Deutschland will 2021 nun endgültig eine Online Casino Regulierung einführen. Eigentlich müsste hier “endlich” anstatt “endgültig” verwendet werden, wenn wir betrachten, wie lange dieser politisch-rechtliche Prozess nun schon andauerte. Aber es scheint nun ein Ende in Sicht zu sein: Die Bundesländer wollen Online-Glücksspiel regulieren und klare Eckpunkte wurden bereits aufgestellt. Der Prozess einer echten Regulierung, des sog. Glücksspielstaatsvertrages, wird dennoch auf sich warten lassen. Zunächst ist der Sommer 2021 anberaumt. Wir können uns aber bereits heute versuchen ein Bild von der Zukunft des Online Casino Vergnügens verschaffen.
Gleich vorweg: ganz aus heiterem Himmel kommt die Arbeit der Bundesländer zur Online Casino Regulierung natürlich nicht. Hintergrund ist das Ende des aktuell gültigen Glücksspielstaatsvertrages 2021. Dieser muss also ohnehin neu verhandelt werden und Deutschland scheint nun endgültig gewillt Glücksspiel und Online Glücksspiel als eigene Bereiche anzusehen. Bisher wird Online Glücksspiel nämlich nur indirekt erwähnt: und zwar als “Online-Angebote der einzelnen staatlichen Lotteriegesellschaften”.
Die Eckpunkte der Online Casino Regulierung 2021 im Überblick
Die gegenwärtigen Eckpunkte lassen leider noch viele Fragen offen. Allerdings scheint klar, dass es in Zukunft zu Beschränkungen für Nutzer*Innen beim Online Casino Spaß kommen dürfte. Hier sind die wichtigsten Eckpunkte zusammengefasst:
- An erster Stelle stehen natürlich die Lizenzen. Glücksspiel muss lizenziert werden, so auch Online-Glücksspiel. In Deutschland geht das aktuell nur in Schleswig-Holstein und diese Lizenzen gelten auch nur für das Bundesland selbst. Entsprechend müssen Werbungen angepasst werden und Nutzer*Innen aus anderen Bundesländern werden beim Aufrufen entsprechender Webseiten auf die .com-Versionen umgeleitet. Diese agieren zumeist mit einer EU-Lizenz. Der Bund und die Bundesländer wollen ab 2021 nun endlich mitverdienen an den Lizenzen und so soll es vereinheitlichte deutsche Lizenzen für Online Casinos geben.
- Nutzer*Innen können sich allerdings schon mal auf erste Hürden bzw. Limits einstellen. Gegenwärtig soll eine Obergrenze bei Einzahlungen von 1.000 Euro monatlich gelten. Gewinne, welche wieder eingesetzt werden zählen hier nicht dazu. Die Berechnung des Limits und die Überwachung zur Einhaltung des Limits sind leider (noch) unklar. Auch ist unklar, inwieweit Online-Sportwetten hiervon betroffen sein werden. Zusätzlich soll das gleichzeitige Spielen auf mehreren Accounts (Nutzerkonten) verboten werden.
- Spieler*Innen mit “auffälligem Verhalten” sollen in eine zentrale “Sperrdatei” aufgenommen werden. Dieses Verfahren wurde den örtlichen Casinobereichen entnommen, da hier eine solche Sperrdatei bereits existiert.
- Die aktuelle Glücksspielbehörde wird aufgelöst und neu erschaffen. Die genauen Zuständigkeiten sind noch unbekannt, jedoch steht fest, dass diese neue Behörde zukünftig die Lizenzvergabe, die Überwachung und die Sperrdateien online wie auch offline regeln soll.
- Black Jack, Poker und Roulette könnten womöglich verstaatlicht werden. So ist es zumindest vorgesehen. Begründet wird das durch etwaige Verluste der staatlichen Einnahmen am Glücksspiel durch Online-Angebote. Diese Verluste müssten kompensiert werden und eine Verstaatlichung der “großen” Glücksspiele scheint hier die angestrebte Lösung.
Zum Thema Sportwetten kann angeführt werden, dass diese natürlich auch als Glücksspiel gewertet werden. Ob und in welchem Umfang alle Eckpunkte auch auf Sportwetten zutreffen ist gegenwärtig noch fraglich. Zudem kann mit einigen Änderungen im endgültigen Glücksspielstaatsvertrag 2021 gerechnet werden. Aktuell wird jedoch bezogen auf Sportwetten über eine Regulierung der Werbung und ein Verbot von Live-Wetten diskutiert.
Wann wird die Umsetzung der neuen Regulierungen erfolgen?
Ganz genau weiß das zum gegebenen Zeitpunkt wohl niemand. Fakt ist, dass ein neuer Glücksspielstaatsvertrag bis zum Sommer 2021 stehen muss. Sollte dies ausbleiben, so würde es chaotisch werden. Denn dann wäre jedes einzelne Bundesland imstande ganz eigene Regeln aufzustellen. Die treffendere Frage wäre also: wie wird die neue Online Casino Regulierung umgesetzt und wie wird das Ganze in einen neuen Glücksspielstaatsvertrag gepackt? Denn hitzige Debatten sind bereits vorprogrammiert! Zum Beispiel beim Thema “Abstandsregelung” für örtliche Casinos. Denn während diese mindestens 350 Meter von einem Spielplatz entfernt liegen müssen, könnten an jenem Spielplatz ungestört Erwachsene via Smartphone online zocken. Zudem muss der Datenschutz beachtet werden, denn eine zentrale Sperrdatei würde das Weiterleiten von erheblichen, persönlichen Datenmengen nach sich ziehen. Auch der Standort der neuen Glücksspielbehörde ist noch unklar und viele Bundesländer streiten sich schon jetzt um deren Sitz.
Es darf also gespannt abgewartet werden, wie sich die Debatten um die Online Casino Regulierung 2021 entwickeln. Ein neuer Glücksspielstaatsvertrag wird kommen, Online-Glücksspiel wird enthalten sein. Nutzer*Innen dürfen sich auf Veränderungen gefasst machen, positiver wie negativer Natur. Das soll uns aber vom Spaß am Zocken nicht abhalten, denn am Ende bleibt alles beim Alten: wir gamblen online.
Hinterlasse einen Kommentar