Novomatic Bilanz 2021 mit Umsatzplus – Rückgang in Deutschland und Österreich
Mit der ersten guten Bilanz im Zuge der Coronakrise kann Novomatic seinen Umsatz steigern und das trotz rückläufiger Zahlen in bewährten Absatzmärkten. Der österreichische Glücksspielriese hat für 2021 einen Anstieg des Konzernumsatzes um 6 Prozent auf 1,84 Milliarden Euro ausgewiesen. Gleichzeitig verzeichnete das Unternehmen in seinen Kernmärkten Deutschland und Österreich Rückgänge im Vergleich zum Vorjahr, wobei in Großbritannien ein Wachstum von 41 Prozent zu verzeichnen war. Als Gründe für das Umsatzwachstum werden die Lockerung der Corona-Beschränkungen in der zweiten Jahreshälfte sowie die gute Entwicklung der Produktpalette in mehreren europäischen Märkten angegeben. Im Bereich Online Casinos, der größtenteils durch Greentube reguliert wird, schlägt im Jahresfinanzbericht ein Plus von 22 Prozent zu Buche.
Novomatic ist wieder im grünen Bereich
Es gibt viele Geschäftszahlen zu analysieren, insbesondere nach einem anhaltenden Transformationsprozess im Unternehmen, generell ist jedoch die Information von Bedeutung, dass wieder schwarze Zahlen geschrieben werden. In Gumpoldskirchen mussten im Vergleichszeitraum des Vorjahres 2020 mit Verlusten in Höhe von rund 263 Millionen Euro jongliert werden. Mit einem Überschuss von ausgewiesenen 64,9 Millionen Euro scheint sich der Spielgerätehersteller mitten in einer Erholungsphase zu befinden. Ein weiterer bedeutsamer Wert geht mit den betriebenen sowie vermieteten Geldspielgeräten einher. Im Jahr 2020 gab es hierbei einen Rückgang von rund 50 Prozent, was dem Unternehmen zugesetzt hat.
Durch Corona haben in den meisten Ländern die Spielhallen, Spielotheken und Spielbanken schließen müssen und nur mühselig liefen die Geschäfte wieder an. Entsprechend haben sich die Aufsteller zurückgehalten mit neuen Investitionen. Es lohnt sich daher einen Vergleich der letzten drei Jahre vorzunehmen. Hierbei ist eine Erholung des Marktes festzustellen, denn von 2020 auf 2021 steigt der Absatz um über 10.000 Geräte, dennoch ist das Niveau von der Zeit vor Corona noch lange nicht erreicht. Übersicht verkaufte Geldspielgeräte 3-Jahresvergleich:
- 2019: 29.670 Spielgeräte
- 2020: 15.046 Spielgeräte
- 2021: 25.755 Spielgeräte
In den Produktionsstätten ist noch lange keine Auslastung in Sicht, aber immerhin ist die Marge um mehr als ein Fünftel zum Vorjahr nach oben gegangen. Mit einem Umsatzanteil von 806,2 Millionen machen die Geldspielgeräte den Löwenanteil des Konzernumsatzes aus. Mit den ersten Gewinnen im Corona-Zeitalter investiert Novomatic auch wieder in Mitarbeiter. Es wurden im vergangenen Jahr etwa 600 neue Angestellte konzernweit eingestellt. Dadurch ist die Gesamtzahl der Mitarbeiter auf nunmehr 21.173 angewachsen, wobei davon kaum mehr als 3.000 in den Betriebsstätten im Heimatland Österreich tätig sind.
Die Zahlen im Finanzbericht machen Hoffnung, dass der Konzern sich erholt und die Herausforderungen der Viruskrise versteht zu meisten. Das Management hat verschiedene Maßnahmen getroffen, um neue Entwicklungen anzuschieben und hat zudem auch in Deutschland das Geschäft Online-Glücksspiel im Blick mit eigenen Online-Spielotheken wie StarGames und Novoline.
Knapp 800 Millionen Euro weniger Umsatz als 2019
Die Freude über die Rückkehr zur Normalität wird durch ein positives Jahresergebnis offensichtlich unterstrichen. Blicken wir allerdings genauer in den Jahresfinanzbericht von Novomatic, dann haben die Novoline Spiele wie Book of Ra Versionen, VLT-Geschäfte und andere Unternehmungen noch lange nicht die Ergebnisse von vor drei Jahren erreicht. Der Konzernumsatz brachte es im Jahr 2019 auf mehr als 2,6 Milliarden Euro. Im ersten Coronajahr musste der Gaming-Technologiekonzerne mit samt Tochtergesellschaften rund eine Milliarde Umsatzrückgang auf circa 1,74 Milliarden Euro verkraften und entsprechend mehr als eine Viertelmilliarde Minus im Gesamtergebnis verbuchen. Damals wie heute verzeichnet einzig Greentube als die Abteilung für Online-Spielautomaten und andere virtuelle Glücksspiele ein konstantes Wachstum.
