NetEnt Personal-RouletteWas ist zur  Zeit nur los beim schwedischen Spielautomatenhersteller NetEnt? Trotz solider Wachstumszahlen dreht sich das vor wenigen Wochen begonnene Personal-Roulette in der Führungsebene kräftig weiter. Mit Vigo Carlund, dem noch amtierenden Vorstandsvorsitzenden, wird sich demnächst bereits der zweite, wichtige Kopf aus dem Unternehmen verabschieden. Erst Anfang April wurde CEO Per Eriksson fristlos gefeuert, obwohl er den Hersteller der beliebten NetEnt Spielautomaten fast 6 Jahre lang von einem Rekordergebnis zum nächsten geführt hatte.

Frederik Erbing soll Vigo Carlund als Vorstandsvorsitzenden bei NetEnt beerben

Das Personal-Roulette im gehoben Führungszirkel bei NetEnt scheint noch nicht zum Stillstand gekommen zu sein, denn wie der Entwickler nun mitteilte, wir der langjährige Vorstandsvorsitzende Vigo Carlund die Firma verlassen. Wie es in der Pressemitteilung dazu heißt, geschieht dies jedoch, anders als zuvor beim CEO Per Eriksson, aus eigenen, ganz persönlichen Gründen. Damit verliert der Hersteller der beliebten NetEnt Spielautomaten bereits den zweiten, wichtigen Kopf, der die Firma und deren Aufstieg zum führenden Entwickler über viele Jahre maßgeblich beeinflusst hat. Denn Vigo Carlund verbrachte rund 15 Jahr im Vorstand des Unternehmens und davon allein 11 Jahre als dessen Vorstandsvorsitzender. Zusammen mit dem geschassten ehemaligen CEO Per Eriksson, war es vor allem diesen beiden Personen zu verdanken, dass NetEnt heute das ist, was es ist. Ob diesem nun angekündigten Rückzug von Vigo Carlund tatsächlich rein persönliche Motive zugrunde liegen, darüber lässt sich spekulieren. Immerhin kommt diese Entscheidung recht kurz nach der fristlosen Kündigung von Per Eriksson und erscheint von außen betrachtet eher wie das Abschneiden alter Zöpfe. Möglicherweise erhoffen sich der Vorstand, die Investoren sowie die Aktienbesitzer von frischem Blut in den nächsten Jahren ein höheres Wachstum, nachdem dies in den letzten beiden Quartal etwas an Fahrt verloren hatte. Ebenfalls könnten unterschiedliche Meinungen über die zukünftige Wachstumsstrategie eine Rolle gespielt haben. Trotz all dieser Spekulationen über das momentan stattfindende Personal-Roulette im Management bei NetEnt steht jedoch bereits fest, wer laut Vorstand Vigo Carlund beerben soll, nämlich Frederik Erbing. Dieser sitzt bereits seit 2008 im Vorstand des Entwicklers und soll am 25. April bei der Generalversammlung in seinem neuen Amt bestätigt werden.

In der ausgesandten Pressemitteilung äußerte sich der noch amtierende Vorstandsvorsitzende Vigo Carlund persönlich zu seinem Ausscheiden bei NetEnt. Er teilte mit: “Während meiner zwei Vorstandstätigkeiten war ich insgesamt 15 Jahre im Board von NetEnt, davon allein 11 als Vorsitzender. Aus persönlichen Gründen, die nicht mit dem Unternehmen zusammenhängen, habe ich mich entschieden, den Vorstand zu verlassen. Fredrik Erbing hat große Kenntnisse über die Branche und NetEnt, und er hat während seiner Zeit im Board eine wichtige Rolle für die Entwicklung des Unternehmens gespielt. Dies macht ihn als Vorstandsvorsitzenden von NetEnt geeignet.”

NetEnt will stärker wachsen, Kosten senken und den Profit erhöhen

Neben der Ankündigung des Ausscheidens des Vorstandsvorsitzenden Vigo Carlund, präsentiert NetEnt im selben Atemzug die Zahlen für das 1. Quartal in diesem Jahr und stellte einige Ziele auf. Und dabei zeigte sich, dass der Spielautomatenhersteller sich weiterhin auf solidem Wachstumskurs befindet, der allerdings wohl einigen Investoren und Aktienbesitzern anscheinend nicht mehr ausreicht. Denn die neue CEO des Unternehmens, Therese Hillmann, die in einer Doppelfunktion noch zusätzlich als CFO tätig ist, verkündete, dass NetEnt stärker wachsen und gleichzeitig jedoch auch die Kosten senken will. Hierdurch soll die Profitabilität deutlich gesteigert werden. Wie es aussieht reicht ein Wachstum im Umsatz von rund 9,3 Prozent von vormals 393 Millionen SEK auf jetzt 430 Millionen SEK im 1. Quartal nicht mehr aus, um den neuen Ansprüchen genüge zu tun. Das Betriebsergebnis, EBIT genannt, wäre ebenfalls um hervorragende 10,4 Prozent von 127 Millionen SEK auf nun 140 Millionen SEK angestiegen. Nun ja, wenn nicht 6 Millionen SEK an Abfindungen für den ehemaligen  CEO Per Eriksson drauf gegangen wären. Wird dieser einmalige Sonderposten herausgerechnet, konnte NetEnt sogar die Marge von 32,2 Prozent auf jetzt 32,5 Prozent anheben. Allerdings ist dies, wie CEO Hillmann ja mitteilte, nicht mehr gut genug, obwohl viele andere Firmen von solchen Margen nur träumen können. Hier scheinen wohl hauptsächlich die Investoren und Aktienbesitzer Druck zu erzeugen, um die Profitabilität noch weiter zu steigern, was am Ende zu höheren Dividenden und steigenden Kursen führen würde. Den Gewinn nach Steuern für das 1. Quartal wollen wir natürlich nicht unerwähnt lassen, denn hier ging es im Vergleich zum Vorjahr von 115 Millionen SEK auf jetzt 146 Millionen SEK kräftig nach oben.

Ein weiterer Grund für das anhaltenden Personal-Roulette bei NetEnt und die neuen Ziele Kosten zu senken und die Profitabilität zu erhöhen, könnte mit der steigenden Konkurrenz zusammenhängen. Auf der Seite der Spielautomaten bekommen die Schweden ordentlich Druck von neuen, aufstrebenden Entwicklern wie Yggdrasil, Play’n GO oder Quickspin. Die müssen sich schon lange nicht mehr vor den Schweden verstecken und zeigen deutlich, das qualitativ hochwertige Slots zu produzieren, kein Alleinstellungsmerkmal von NetEnt mehr ist. Im zweiten wichtigen Bereich, in dem die Schweden aktiv sind, im Live Casino, gelingt dem Unternehmen seit Jahren nicht, den Platzhirsch Evolution Gaming unter Druck zu setzen. Ob diese zukünftigen Herausforderungen, sich gegen die Konkurrenz weiter zu behaupten, die neuen, führenden Köpfe besser bewältigen können, müssen Therese Hillmann und Frederik Erbing jedoch erst noch beweisen.

 

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