Ermittlungen gegen BartholdEigentlich hätte bereits im September 2017 unter der Causa Peter Barthold gegen Novomatic bereits der Schlussstrich gezogen werden können. Der ehemalige Torhüter von Rapid Wien hatte seinen Prozess gegen den österreichischen Novoline Spielautomatenhersteller verloren. Damit hätten es eigentlich nun alle involvierten Parteien belassen können. Doch nun schlägt das Imperium zurück und die Staatsanwaltschaft ermittelt jetzt gegen Peter Barthold selbst. Im Raum steht sowohl Prozessbetrug, wie auch in der Vergangenheit der Versuch Novomatic zu erpressen.

Seit Jahren dreht sich alles um den Komplex Novomatic-Barthold-Westenthaler

Manchmal können kleine Gesetze an ungeahnter Stelle massive Folgen haben. Dies gilt auch für das 2015 ins Leben gerufene Verbot des „Kleinen Glücksspiels“, gemeint sind klassische Spielautomaten, in Wien. Der ehemalige Torhüter von Rapid Wien, Peter Barthold, war nämlich bis zu diesem ominösen Jahr ein langjähriger Geschäftspartner von Novomatic und betrieb gleich mehrere kleine Glücksspieltempel. Durch das nun ergangene Verbot wurde diesem seine Geschäftsgrundlage entzogen. Später jedoch behauptete der Ex-Profi, dass Novomatic ihm zugesichert hätte, ihn bei der ganzen Sache schadlos zu halten und für entsprechende Kompensation zu sorgen. Da dies in seinen Augen jedoch nicht ordnungsgemäß in voller Höhe erfolgte, zog er schließlich vor Gericht und wollte 500.000 Euro vom Glücksspielkonzern erstreiten. Novomatic stritt natürlich die gegen das Unternehmen vorgebrachten Vorwürfe ab und verwies die Aussagen von Barthold ins Reich der Fabeln.

Nun jedoch artete der Streitfall um 500.000 Euro zum Komplex Novomatic-Barthold-Westenthaler aus, bei dem plötzlich Korruption, angeblich getätigte Schmiergeldzahlungen und gar Erpressung im Raum standen. Der Ex-Torhüter fing nämlich plötzlich vor Gericht an, sich selbst zu beschuldigen und stellte sich als regelrechte Drehscheibe für Schmiergeldzahlungen hin. Diese sollen von Novomatic über ihn an Peter Westenthaler geflossen sein, um später an einflussreiche Politiker in Österreich weitergeleitet zu werden. Allerdings konnte Peter Barthold vor dem Oberlandesgericht Wien keinen seiner vorgebrachten Vorwürfe in den Augen der Justiz tatsächlich beweisen. Besonders dubios war die Argumentation, dass die Rechnung über den Kauf von drei seiner Spielhallen durch Novomatic als Kompensationszahlung wegen dem Verbot des „Kleinen Glücksspiels“ in Wien zu verstehen wäre. Allerdings konnte hierüber Barthold nicht einmal einen Vertrag vorlegen, was den damaligen Richter zutiefst in Erstaunen versetze. Ob hingegen tatsächlich etwas an den Vorwürfen um die Zahlungen an Peter Westenthaler dran ist, ist bis heute immer noch Gegenstand der Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft.

Weitergehenden Informationen zum Komplex Novomatic-Barthold-Westenthaler finden Sie in unserem Artikel zum damaligen Urteil des Oberlandesgerichts Wien.