Die Abteilung Novomatic Interactive – Greentube konnte den Jahresumsatz im Bereich Online-Glücksspiel auf 105,8 Millionen Euro steigern. Das entspricht einer Wachstumsrate von 22 Prozent. In Zahlen konnten 19 Millionen Euro mehr Umsatz verbucht werden, was in erster Linie auf einen größer werdenden Kundenstamm im B2B-Bereich zurückzuführen ist. Greentube hat in Ländern wie Deutschland, Schweiz und den Niederlanden eine Reihe neue Online Casinos mit bekannten Spielen wie Apollo God of the Storm, Sizzling Hot und weiteren bekannten Spielothek Spielen online beliefern können. Im Übrigen verbuchte die Greentube-Gruppe im Jahr 2020 einen Gesamtumsatz in Höhe von 86,7 Millionen Euro und 2019 stand hier noch ein Wert von 51,3 Millionen Euro, damit hat sich der Umsatzerlös in nur zwei Jahren mehr als verdoppelt!
Mit einem kumulierten Jahresumsatz 2021 von etwa 1,84 Milliarden Euro ist der Umsatzerlös gegenüber dem Vorjahr um gerade einmal 5,7 Prozent nach oben gegangen. Zum Vergleich: Von 2019 auf 2020 ging es 863,7 Millionen Euro abwärts was 33,1 Prozent entspricht. Davon hat Novomatic lediglich einen Bruchteil wettmachen können. Diese Zahlen belegen eindeutig, dass es der terrestrische Glücksspielmarkt im letzten Jahr wie schon zum Coronastart schwer zu schaffen macht. Da die meisten Restriktionen in umsatzstarken Ländern wie Deutschland, Österreich und der Schweiz erst im zweiten Quartal Besserung versprechen wird wohl auch 2022 noch nicht zum alten Umsatzniveau führen können. Werfen wir einen Blick auf die Entwicklungen des Umsatzerlöses:
- Großbritannien Umsatzplus 45,6 Millionen Euro
- Osteuropa Umsatzplus 37,1 Millionen Euro
- Spanien Umsatzplus 28,5 Millionen Euro
- Greentube Online Casinos Umsatzplus 17,2 Millionen Euro
- Sonstige Märkte Umsatzplus 45,6 Millionen Euro
- Deutschland Umsatzverlust 68,2 Millionen Euro
- Österreich Umsatzverlust 23 Millionen Euro
Der internationale Glücksspielmarkt wird womöglich noch einige Jahre benötigen, um sich von der Corona-Situation im stationären Geschäft zu erholen. (Bildquelle: novomatic.com)
Das es noch einmal einen Rückgang in Deutschland in so einem Ausmaß zu verzeichnen gab, liegt nicht nur an der Coronapolitik der Bundesregierung unter Ex-Kanzlerin Merkel. Während der Geschäftsbereich Gaming Technologies nahezu keine Veränderungen aufzuweisen hat, so ist das Ergebnis im Bereich Gaming Operations stark rückfällig mit fast 70 Millionen Euro weniger gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Einer der Gründe hierfür ist auch der neue Glücksspielstaatsvertrag in Verbindung mit der Spielverordnung und neuen regulatorischen Abstandsvorgaben. Spielstätten müssen mindestens 500 Meter voneinander entfern sein und müssen denselben Abstand zu schulischen Einrichtungen haben. Dadurch mussten viele Spielhallen in Deutschland schließen, wo der Markt ohnehin durch Corona von einer Pleitewelle drohenden Pleitewelle betroffen ist.
Vielerorts werden in Deutschland noch vor Gerichten um die Entschärfung der Abstandsregeln gekämpft. Doch mehr als einen Aufschub wird es wohl kaum geben. Während die großen Spielhallenbetreiber kaum davon betroffen sind, so brechen viele kleinere Automatenbetriebe weg, die eigentlich Geldspielgeräte mieten und kaufen.
Die komplette Jahresbilanz von Novomatic 2021 können Sie sich als Bericht hier herunterladen.
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