Playtech Bilanz

Playtech hat seine Bilanz für das erste Halbjahr veröffentlicht. Dabei zeigte sich, dass vor allem die Playtech Casinos und das Geschäft in Asien schwächeln.

Mit Playtech hat nun einer der größten Zulieferer für Online Casinos seine Bilanz für das erste Halbjahr veröffentlicht. Auf den ersten Blick wirkten diese recht imposant, doch bei genauerer Analyse zeigte sich, dass vor allem die Playtech Casinos ziemlich schwächelten und die Geschäfte in Asien überhaupt nicht rund liefen. Dass die Zahlen nicht extrem schlecht ausfielen, war vor allem der Übernahme von Snaitech zu verdanken. Playtech übernahm erst im August 2018 70,6 Prozent der Anteile. Der Kauf wurde dabei bereits im April 2018 verkündet.

Gewaltiger Umsatzanstieg durch die Übernahme von Snaitech durch Playtech

Gleich um gewaltige 69 Prozent stieg der Umsatz bei Playtech im ersten Halbjahr gegenüber den ersten 6 Monaten in 2018. Dieser war jedoch weniger einem gut laufenden Geschäft zu verdanken, sondern der Übernahme des italienischen Glücksspielunternehmens Snaitech. Dieses trug nämlich kaum im ersten Halbjahr im vergangenen Jahr zu den Bilanzzahlen bei, in diesem Jahr jedoch schon. Deshalb stieg der Umsatz von vormals 436,5 Millionen Euro auf nun 736,1 Millionen Euro. Gleichzeitig konnte ebenso das bereinigte EBITDA um 31 Prozent auf jetzt 190,6 Millionen Euro gesteigert werden. In der ersten 6 Monaten in 2018 standen hier noch 145 Millionen Euro in den Büchern. Durch die Übernahme von 70,6 Prozent der Anteile an Snaitech für eine Gesamtsumme in Höhe von 846 Millionen Euro fielen jedoch enorme Abschreibungen an, die den bereinigten Nettogewinn deutlich nach unten drückten. Dieser fiel von ehemals 83,3 Millionen Euro um -15 Prozent auf 70,7 Millionen Euro.

Gewaltiger Einbruch bei den Playtech Casinos in Asien

In Europa gehören viele Playtech Casino unbestritten zu den besten Online Casinos, doch in Asien scheint das Interesse der Kunden an Spielautomaten wie der Age of the Gods-Reihe deutlich nachzulassen. Dies sorgte für einen gewaltigen Einbruch in der B2B-Sparte, die Lieferungen von Playtech Spielautomaten oder Casino-Software umfasst, genauso wie Sportwetten im Internet. Hier ging es beim Gesamtumsatz von ehemals 290,3 Millionen Euro um heftige -9 Prozent auf nur noch 265,5 Millionen Euro nach unten. Extrem unterschiedlich entwickelte sich dabei das Geschäft mit den Playtech Casinos zwischen Europa und Asien. In Großbritannien kletterte der Umsatz um 7 Prozent von 88,5 Millionen Euro auf 94,8 Millionen Euro und in anderen regulierten Ländern um 11 Prozent von 66,7 Millionen Euro auf 74,2 Millionen Euro. In Asien hingegen genau das Gegenteil. Hier gab es für die Playtech Casinos einen Einbruch von gewaltigen -36 Prozent zu verzeichnen und gegenüber vormals 101,1 Millionen Euro konnte der Konzern nur noch 65 Millionen Euro umsetzen. Die unregulierten Glücksspielmärkte fielen ebenfalls um -7 Prozent von ehemals 34 Millionen Euro auf nur noch 31,5 Millionen Euro.

