LiechtensteinVergangenen Mittwoch geschah ohne großes Tamtam oder sonstig Feierlichkeiten etwas Historisches. Denn mit der offiziellen Eröffnung des neuen Admiral Casino in Rugell verschwand das kleine Fürstentum endgültig von der Liste der Staaten, die über keine eigene Spielbank verfügen. Obwohl vielen Menschen beim Namen Liechtenstein sofort Assoziationen wie Steueroase im Kopf erklingen, hatte dieses Land tatsächlich über 170 Jahre kein eigenes Casino zu bieten. Anders als andere kleine Staaten, die zwingend Unternehmen mit geringen Steuern anlocken müssen oder mit Spielbanken den Staatshaushalt aufbessern, gab es hier jedoch keine Verbindungen zum Glücksspiel. Wer als Liechtensteiner bisher an Spielautomaten oder am Roulette eine aufregend Kugel schieben wollte, dem blieb nur der Weg nach Deutschland, Österreich oder der Schweiz übrig. Mit dem nun eröffneten Admiral Casino in Rugell, welches zum österreichischen Glücksspielgiganten Novomatic gehört, ist dies ein für alle mal Geschichte. Nun können sich die Glücksritter des Fürstentums oder ausländische Gäste an über 10 Automatenspielen und insgesamt 5 Tischen bei Roulette oder Blackjack vergnügen.

Im Liechtensteiner Recht, darf ein Betreiber eines Casinos erst dann eine Lizenz beantragen, wenn die Spielbank komplett fertiggestellt ist. Deshalb musste Novomatic noch mehr als 2 Wochen nach Beendigung alle Arbeiten am neuen Casino warten, bevor es nun endlich die ersehnte Lizenz erhalten hat.

Der lange Weg zum eigenen Casino

Für viele von uns Zockern kaum zu glauben, besaß das kleine Fürstentum tatsächlich seit 1846 kein eigenes Casino. Und dies obwohl Spielbanken gerade für sehr kleine Länder eine äußerst attraktive Einnahmequelle darstellen. Viele Jahrzehnte setzten jedoch San Marino, Liechtenstein oder Monaco lieber auf das große Bankgeheimnis und niedrige Steuern. Allerdings ist dieses Modell kaum noch tragfähig, da gerade die EU seit einigen Jahren massiv gegen sogenannte Steueroasen vorgeht. Und so entschloss sich das kleine Fürstentum, zwischen Österreich und der Schweiz im Jahr 2010 dazu, die uralten Gesetze zum Glücksspiel zu überarbeiten.  Das Glücksspielverbot von 1949 wurde aufgehoben und es sollte ein Vergabeverfahren für eine Lizenz zum Betrieb eines Casinos vergeben werden. Doch wie so oft in solchen Fällen, zogen die unterlegenen Bieter, die keine Konzession erhalten hatten, vor Gericht. Die Justiz von Liechtenstein urteilte, dass die Ausschreibung erneut durchgeführt werden musste. Doch anstatt alles noch einmal von vor zu beginnen, wurde am Ende das ganze Vergabesystem über den Haufen geworfen. Nun kann jeder Betreiber, wie eben nun Novomatic, eine Lizenz für ein Casino beantragen und bekommt dies, sofern alle Standards erfüllt werden, auch genehmigt. Der österreichische Konzern zeigte schon im vergangen Jahr großes Interesse an einem Casino in Liechtenstein und mit dem Kokon in Rugell war recht schnell das passende Etablissement gefunden. Direkt im Dreiländereck gelegen und mit einem Autobahnanschluss versehen, liegen mehrere hunderttausend potentielle Spieler im näheren Umkreis.

Das neue Admiral Casino in Rugell wird nicht nur Steuereinnahmen ins Staatssäckel von Liechtenstein spülen, sondern ebenfalls 45 neue Arbeitsplätze bringen. Zudem rentiert sich der niedrigere Steuersatz im Fürstentum, gegenüber Österreich und der Schweiz, ebenfalls für Novomatic.

Trotz 6 Spielbanken in der Nähe, soll sich das Admiral Casino in Rugell rechnen

Mit gerade einmal rund 37.000 Einwohner ist das Fürstentum Liechtenstein im Verhältnis gerade einmal eine Kleinstadt, aber jetzt mit eigenem Casino. Doch wofür benötigt das kleine Land eine eigenen Spielbank, obwohl bereits 6 weitere Casino in unmittelbarer Nähe ebenfalls um zahlungsfreudige Spieler buhlen. Für das Fürstentum ist der Grund einfach. Denn bisher brachten sämtliche Spieler ihr Geld entweder nach Pfäffikon, Bad Ragaz, St. Gallen in der Schweiz, nach Bregenz in Österreich oder nach Lindau und Konstanz in Deutschland. Genau auf diese Gelder hat es Liechtenstein abgesehen. Über die Einnahmen des Admiral Casinos in Rugell werden Steuern für das Fürstentum generiert, welches nach dem härteren Vorgehen gegen Steueroasen dringend benötigt wird. Aus diesem Grund, wird das Admiral Casino in Rugell nicht die einzige Spielbank im Fürstentum bleiben. Ende des Jahres wird nämlich der zweite große, österreichische Glücksspielkonzern, die CASAG, hier ebenfalls eine eigenes Casino an den Start bringen. Beide zusammen dürften sicherlich dem Liechtensteiner Staatssäckel gehörige Einnahmen bescheren. Ob am Ende die beiden neuen Spielbanken für Novomatic und die Casinos Austria AG ebenfalls einen Mehrwert darstellen werden, bleibt abzuwarten, trotz der niedrigeren Steuern. Denn immerhin stehen diese beiden Casinos in direkter Konkurrenz zu den eigene Spielbanken in Österreich und der Schweiz. Doch immerhin ist den zwei Unternehmen mit dem sehr schnellen Markteintritt in Liechtenstein gelungen, anderweitige Firmen herauszuhalten. Und so wird auch in Zukunft die Casino-Landschaft in den Alpen fest in österreichischer Hand verbleiben.

Das neue Admiral Casino in Rugell gibt sich vom Konzept her sehr modern. So herrscht hier eine legere Kleiderordnung vor, die vor allem das jüngere Publikum ansprechen soll. Zudem sind die Öffnungszeiten von 11 Uhr bis 3 Uhr von Sonntag bis Donnerstag und von 11 Uhr bis 4 Uhr von Freitag bis Samstag recht großzügig ausgefallen.

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