Novomatic AG Halbjahresbilanz 2019

Die Novomatic AG erlebte im ersten Halbjahr einen heftigen Gewinneinbruch. Vor allem Deutschland, Italien und die australische Tochter AGT liefen schlecht. (Bild von Gerd Altmann auf Pixabay)

Nachdem bereits viele Online Casino Betreiber ihre Geschäftsberichte für die ersten 6 Monate in diesem Jahr veröffentlichten, hat nun auch Europas größter Spielautomatenhersteller, die Novomatic AG aus Österreich, nachgezogen. Zuvor ließen die extrem schlechten Zahlen der australischen Tochter Ainsworth Game Technologies vermuten, dass ebenso die Halbjahresbilanz der Novomatic AG wohl nicht besonders rosig ausfallen werden. Tatsächlich wurden die Befürchtungen bestätigt und der Glücksspielkonzern musste einen extremen Einbruch beim Gewinn vermelden.

AGT, Deutschland und Italien waren die Sorgenkinder für die Novomatic AG

Viele Jahre lang waren die veröffentlichten Bilanzen der Novomatic AG ein Sammelsurium positiver Nachrichten, doch seit der Übernahme des australischen Spielautomatenherstellers AGT schwächelt der österreichische Mutterkonzern. Die nun vorgestellte Halbjahresbilanz bot kaum positive Ansatzpunkte, dafür jedoch kristallisierten sich gleich drei besonders große Sorgenkinder heraus. Ainsworth Game Technologies hatte in den ersten 6 Monaten weiterhin mit extremen Rückgängen in den eigenen wichtigen Kernmärkten wie Australien, Asien und Lateinamerika zu kämpfen. In Deutschland hingegen belastete die Umstellung der eigenen Novoline Spielautomaten auf den neuen Standard TR5 die Halbjahresbilanz der Novomatic AG. In Italien, dem dritten Sorgenkind des Konzerns schmälerten mehrere Erhöhungen der Glücksspielsteuern seit Beginn des Jahres die Performance in diesem so wichtigen Kernmarkt. All diese Faktoren zusammen schickten sämtliche wichtigen Finanzkennzahlen der Novomatic AG zum Teil extrem dick ins Minus.

Der moderateste Rückgang in der Novomatic AG Halbjahresbilanz entfiel auf den Umsatz. Dieser fiel von vormals rund 1,287 Milliarden Euro um insgesamt -1,8 Prozent auf jetzt nur noch knapp 1,265 Milliarden Euro. Diesem für den Hersteller der bekannten Novoline Spielautomaten ungewohnten Umsatzverlust, folgte auch das EBITDA ins Minus. Hier ging es gleich um insgesamt -5,1 Prozent gegenüber den ersten 6 Monaten in 2018 nach unten. Konnte die Novomatic AG noch im Vergleichszeitraum zuvor rund 313 Millionen Euro vermelden waren es jetzt gerade noch  einmal derer 297,1 Millionen Euro. Während diese beiden wichtigen Finanzkennzahlen noch recht erträglich ausfielen, erlebte das Betriebsergebnis, das EBIT, einen richtigen Einbruch, der vor allem durch enorme Abschreibungen entstand. Hier ging es von vormals soliden 158,2 Millionen Euro um gewaltige -70 Prozent auf jetzt 47,5 Millionen Euro in den Keller. Diese extrem negative Entwicklung führte ebenfalls beim Gewinn nach Steuern zu einem massiven Einbruch, den selbst der Verkauf der spanischen Tochter Otium nicht ausgleichen konnte. Hier ging es von ehemals 109,9 Millionen Euro auf nur noch 34,3 Millionen Euro ebenso massiv nach unten. Der Rückgang betrug hier -68,8 Prozent.

Ohne den Verkauf der spanischen Tochter Otium wäre der Gewinneinbruch der Novmatic AG im ersten Halbjahr noch deutlich heftiger ausgefallen. Denn der Gewinn nach Steuern aus fortzuführenden Geschäftsbereichen sackte gleich um -87,7 Prozent ab und lag nun nur noch bei 14,7 Millionen Euro. Im Vergleichszeitraum in 2018 konnte die Novomatic AG hier noch einen Wert in Höhe von 119,2 Millionen Euro verbuchen.