Peter Barthold soll versucht haben Novomatic zu erpressen

Eine bemerkenswerte Aussage von Harald Neumann, dem Chef von Novomatic, aus dem Jahr 2016 erhält nun mit der Bekanntgabe der Ermittlungen gegen Peter Barthold plötzlich wieder an Gewicht. Gegenüber der Zeitschrift „Die Presse“ sagte Neumann nämlich in einem am 24. Oktober 2016 veröffentlichten Interview aus, dass der Ex-Torhüter versucht habe Novomatic zu erpressen. Gefragt nach den Anschuldigungen, dass Barthold Geld des Konzerns an Peter Westenthaler weitergereicht hätte, bestritt Harald Neuman vehement. So sagte er im Interview: „[…] Peter Barthold war ein Geschäftspartner, der in Wien Cafés betrieben hat, in denen auch unsere Glückspielgeräte standen. Ich habe von diesem Herrn das erste Mal vor ein paar Monaten gehört. Damals ist sein Anwalt an uns herangetreten und hat Geld gefordert.“ Weiterhin führte er aus: „Er hat einen zweistelligen Millionenbetrag genannt. Sollten wir nicht zahlen, werde er an die Medien gehen, hieß es. Womit er an die Medien gehen will, hat er uns damals nicht gesagt. Mir ist das von Anfang an komisch vorgekommen. Wenn einer eine Forderung hat, soll er sie einklagen, aber nicht mit den Medien drohen.“ Bei den nicht näher genannten Dingen, mit denen Barthold an die Medien gehen wollte, dürfte es sich wahrscheinlich um die angeblichen Zahlungen an Westenthaler handeln.

Genau diese Aussagen dürften nun Gegenstand für die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Peter Barthold sein. Warum jedoch diese bis heute mit den Untersuchungen gewartet hat, obwohl die Anzeige bereits 2016 erfolgte, ist nicht bekannt. Sofern sich der Sachverhalt tatsächlich so abgespielt haben sollte, könnte für den Ex-Torhüter von Rapid Wien die ganze Causa bei einem möglichen Prozess und einer möglichen Verurteilung sogar mit einer Haftstrafe enden. Ebenfalls wird noch wegen schweren Prozessbetrugs gegen Barthold ermittelt. Dieser liegt dann vor, wenn eine Partei vor Gericht wissentlich falsche Aussagen oder gar falsche Beweismittel zum Ziele der Täuschung vorbringt. All dies, um der gegnerischen Partei im hohen Maße zu schaden. Ins Rollen gebracht hat die Ermittlungen gegen des Ex-Torhüter jedoch nicht Novomatic selbst, sondern laut dem Portal „OE24“ Gert Schmidt, dem Mann hinter der ominösen Seite spieler-info.at.

Wer ist eigentlich Gert Schmidt und in welcher Verbindung steht dieser zu Novomatic?

Gert Schmidt kaufte in der Vergangenheit vom weiteren sogenannten Automatenjäger Sochowsky die damalige Seite spieler-klage.at ab, stellte diese ein und brachte mit spieler-info.at selbst eine Plattform heraus. Sochowsky gilt als einer der größten Widersacher von Novomatic und strengte zahlreiche Prozesse von Spielsüchtigen gegen den Konzern an, was diesen bereits Millionen Euro an Rückzahlungen einbrachten. Seitdem führt spieler-info.at einen regelrechten Kreuzzug gegen Sochowsky. Viele Kritiker halten deshalb die Seite für ein reines Propagandainstrument zum Wohle von Novomatic, welches Gegner des Glücksspielkonzerns einschüchtern und den Novoline Spielautomatenhersteller selbst reinwaschen soll. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang ein Zitat von Gert Schmidt zum Aufkauf der damaligen Seite von Sochowsky, welches die Tiroler Tageszeitung in 2016 abdruckte. So sagte Schmidt in einem Zivilverfahren laut der Zeitung zu den dahinterstehenden Gründen Folgendes aus: „Herr Sochowsky hat in den Medien einen großen Wirbel mit seinem Projekt gemacht und der Novomatic sehr geschadet. Aus Eigeninitiative habe ich mich damals an Herrn Sochowsky gewendet. Das war von mir eine gute Tat für die Novomatic. Der Hintergrund war schon, dass ich gute Kontakte zu Herrn Graf hatte und daraus ein Geschäft machen wollte.“

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