Novomatic AG Bilanz 2018

Einmal mehr konnte die Novoamtic AG ihren Umsatz mit den eigenen Novoline Spielautomaten steigern. Allerdings sorgte die Tochter Ainsworth für herbe Verluste. (Foto: Novomatic.com)

Anfang 2018 herrscht beim österreichischen Glücksspielkonzern Novomatic noch richtige Aufbruchstimmung vor. Mit der mehr als 300 Millionen schweren Übernahme des australischen Spielautomatenherstellers Ainsworth Gaming Technologies sollten außerhalb von Europa neue Märkte erschlossen werden. Nun jedoch zeigt sich mit der Präsentation der Novomatic AG Bilanz 2018, dass die neue Tochter dem Hersteller der Novoline Automatenspiele schwer im Magen liegt. Denn eine enorme Sonderabschreibung auf Ainsworth Gaming Technologies verhagelte ein starkes Ergebnis. Anstatt wie gewohnt kräftige Gewinne einzufahren, gab es im vergangenen Jahr nun für die Novomatic AG herbe Verluste zu verkraften.

Trotz gestiegener Umsätze hagelt es für die Novomatic AG in 2018 herbe Verluste

Über viele Jahre war es die Novomatic AG gewohnt mit jeder neuen vorgestellten Bilanz von einem Rekord zum nächsten zu eilen. Damit ist zumindest für das Jahr 2018 erst einmal Schluss, denn die neue australische Tochter Ainsworth Gaming Technologies verhagelte gewaltig den Gewinn. Zwar konnte die Novomatic AG insgesamt in 2018 mit seinen Geschäftsbereichen aus Betrieb und Verkauf von Novoline Spielautomaten einen kräftigen Umsatzsprung hinlegen, allerdings halt nicht beim Gewinn. Mit einem Gesamtumsatz von jetzt rund 2,614 Milliarden Euro gelang es den Österreichern mit einem Anstieg von 10,5 Prozent, ein starkes Ergebnis im Vergleich zu 2017 einzufahren. Denn ein Jahr zuvor lag der Gesamtumsatz der Novomatic AG weltweit noch bei circa 2,366 Milliarden Euro. Mit dem starken Anstieg beim Umsatz muste der Konzern jedoch ebenso deutlich mehr Glücksspielsteuern und Abgaben zahlen. Hier kletterte der Wert von vormals 274,3 Millionen Euro um 8,3 Prozent auf nun 297,1 Millionen Euro. Ebenfalls deutlich stiegen die Materialkosten für die Produktion der Novoline Automatenspiele an, was vor allem der Situation in Deutschland geschuldet war. Die Umstellung auf den neuen TR5.0 Standard führte mit anderen Faktoren zu einem Anstieg von etwas mehr als 50 Prozent. Gab die Novomatic AG in 2017 für diesen Posten noch rund 330,9 Millionen Euro aus, waren es 2018 wiederum 496,6 Millionen Euro. Zusätzlich kletterten noch die Ausgaben für das Personal. Hier ging es von ehemals 705,5 Millionen Euro auf jetzt 776,6 Millionen Euro um etwas mehr als 10 Prozent nach oben.

Dank des starken Anstiegs beim Umsatz, konnte die Novomatic AG in der Bilanz 2018 trotz stark gestiegener Material- und Personalkosten das EBITDA fast halten. Hier gab es nur einen minimalen Rückgang von rund einem Prozent. Standen hier 2017 noch 561,9 Millionen Euro in den Büchern, gab es im vergangenen Jahr derer 555,6 Millionen Euro. Bis hierhin lasen sich die Bilanzzahlen für Novomatic AG wie immer recht ordentlich, allerdings nur bis zum Punkt Abschreibungen und Wertminderungen. Hier verdoppelte sich der Negativwert um ganze 101,4 Prozent vor ehemals -341,4 Millionen Euro auf -687,6 Millionen Euro. Hauptverantwortlich für diesen enormen, negativen Zuwachs machte die Novomatic AG vor allem die neue australische Tochter Ainsworth Gaming Technologies. Wie der Konzern selbst schreibt, war eine enorme Sonderabschreibung in Höhe von 264,3 Millionen Euro nötig. Die Österreicher erklärten, dass dies vor allem an den deutlich fallenden Aktienkursen im vergangenen Jahr lag, die die gesamte Glücksspielbranche erfasste und nur wenige Unternehmen sich diesem Trend entgegenstellen konnten. Nichtsdestotrotz kam bei Ainsworth Gaming Technologies im vergangenen Jahr ebenso hausgemachte Probleme noch hinzu. Vor allem lief das Geschäft im heimischen Australien alles andere als berauschend. Alle Faktoren zusammen sorgten für einen ordentlichen Kursrutsch über die letzten 12 Monate.

Die enorme Sonderabschreibung für die Tochter Ainsworth Gaming Technologies sorgte dafür, dass seit langer Zeit die Novomatic AG beim EBIT wie auch beim Gewinn ins Negative rutschte. Das EBIT sank um fast 160 Prozent von vormals 220,5 Millionen Euro auf nun -131,9 Millionen Euro. Beim Gewinn sah es sogar noch verheerender aus. Hier gab es einen herben Verlust in Höhe von -154,9 Millionen Euro. Gegenüber dem noch in 2017 ausgewiesenen Gewinn in Höhe 61,4 Millionen Euro stellte dies einen Rückgang von enormen etwas mehr als 350 Prozent. Mittlerweile hat die Novomatic AG jedoch bereits Konsequenzen gezogen. Mit Lawrence Levy wurde der bislang amtierende Vice President of Global Sales bei der Novoamtic AG zum CEO von Ainsworth Gaming Technologies ernannt. Seine Aufgabe wird es sein, die australische Tochter wieder in die Erfolgsspur zu führen.

