein anderer Übernahmekandidat wieder in den Vordergrund.

Der Verkauf von Finalto zieht sich bei Playtech weiter in die Länge

Mehr als ein Jahr sind bereits vergangenen und der endgültige Verkauf der Finanztochter Finalto von Playtech lässt noch immer auf sich warten. Dieses Mal haben die eigenen Aktionäre dem Spielautomatenhersteller einen Strich durch die Rechnung gemacht, denn anscheinend war einem Großteil der Anteilseigner der Verkaufspreis zu niedrig. Das israelische Konsortium unter der Führung von Barinboim hatte rund 210 Millionen US-Dollar geboten, umgerechnet etwas mehr als 170 Millionen Euro. Obwohl der Vorstand diese Offerte klar befürwortete und den Deal in einer extra einberaumten Hauptversammlung absegnen wollte, sprachen sich nun 68,3 Prozent gegen den Verkauf von Finalto durch Playtech an Barinboim aus. Hauptgrund für diese Entscheidung dürfte das ebenfalls existente Übernahmeangebot für die Finanztochter durch Gropher Investments sein. Das Unternehmen hatte nicht nur mit 250 Millionen US-Dollar das deutlich größere Angebot auf den Tisch gelegt, sondern ist zudem mit einem Anteil in Höhe von 4,97 Prozent einer der größeren Aktionäre von Playtech. Letzterer Fakt dürfte Gropher Investment wohl massiv dabei geholfen haben, genug weitere Aktionäre als Unterstützer zu finden, um den Deal zwischen Playtech und Barinboim auf der Ziellinie noch platzen zu lassen. Durch die klare Ablehnung der meisten Aktionäre ist der Vorstand des bekannten Spielautomatenherstellers nun gezwungen sich mit der Offerte von Gropher Investment auseinanderzusetzen. Zuvor hatte die Führungsriege sich für Barinboim und den deutlich geringeren Preis ausgesprochen, da Grophers wichtige Fragen bis heute nicht vollumfänglich beantwortet haben soll. Hierbei ging es um Eigentümerstrukturen oder inwieweit Verflechtungen nach China womöglich Probleme bei der Veräußerung heraufbeschwören könnten. Probleme, die der Vorstand von Playtech zusammen mit Grophers nun in Angriff nehmen muss, damit der seit mehr als einem Jahr gewünschte Verkauf von Finalto endlich über die Bühne gehen kann.

In der Vergangenheit firmierte die zum Verkauf stehende Playtech Tochter Finalto noch unter dem Namen TradeTech und galt lange Zeit als Schwarzes Schaf des Glücksspielkonzerns. Im Zuge der Coronapandemie explodierte jedoch die Nachfrage zu Finanzprodukten wie CFD’s, was der Tochter im vergangenen Geschäftsjahr das stärkste Ergebnis aller Zeiten einbrachte. Von den 47,4 Millionen Euro Gesamtgewinn steuerte Finalto allein rund 20 Millionen Euro bei. Vor diesem Hintergrund ist der Wunsch vieler Aktionäre, die Finanztochter so teuer wie möglich zu verkaufen, durchaus nachzuvollziehen.

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