NovomaticViele Spieler haben in der Vergangenheit bereits gegen den österreichischen Glücksspielkonzern Novomatic (Novoline Spielautomaten) geklagt und ihre Spielsucht dabei als Grund angegeben, um Geld von Novomatic zu erhalten. Einige Klagen waren dabei bereits erfolgreich, einige aber auch nicht. Im österreichischen Burgenland heute nun erneut ein Zocker vor Gericht gegen Novomatic einen Erfolg feiern. In erster Instanz gab das Gericht dem spielsüchtigen Kläger nämlich Recht. Dabei hat der österreichische Glücksspielriese wohl aber noch Glück im Unglück. Denn während es in einigen Prozessen bereits um richtig viel Geld ging, wurden in diesem Verfahren nur ein paar Monate der Glücksspielsucht des Klägers berücksichtigt. Zudem hat Novomatic natürlich auch noch die Möglichkeit, gegen das Urteil vorzugehen und es in der nächsthöheren Instanz prüfen zu lassen. Denn das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Es ging nur um vier Monate

Vor dem Bezirksgericht in Mödling im Burgenland gab es nun erneut eine Schlappe für den Novomatic-Konzern. Dort klagte ein spielsüchtiger Zocker gegen den Konzern, weil er Geld beim Spielen in Admiral-Spielhallen, die zu Novomatic gehören, verlor. Wie bereits in vielen anderen Klagen zuvor war auch dieser Spieler mit seinem Anwalt die Strategie gefahren, dass er aufgrund der Spielsucht ganz geschäftsfähig war und deshalb hätte gar nicht an den Spielautomaten spielen dürfen. Das Bezirksgericht folgte dieser Ansicht des Klägers auch, beschränkte die Geschäftsunfähigkeit allerdings auf einen Zeitraum von lediglich vier Monaten zwischen Juli 2016 und Oktober 2016. So wurde dem Kläger auch nur eine Summe in Höhe von 5.223 Euro inklusive Zinsen in Höhe von 13,25 Prozent zugesprochen sowie zuzüglich noch seine Kosten für das Verfahren. Damit ist Novomatic prinzipiell sogar noch glimpflich davon gekommen. Es gab nämlich auch schon Verfahren gegen den Konzern, die am Ende deutlich höhere Summen aufwiesen.

Sachverständige bestätigen Spielsucht

Das Bezirksgericht im Burgenland hat natürlich zur Urteilsfindung auch ein psychologisch-neurologisches Gutachten eingeholt, das von einer Sachverständigen ausgestellt wurde. Danach saß das Gericht als erwiesen an, dass der Kläger aus medizinischer Sicht ” im klagsgegenständlichen Zeitraum spielsüchtig in dem Sinn, dass er trotz der ihm bekannten schwerwiegenden insbesondere persönlichen und finanziellen Folgen nicht in der Lage war, dem Drang zu spielen zu widerstehen”. Kurz gesagt, das Gericht sah es eben als erwiesen an, dass der Kläger im oben genannten Zeitraum eben keine geschäftlichen Verträge mit dem Glücksspielkonzern Novomatic eingehen konnte. Schließlich spielte der Kläger in den Admiral-Spielhallen so lange, bis das Geld aus war oder aber „das vorgeschriebene Zeitlimit erschöpft war”. Zudem spielte auch im Internet regelmäßig und verzockte auch dort sein Geld. Nun ist der Kläger hochverschuldet und konnte auch in der Vergangenheit zeitweise sogar weder seine Miete bezahlen noch die Kosten für die Fernwärme. Das war sicherlich wohl auch ein Grund, warum die Sachverständige zu dem Schluss gekommen ist, dass eine pathologische Spielsucht mit Geschäftsunfähigkeit vorgelegen haben muss.

Revision noch offen

Noch ist das Urteil des Bezirksgerichts vom 14. Juni 2018 nicht rechtskräftig. Novomatic hat also noch die Möglichkeit, gegen dieses Urteil vorzugehen, um vielleicht sogar ein Sieg einzufahren. Schließlich weiß man mittlerweile, dass der Erfolg von spielsüchtigen Klägern gegen die Admiral Casinos & Entertainment AG, einer Tochter vom Novomatic-Konzern, im Wesentlichen auch davon abhängig ist, ob das Gericht dem Kläger auch glaubt, dadurch geschäftsunfähig gewesen zu sein. Je nachdem, welche Sachverständigen während des Verfahrens zum Einsatz kommen, fällt dann zumeist auch das Urteil aus. Insider der Branche wissen daher zumeist schon vor der Urteilsverkündigung, wer am Ende als Sieger herausgehen wird. Es ist daher nicht abwegig, dass Novomatic sich auch gegen dieses Urteil wehren wird, auch wenn es hier im Endeffekt wirklich nicht um die ganz hohen Summen ging. Und vielleicht ist das auch der ausschlaggebende Punkt, warum Novomatic eine Revision noch offen lässt.

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