ÖBAG

Kurzzeitig sorgte die Ernennung von Helmut Kern als neuen Aufsichtsratsvorsitzenden der ÖBAG für Zwist. Jetzt legte er jedoch sein Mandat bei bwin nieder. Fotocredit: Krankenhaus der Barmherzigen Brüder/L. Schedl / Flickr.com

Vor wenigen Tagen wurde die staatliche Beteiligungsgesellschaft ÖBIB, die diverse Anteile an Unternehmen wie die CASAG, die Telekom Austria, OMV oder an der Post hält, in die ÖBAG umgewandelt. Mit diesem Schritt, von einer GmbH zu einer Aktiengesellschaft, erhofft sich das Finanzministerium in Österreich eine deutlich aktivere Rolle in den eigenen Beteiligungen und zugleich mehr Eigenständigkeit. Kurzzeitig sorgte die Berufung von Helmut Kern als neuen Aufsichtsratsvorsitzenden der neuen ÖBAG bei der Opposition für Ungemach. Dieser war nämlich bis vor wenigen Tagen noch Stellvertreter des Aufsichtsratsvorsitzenden bei bwin.party services Austria, einem Tochterunternehmen der GVC Holdings.

Opposition sah eine Unvereinbarkeit von ÖBAG und bwin bei Helmut Kern

Bereits am vergangenen Freitag wurde der neue Aufsichtsrat für die neu geschaffene ÖBAG bestellt. Helmut Kern, der bislang das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien leitete, wurde dabei als neuer Aufsichtsratsvorsitzender eingesetzt. Kurz nach Bekanntwerden der neuen Personalie entzündet sich jedoch sofort ein Streit über seine Position als Stellvertreter des Aufsichtsratsvorsitzenden bei bwin.party services Austria. Sowohl Thomas Drozda von der SPÖ wie auch Sepp Schellhorn von den NEOS hielten laut dem Kurier diese beiden Positionen zusammen für unvereinbar. Denn Helmut Kern ist nun in der ÖBAG für die Belange der eigenen Beteiligungen mitverantwortlich, zu denen auch die Anteile an der CASAG gehören. Pikant daran ist, dass nach österreichischem Recht nur das Online Casino der CASAG als einziger Anbieter legal Spielautomaten im Internet anbieten darf. Viele virtuelle Spielhallen aus dem Ausland jedoch halten sich nicht an dieses Monopol, berufen sich auf die Dienstleistungsfreiheit der EU und bieten ihre Online Casino Spiele ebenfalls in der Alpenrepublik an. Eines dieser Unternehmen ist eben die GVC Hodlings, zu der nicht nur der CasinoClub oder das PartyCasino gehört, sondern ebenso der Buchmacher bwin, der ebenfalls Slots im Angebot hat.

Helmut Kern war nun in der Situation, zugleich als Aufsichtsratsvorsitzender der ÖBAG für die CASAG als Monopolisten tätig zu sein und ebenso für bwin.party services Austria, ein Tochterunternehmen der GVC Holdings. Genau diese Konstellation hielten die Politiker der Opposition für unvereinbar, obwohl wiederum das Finanzministerium selbst, hierin kein Problem sah. Mittlerweile ist der Fall von Helmut Kern jedoch gelöst worden und er hat sein Mandat bei bwin.party services Austria niedergelegt. Obwohl dies kurz nach Bekanntwerden seiner Tätigkeit beim privaten Online Casino Konzern erfolgte, versicherte er, dass diese Entscheidung einzig und allein dem nun gestiegenen Arbeitspensum geschuldet sei. Gegenüber dem Kurier äußerte er sich wie folgt: „Die Aufgabe als Vorsitzender des ÖBAG-Aufsichtsrates und die Leitung eines großen Krankenhauses erfordern meine volle Kraft. Ich habe mein Engagement bei bwin.party inzwischen beendet, andere Aufgaben reduziere ich.“

Ebenfalls deutlich kürzertreten wird Helmut Kern bei weiteren Tätigkeiten. An der TU Wien wird er zwar weiterhin im Universitätsrat vertreten sein, doch ab März will er seine Lehrtätigkeit nicht verlängern. Zusätzlich wird er ebenso die Leitung des eigenen Familienunternehmens an seine Ehefrau abgeben.

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