Die Novomatic AG verkaufte im ersten Halbjahr weniger Novoline Spielautomaten

In der nun veröffentlichten Novomatic AG Halbjahresbilanz zeigte sich, dass der österreichische Glücksspielkonzern ebenso ungewohnt weniger der eigenen Novoline Spielautomaten in den ersten 6 Monaten absetzen konnte. Waren es in 2018 noch 18.007 Stück, konnte die Novomatic AG in diesem Jahr nur noch 17.566 Geldspielgeräte verkaufen. Vor allem im heimischen Österreich sank die Zahl von vormals 2.721 Stück auf jetzt nur noch 2.001 recht kräftig. Ebenso negativ lief das Geschäft mit dem Verkauf der Novoline Spielautomaten in den Niederlanden mit einem Rückgang von 630 zu jetzt 481 sowie in Osteuropa von 1.948 zu jetzt nur noch 1.445 Geldspielgeräten. Im Markt „Rest der Welt“, zu dem der amerikanische und asiatische Kontinent gehören, ging es bei den Verkaufszahlen ebenfalls von vormals 7.597 Novoline Spielautomaten auf nun nur noch 6.930 Stück kräftig bergab. Erfreulich hingegen lief wiederum Großbritannien. Hier konnte die verkaufte Stückzahl von zuvor 139 auf jetzt 535 mehr als verdoppelt werden. Spanien konnte ebenfalls mit seinen Absätzen in der Novomatic AG Halbjahresbilanz glänzen und steigerte die Verkaufszahlen auf jetzt 5.989 Geldspielgeräte. Im Vergleichszeitraum in 2018 waren es noch 4.823 Stück. Italien, als letzter Kernmarkt, zeigte sich leicht verbessert und sprang von ehemals 149 auf nun 185 Novoline Spielautomaten.

Deutlich kräftigere Einbußen musste die Novomatic AG im ersten Halbjahr bei den vermieteten Novoline Slots hinnehmen. Hier ging es gleich um mehr als 11.000 Stück nach unten. Konnte in 2018 der österreichische Glücksspielkonzern noch 165.590 Geldspielgeräte an Betreiber vermieten, waren es nun in 2019 in den ersten 6 Monaten nur noch 154.109 Stück. Während bei den Verkaufszahlen zuvor Deutschland und Italien nur wenig am negativen Ergebnis beisteuerten, schlugen die Veränderungen in den beiden Kernmärkten bei der Vermietung ein richtiges Loch hinein. Vor allem in Deutschland sackte die Zahl von ehemals 94.499 Novoline Spielautomaten auf jetzt nur noch 80.605 Stück extrem ab. In Italien wiederum sank die Zahl der vermieteten Geldspielgeräte von zuvor 42.482 auf jetzt 40.916 Stück. Etwas besser als in Deutschland und Italien mit Rückgängen und Österreich mit einer Stagnation, entwickelte sich das Geschäft mit der Vermietung von Geldspielgeräten für die Novomatic AG in den restlichen Märkten. In Spanien gab es ein Plus von 4.846 auf nun 6.588 Stück, in Osteuropa von 12.684 auf jetzt 14.465 Stück und im „Rest der Welt“ von 9.590 auf mittlerweile 9.979 Stück. Erstmals konnten zudem auch in den Niederlanden erstmals 67 Novoline Spielautomaten vermietet werden.

Bei den selbst betriebenen Geldspielgeräten gab es hingegen bei der Gesamtzahl ein kleines Plus. Hier stieg der Wert von ehemals 62.116 Stück auf nun 63.020. Dies war vor allem zahlreichen Übernahmen kleinerer Betreiber von Casinos zu verdanken. Bis auf Deutschland und in Osteuropa konnten in allen anderen Kernmärkten die Zahl der selbst betriebenen Novoline Slots erhöht werden.