Noch deutlicher wird die extreme Schwäche der Playtech Casinos bei den Zahlen für die einzelnen Glücksspielgenre in der Halbjahresbilanz für 2019. Der Gesamtumsatz der Playtech Casinos fiel um -24 Prozent von ehemals 170,8 Millionen Euro auf nur noch 129,8 Millionen Euro. Zusätzlich schwächelten ebenso Bingo und Poker, die beide um -10 Prozent absackten. In Zahlen bedeutete diese einen Rückgang von vormals 13,1 Millionen Euro auf 11,8 Millionen Euro sowie von 4,8 Millionen Euro auf nur noch 4,3 Millionen Euro. Anders sah es bei den Sportwetten im Internet im B2B-Bereich aus. Hier ging es gleich von vormals 47,7 Millionen Euro auf nun 60,6 Millionen Euro um starke 26 Prozent rauf. Serviceleistungen verbesserten sich ebenfalls und stiegen um 12 Prozent von 41,3 Millionen Euro auf jetzt 46,2 Millionen Euro.

Snaitech jetzt Marktführer in Italien, aber schwächelt ebenfalls

Ebenfalls mit Spannung wurden die Zahlen zur Entwicklung von Snaitech nach der Übernahme durch Playtech erwartet, die unter den B2C-Bereich fallen. Hierunter gehören alle Geschäftsbereiche, die sich direkt an den Endkunden richten, wie beispielsweise Bars für Sportwetten oder kleine terrestrische Casinos mit Spielautomaten. Der gesamte B2C-Bereich konnte dank der Übernahme von Snaitech, die in Italien sowohl bei den Online Casinos wie bei den Spielhallen mitmischen, einen Umsatzanstieg in Höhe von 345 Prozent vermelden. Gegenüber 98,4 Millionen Euro setze nun Playtech mit Snaitech 438,2 Millionen Euro um. Interessant in diesem Zusammenhang waren nicht nur die Zahlen des übernommenen italienischen Glücksspielunternehmens, sondern ebenso die Wert von Retail Sport B2C. Hier stieg der Umsatz um 141 Prozent von vormals 4,1 Millionen Euro auf jetzt 9,9 Millionen Euro an. Haupttreiber wer hier die Marke HPYBET, die erst im vergangenen Jahr in Deutschland den Markt betrat.

Für Snaitech gab es im ersten Halbjahr sowohl Licht wie auch Schatten. Laut Playtech konnte die neue Tochter die Marktführerschaft in Italien erringen, allerdings sorgten höhere Steuern bei Spielautomaten für Rückgänge. Der gesamte Umsatz fiel um -11 Prozent von 444 Millionen Euro auf nur noch 395,8 Millionen Euro. Während sich hierbei das klassische Geschäft mit Sportwetten in Wettbüros mit 86,1 Millionen Euro in 2018 und 85,9 Millionen Euro in 2019 nahezu unverändert zeigte, sackten die Umsätze bei den Slots kräftig ab. Hier ging es von 304,9 Millionen Euro um gleich -18 Prozent auf nur noch 249 Millionen Euro runter. Einzig positiv entwickelte sich das Geschäft mit Online Casinos und Sportwetten im Internet, welches um gehörige 22 Prozent zulegen konnte. Wurde im ersten Halbjahr 2018 noch 38,1 Millionen Euro umgesetzt, waren es in diesen ersten 6 Monaten bereits 46,4 Millionen Euro.

Trotz der Schwäche im Kerngeschäft mit den Playtech Casinos und in Asien, verheilt sich die Aktie von Playtech recht stabil. Dies dürfte hauptsächlich an zwei Faktoren liegen. Zum einen gibt es auch in diesem Halbjahr wieder eine Zwischendividende mit 0,061 Euro pro Aktie, die allerdings nur halb so hoch ausfällt wie noch im Vorjahr. Zum anderen dürfte die Ankündigung, auch im zweiten Halbjahr weiterhin Aktien zurückkaufen zu wollen, den Kurs stützen. Nach 40 Millionen Euro im ersten Halbjahr sind für den Rückkauf eigener Wertpapiere weitere 25 Millionen Euro für die zweite Jahreshälfte eingeplant. Für das Gesamtjahr erwartet Playtech nun ein EBITDA zwischen 390 Millionen Euro und 415 Millionen Euro. ( Alle Zahlen – PDF)

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