Seit der Bekanntgabe im September 2015 in Zukunft gemeinsame Wege gehen zu wollen, ist bei Paddy Power Betfair so einiges geschehen. Beide Buchmacher mussten ihre gesamten Geschäftsbereiche aus Sportwetten, Online Casino und anderen Angeboten an Glücksspielen zusammenlegen. Ebenfalls mussten Positionen neu besetzt werden. Von vornherein war klar, dass diese Zusammenlegung zweier großer Online Glücksspiel Anbieter einiges an Kosten einsparen würde. Sowohl Paddy Power, als auch Betfair liebäugelten mit Einsparungen durch Synergieeffekte in Millionenhöhe. Mittlerweile sind die meisten Felder zusammengelegt und die Werbemaßnahmen der beiden Marken Betfair und Paddy Power werden Zentral gesteuert. Dies führte schon im letzten Geschäftsjahr zu deutlichem Wachstum in allen Bereichen. Mit der Bekanntgabe der nun mit Spannung erwarteten ersten Quartalszahlen in diesem Jahr zeigt sich, dass sich auch so schnell an dieser positiven Entwicklung nichts ändern wird. Denn allein beim Umsatz gab es in den ersten drei Monaten ein sattes Plus von 23 Prozent. Somit konnten gegenüber dem Vorjahreszeitraum, bei dem der Umsatz noch bei 339 Millionen Pfund aus dem Geschäft mit Online Casino, Sportwetten und terrestrischen Wettshops lag, nun ein neuer Bestwert von 416 Millionen Pfund erzielt werden. Diese mehr als positive Entwicklung wirkte sich ebenfalls positiv auf das EBITDA aus. Hier ging sogar um gewaltige 87 Prozent auf jetzt 111 Millionen Pfund nach oben. Beim operativen Ergebnis sah es ähnlich freundlich aus und so gab es hier für Paddy Power Betfair sogar einen Anstieg von 114 Prozent auf jetzt 91 Millionen Pfund zu vermelden. Aufgrund der augenscheinlich besseren Entwicklung von EBITDA und operativen Ergebnis im Gegensatz zum Umsatz zeigt sich, dass die angestrebten Einsparungen auf der Kostenseite sich immer deutlicher beim Anbieter von Online Casinos bemerkbar machen.
Während bei den meisten Buchmacher die Sparte der Online Casinos stärker wächst als der Bereich der Sportwetten, scheint die bei Paddy Power Betfair gegenteilig zu verlaufen. Das Geschäft mit Online Casinos und anderen Glücksspielen wuchs im 1. Quartal um 6 Prozent. Demgegenüber jedoch stieg der Umsatz im Bereich der Sportwetten mit 28 Prozent deutlich stärker.
Paddy Power setzt mit erstem Facebook Messenger Chatbot auf Innovation
Trotz des immer stärker werdenden Bereichs der Online Casinos am globalen Glücksspielmarkt, bilden die Sportwetten immer noch das Kerngeschäft bei Paddy Power Betfair. Dies ist nicht wirklich verwunderlich, denn die beiden vormals allein agierenden Unternehmen kamen aus dem klassischen Sektor der Buchmacher. Deutlich wird dies immer noch bei Betrachtung der ungleichen Verteilung zwischen den beiden Bereichen Online Casino und Sportwetten im Umsatz. Während das Geschäft mit Spielautomaten, Roulette und Live Casino rund 90 Millionen Pfund im 1. Quartal beisteuerte, brachten es die Sportwetten im selben Zeitraum immerhin auf ganze 326 Millionen Pfund. Kein Wunder also, dass Paddy Power Betfair diesen Bereich immer noch seine Prioritäten einräumt. Mit dem neu entwickelten Facebook Messenger Chatbot für die Paddy Power Plattform soll zudem das Wetten auf allerlei Sportereignisse in Zukunft noch deutlich einfacher für die Kunden werden. Mit diesem Chatbot wird es nämlich von nun an möglich sein, einzelne Wetten direkt über die Facebook-Messenger App abzugeben. Dabei wird der Chatbot so ausgereift sein, dass der Kunde frei gestaltete Textnachrichten einsetzten und hierüber seine Wetten platzieren kann. Weiterhin ermöglicht der Zugriff auf diese App dem Kunden das Überprüfen des eigenen Kontos bei Paddy Power und die Nutzung von speziellen Videoinhalten oder Blogs des Buchmachers. Für den Betreiber von Online Casino und Sportwetten wiederum eröffnen sich über das neue Angebot ebenfalls neue Varianten des direkten Marketings. So bekommen Zocker von nun an individuelle Angebote an Sportwetten und Nachrichten über bevorzugte Interessen.
Michael Healy, Produktdirektor bei Paddy Power, sagte: “Wir wissen, dass unsere Kunden mobile Messaging-Apps lieben, so dass sie nun einen ChatBot auf Facebook bekommen. Dieser Messenger ist der erste Schritt in den ChatBot-Marktplatz. Wir freuen uns, der erste Buchmacher in einem so aufregenden Bereich sein, der dies auf den Markt bringt. Fast alle Kunden von Paddy Power sind auf Facebook, und jetzt können sie tatsächlich eine Wette durch die Facebook Messenger App mit Leichtigkeit platzieren.
Paddy Power Betfair schließt Büro in Gibraltar
Wie immer bei Fusionen von Konzernen, spielt die Kosteneinsparung ein entscheidende Rolle bei der Entscheidung in Zukunft gemeinsame Wege gehen zu wollen. Dies ist auch beim Online Casino Anbieter Paddy Power Betfair nicht anders. Deshalb wurden bereits im Februar 2016 Pläne entworfen das Büro in Gibraltar zu schließen. Zusammen mit dem Votum der Briten für einen Brexit im vergangenen Jahr, wird aus den Plänen nun Realität. Insgesamt 20 Angestellten wurde bereits von Seiten Paddy Power Betfairs angeboten, ihren Arbeitsplatz in andere Niederlassungen des Konzerns zu verlagern. Hierunter fallen Büros in einer Reihe europäischer Länder, darunter Großbritannien, Portugal, Rumänien, Malta und Italien. Ebenfalls können die ehemaligen Mitarbeiter aus Gibraltar Stellen im Hauptsitz in Dublin einnehmen. Der Betreiber von Online Casinos und Sportwetten selbst hingegen erwartet mit der Schließung des Büros auf der iberischen Halbinsel weitere Kostensenkungen. Ungeachtet der bereits vor dem Brexit-Votum entworfenen Pläne zu Gibraltar zeigt sich, dass die boomende Online Casinos Branche im britischen Überseegebiet schwere Zeiten entgegengehen dürfte. Mit dem Verlust der Niederlassungs- und Dienstleistungsfreiheit, von der Gibraltar über Großbritannien lange Zeit profitieren konnte, sinkt die Attraktivität des Standorts für die Betreiber deutlich.
Nachdem bereits 888casino bekanntgab, bei negativen Folgen eines Brexits von Gibraltar nach Malta ziehen zu wollen, zieht sich nun mit Paddy Power Betfair tatsächlich der erste große Player im Geschäft mit Online Casinos und Sportwetten aus dem Überseegebiet zurück. Sicherlich dürfte dies jedoch noch lange nicht der letzte gewesen sein.
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