Das Geschäft mit den Novoline Casinos erholt sich nur langsam

Während alle wichtigen Kernmärkte bei den Umsätzen teils kräftig zulegen konnten, machte sich auch im Jahr 2018 die Entscheidung, sämtliche Novoline Spielautomaten in den Online Casinos in Deutschland vom Markt zu nehmen, deutlich negativ bemerkbar. Der Bereich Online mit den Novoline Casinos war der einzige, der mit einem kräftigen Minus aus dem vergangenen Jahr hervorging. Konnte die Novomatic AG hier noch 2017 insgesamt einen Umsatz in Höhe von 146,5 Millionen Euro ausweisen, waren es 2018 nur noch 110,2 Millionen Euro. Dass hierbei das Ergebnis nicht noch dramatischer einbrach, war vor allem der guten Entwicklung der selbst betriebenen Echtgeld Casinos und Social Casinos außerhalb der Bundesrepublik zu verdanken. Während das Onlinegeschäft im Bereich Gaming Technology von 64,2 Millionen Euro auf nur noch 8,5 Millionen Euro fast marginalisiert wurde, kletterte der Bereich Gaming Operations hier von 82,2 Millionen Euro auf nun 101,7 Millionen Euro. Dadurch zeigten sich gleich zwei wichtige Dinge. Zum einen wie stark tatsächlich die Novomatic AG mit den eigenen Novoline Slots in Deutschland im Bereich Echtgeld Casinos aufgestellt war und in diesem Markt der Löwenanteil mit der Bereitstellung verdient wurde. Zum zweiten wiederum zeigte sich, dass es dem Konzern bislang nur mühsam gelang mit den eigenen Novoline Casinos außerhalb von Deutschland und den eigenen Social Casinos, die Verluste zu kompensieren. Sollte jedoch in den nächsten 2 Jahren die erhoffte Regulierung der Echtgeld Casinos in der Bundesrepublik mit Lizenzen tatsächlich kommen, wäre die Novoamtic AG hingegen wohl wieder ganz schnell im Plus.

Abseits des Geschäfts mit den Novoline Casinos konnte die Novomatic AG in allen Kernmärkten zum Teil sehr gute Umsatzsteigerungen erzielen. Im heimischen Österreich ging es von 335,9 Millionen Euro auf jetzt 373,6 Millionen Euro nach oben. In Deutschland hingegen sorgte de Umstellung auf den neuen Standard TR5.0 fast für eine Stagnation und so gab es nur einen Zuwachs in Höhe von 1,6 Millionen Euro auf jetzt 724 Millionen Euro. Ebenfalls eher gering stiegen ebenso die Umsätze in Großbritannien und in den Niederlanden. Hier kletterten die Ergebnisse einmal um 4,6 Millionen Euro auf 164,6 Millionen Euro sowie um 8,5 Millionen Euro auf 92,8 Millionen Euro. Ganz anders hingegen entwickelten sich die Glücksspielmärkte für die Novomatic AG in Italien, Spanien und in Zentral- und Südeuropa. Im Land der Pasta konnte der Konzern den Umsatz gleich um 29,4 Millionen Euro auf jetzt 401,1 Millionen Euro steigern. In Spanien wiederum konnten insgesamt 25,7 Millionen Euro mehr umgesetzt werden und so liegt dort der Gesamtumsatz nun bei ordentlichen 152,1 Millionen Euro. Den größten Sprung nach vorn gab es jedoch in der zusammengefassten Region Zentral- und Südeuropa. Hier kletterten die Umsätze auf jetzt 375,6 Millionen Euro, was einer Steigerung von 33,9 Millionen Euro zum Vorjahr bedeutete. Absoluter Sieger unter den Glücksspielmärkten für die Novomatic AG war jedoch der Rest der Welt außerhalb vom angestammten europäischen Kontinent. Hier ging es gleich um gehörige 142,3 Millionen Euro nach oben und der Gesamtumsatz liegt hier nun schon bei 219,5 Millionen Euro. Dadurch zeigt sich klar, dass für die Österreicher für ihre Novoline Automatenspiele noch gewaltiges Potential in den USA, in Lateinamerika sowie in Asien und Afrika liegt. Dabei scheint die zuvor angekündigte Expansion in neue Märkte bereits schon im vergangenen Jahr enorme Früchte getragen zu haben.

Für den Bereich der stationären Novoline Spielautomaten hatte die Novomatic AG ebenfalls noch einige Zahlen parat, allerdings fiel auch hier Deutschland wieder negativ ins Gewicht. Hier reduzierte sich aufgrund der Umstellung allein bei den geleasten Geldspielgeräten deren Anzahl von etwas mehr als 102.000 auf nur noch rund 85.000 Stück. Durch starke Verkäufe im Rest der Welt sowie in Zentral- und Südeuropa konnte das schlechter laufende Geschäft in der Bundesrepublik hingegen fast kompensiert werden. Gegenüber den 254.777 Novoline Spielautomaten in 2017 standen somit 2018 insgesamt 251.541 in den weltweiten Glücksspieltempeln.

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