Online-Glücksspiel starke Konkurrenz - Symbolfoto

Das Online-Glücksspiel ist eine starke Konkurrenz zu den Angeboten an Land. Das merken auch die Spielstätten im Bundesland Baden-Württemberg. (Foto: Spielbank Aachen / Bild von B_kowsky auf Pixabay)

Konkurrenz belebt das Geschäft, so sagt man. Doch nicht jede Konkurrenz ist auch wirklich gesund für das eigene Geschäft, wie sich erneut zeigt. In Baden-Württemberg haben die Spielbanken und Spielhallen wohl unter der zunehmenden Beliebtheit von Online-Glücksspielen zu leiden, obwohl diese in Deutschland laut Glücksspielstaatsvertrag eigentlich verboten sind. Das Angebot ist online aber dennoch verfügbar, auch dank EU-Recht. Auf diese Konkurrenz sind die Spielstätten hierzulande nur schlecht eingestellt und auch weitere Faktoren begünstigen den Boom im Internet. Dabei könnte alles so einfach sein, wenn sich die Länder endlich mal dazu durchringen könnten, für eine Öffnung des Marktes im Internet zu sorgen. Doch die Meinungen darüber gehen weit auseinander.

Spielbanken und Spielhallen haben es immer schwerer in Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg sehen sich die Spielbanken einer harten Konkurrenz aus de Internet gegenübergestellt, wobei das für die Spielbanken in anderen Bundesländern wohl nicht anders aussehen dürfte. Für die Bundesländer ist diese Entwicklung ebenfalls problematisch. Schließlich nehmen sie dank des Glücksspiels in Spielhallen und Spielbanken viel Geld ein. So hat das „Ländle“ im vergangenen Jahr durch Steuern und Abgaben rund 494 Millionen Euro einnehmen können. Die Kommunen profitierten zudem mit Einnahmen von etwa 291 Millionen Euro. Es ist also für die Länder und Kommunen eine lukrative Einnahmequelle. Dennoch bringt der Online-Glücksspielmarkt die guten Zahlen ins Wanken. Grund hierfür ist, dass immer mehr Spieler sich auch im Internet in den Casinos aufhalten. Schließlich ist das bequem und immer und überall verfügbar. Damit können die hiesigen Spielbanken und Spielhallen nicht mithalten, obwohl die Politik Abhilfe schaffen könnte. Die Meinungen zur Öffnung des Online-Glücksspielmarktes gehen allerdings sehr weit auseinander.

Online-Glücksspiel wird in Baden-Württemberg kritisch gesehen

Während Schleswig-Holstein schon Lizenzen vergibt und auch Hessen bald diesen Weg gehen möchte, ist man auch in Nordrhein-Westfalen für eine Öffnung des Online-Glücksspielmarktes. In Baden-Württemberg hingegen wird dieser Vorstoß eher kritisch gesehen. So erklärte der dortige Innenminister Thomas Strobl von der CDU, dass nun einmal Studien zeigen würden, dass Spieler im Internet tendenziell eher zu auffälligem Spielverhalten neigen würden. Ob diese Studien wirklich belegbar sind, steht auf einem anderen Blatt Papier. Schließlich dürften genaue Zahlen zu Spielern hierzulande fehlen, auch aufgrund des Verbotes von Online-Glücksspielen. Dennoch wird mit diesem Argument grundsätzlich argumentiert. Zwar meinte Strobl auch, dass eine Legalisierung der Online-Casinos durchaus denkbar sei. Jedoch würde das eine harte Kontrolle erfordern und natürlich eine strenge Überwachung der Anbieter. Wie dies dann allerdings aussehen sollte, blieb unbeantwortet.

Ausgerechnet die Grünen möchten die Öffnung – mit Regulation auf EU-Ebene

Von den Grünen würde man es vielleicht nicht erwarten, dass sie sich pro Online-Glücksspiel aussprechen würden. Doch genau so sieht es gerade in Baden-Württemberg aus. So sind die Grünen im baden-württembergischen Landtag dafür, dass eine Öffnung für das Online-Glücksspiel in Deutschland erlaubt wird. Jedoch machen sie dabei auch Einschränkungen. Demnach möchten sie das illegale Glücksspiel mit einer Öffnung bekämpfen, doch nur, wenn diese durch EU-weite Regulation geschieht. Die Grünen sehen also tendenziell nicht die deutschen Bundesländer in der Pflicht, sich um eine Öffnung mit den ganzen dazugehörigen Kontrollen zu kümmern. Sie fordern, dass dies auf EU-Ebene gemacht wird. Es soll also noch mehr EU-Recht geben, was sicherlich auch auf Kritik stoßen wird. Denn einerseits mischt die EU im deutschen Recht schon kräftig mit und andererseits gibt es dort schon die Öffnung für den Online-Glücksspielmarkt. Die Lizenzen der Casinos aus Malta, Großbritannien, Gibraltar oder auch von den niederländischen Antillen beweisen dies.

Kritik kommt auch von der SPD und dem Automaten-Verband

Die ganze Problematik der Uneinigkeit zeigt sich auch daran, dass von der SPD, der Toto-Lotto-Gesellschaft und sogar vom Automaten-Verband Kritik an Online-Casinos kommt. So sind diese nicht per se gegen eine Öffnung des Marktes, wenn aber auch für eine stärkere Regulierung. So sieht es die Toto-Lotto-Gesellschaft sehr kritisch, dass Lotterieprodukte von den Casinos kopiert werden und diese aber keine Abgaben zahlen müssen. Der Automaten-Verband kritisiert indessen, dass es Spielhallen zunehmend schwerer haben, wie für die Automatenproduzenten strenge Auflagen einzuhalten sind, die das Spielen an ihren Geräten verlangsamen. Das ist im Internet nicht der Fall, weswegen auch aufgrund dieser Tatsache wohl viele Spieler lieber auf das Online-Angebot zurückgreifen. Die Lottogesellschaft und der Automaten-Verband wären also durchaus für eine Legalisierung mit entsprechenden Regelungen und Kontrollen. Hingegen kommt für die SPD scheinbar keine Legalisierung infrage. Was sich genau aus diesen ganzen verschiedenen Meinungen für den neuen Glücksspielstaatsvertrag ergeben wird, bleibt abzuwarten. Bis 2021 müssen sich die Länder jedoch geeinigt haben und sie täten sicherlich gut daran, für die Öffnung des Marktes zu stimmen, im Sinne der Bundesländer und Kommunen und vor allem im Sinne des Spieler- und Jugendschutzes.

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