Das Geschäft de Novomatic AG mit den Novoline Casinos über Greentube wächst wieder

Neben der Einteilung in verschiedene Kernmärkte ist die Novomatic AG Halbjahresbilanz ebenfalls unterteilt in zwei wichtige Geschäftsbereiche, in Gaming Technology sowie in Gaming Operations. Ersteres Geschäftsfeld beinhaltet sowohl den Verkauf der Novoline Spielautomaten, deren Vermietung als auch die Belieferung von Online Casino mit den eigenen Slots sowie ganzen Systemlösungen über die Tochter Greentube. Hier gab es im Vergleich mit den ersten 6 Monaten in 2018 nun einen leichten Rückgang beim Gesamtumsatz von vormals 479,8 Millionen Euro auf jetzt nur noch 469,4 Millionen Euro. Positiv trug hier Greentube mit der Lizenzierung der eigenen Novoline Spielautomaten wie Book of Ra bei und konnte den Umsatz von vormals 4,3 Millionen Euro auf nun 4,6 Millionen Euro leicht steigern. Ebenfalls positiv waren die Entwicklungen für die Novomatic AG in Deutschland mit einem Sprung von 128,3 Millionen Euro auf nun 138 Millionen Euro sowie in Großbritannien und Spanien. Hier gab es Zuwächse von 7,5 Millionen Euro auf jetzt 13,2 Millionen Euro im Vereinigten Königreich sowie auf der iberischen Halbinsel von ehemals 13,5 Millionen Euro auf jetzt 41,6 Millionen Euro. Deutliche Einbußen hingegen mussten Österreich, Italien, die Niederlanden, Osteuropa sowie der „Rest der Welt“ hinnehmen. Im Heimatland sank der Umsatz im Bereich Gaming Technology von 52,4 Millionen Euro auf 36,2 Millionen Euro und in Italien von 95,3 Millionen Euro auf 90,2 Millionen Euro. In den Niederlanden hingegen ging es von 7 Millionen Euro auf nur noch 5,4 Millionen Euro runter und im „Rest der Welt“ von 118,2 Millionen Euro auf jetzt 100 Millionen Euro. Osteuropa wiederum stagnierte. Hier veränderte sich der Umsatz nur minimal von vormals 40,6 Millionen Euro auf jetzt 40,2 Millionen Euro.

Ebenso wie bereits im Geschäftsfeld Gaming Technolgy musste die Novmatic AG auch im Segment Gaming Operations einen Rückgang des Umsatzes vermelden. Unter diese Sparte fallen vor allem die selbst betriebenen terrestrischen Spielhallen sowie die eigenen Novoline Casinos der Tochter Greentube. Der Gesamtumsatz sank hier von ehemals 806,6 Millionen Euro auf jetzt nur noch 794,3 Millionen Euro. Schuld an dieser schlechten Entwicklung hatten vor allem die Glücksspielmärkte wieder einmal in Deutschland, Italien und in Osteuropa. Den heftigsten Einbruch erlebte die Novomatic AG dabei in der Bundesrepublik, wo der Umsatz von 232 Millionen Euro auf nur noch 200,1 Millionen Euro absank. In Italien ging es dagegen von 101,4 Millionen Euro auf jetzt 91,6 Millionen Euro und in Osteuropa von 137,5 Millionen Euro auf 132,9 Millionen Euro runter. Diese negative Entwicklung konnten die restlichen Glücksspielmärkte, allen voran die Novoline Casinos, nicht ausgleichen. Allerdings war an der Halbjahresbilanz erfreulich, dass sich die eigenen Online Casinos von Greentube wieder auf Wachstumskurs befinden. Hier ging es von ehemals 49 Millionen Euro auf nun 57,1 Millionen Euro kräftig nach oben. Ebenfalls positive Zahlen wurden durch die Novomatic AG für das heimische Österreich, Großbritannien, Spanien sowie für die Niederlande vermeldet. In der Alpenrepublik ging es von 133,44 Millionen Euro auf 141,2 Millionen Euro rauf und im Vereinigten Königreich von 74,2 Millionen Euro auf nun 85,1 Millionen Euro. Spanien, der wohl am besten laufenden Glücksspielmarkt im ersten Halbjahr für die Novomatic AG, kletterte hier von vormals 39,6 Millionen Euro auf mittlerweile 44,2 Millionen Euro. Als Letztes trug sich noch das Geschäft in den Niederlanden bei den positiven Märkten ein und wuchs von 39,6 Millionen Euro auf jetzt 42,1 Millionen Euro. Für den „Rest der Welt“ gab es keine Zahlen, da die Novomatic AG hier weder eigene Spielhallen noch eigene Novoline Casinos betreibt.

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