Mybet Online CasinoDer immer stärker ins Schlingern geratene Glücksspielkonzern Mybet will sein gesamtes Geschäft im Internet aus Online Casino und Sportwetten verkaufen. Dies geht aus einer vor kurzem veröffentlichten Pressemitteilung des Unternehmens hervor. Hierdurch könnte der deutsche Konzern mit Lizenz aus Schleswig-Holstein dringend notwendiges Kapital erhalten, um langfristig das eigene Überleben zu sichern.

Pfeift Mybet auf dem letzten Loch?

Über die letzten Jahren waren positive Nachrichten über Mybet mit der Lupe zu suchen, denn egal ob Quartalsberichte, Jahresbilanzen oder sonstige Veröffentlichungen, fast immer war der Tenor der Meldungen äußert negativ. Prognosen zu Umsatz und Gewinn mussten regelmäßig nach unten korrigiert werden und zerstörten zunehmend das Vertrauen der Anleger, was zu immensen Kursverlusten der Aktie an der Börse führte. Trotz aller Vorteile einer Online Casino Lizenz aus Schleswig-Holstein, die gerade für den heimischen Markt in Deutschland eigentlich Gold wert ist, trudelte Mybet immer weiter in die Krise. Den vorläufigen, traurigen Höhepunkt einer selbst verschuldeten Negativspirale markiert nun der angestrebte Verkauf des gesamten Geschäfts im Internet, einschließlich des eigenen Online Casinos und der Sportwetten.

Wie Mybet jetzt in einer Pressemitteilung bekanntgab, hat das in Berlin ansässige Unternehmen einen sogenannten Term Sheet mit einem nicht näher benannten Investor abgeschlossen. Dieser sieht vor, sofern daraus schlussendlich ein Vertrag wird, die eigene Online Casino Plattform mit Sportwetten sowie die eigene Internet-Domain an den Investor abzutreten. Dies soll über den Verkauf der beiden Tochtergesellschaften Personal Exchange International Ltd. und PNO Casino Ltd. erfolgen. Nach eigenen Aussagen des Unternehmens soll der Investor bereit sein, hierfür einen hohen, einstelligen Millionenbetrag zu bezahlen. Zusätzlich enthalten sind ebenfalls die vollständigen und exklusiven Rechte am Markennamen Mybet, allerdings nur im Bereich des Online-Geschäfts. Übrigbleiben wird für den deutschen, dann ehemaligen, Online Casino Anbieter nur noch das sogenannte B2B-Geschäft und die stationären Wettshops. Dadurch würde sich der Umstand ergeben, dass Mybet immer noch als Marken terrestrisch wie auch im Internet auftritt, aber von jeweils zwei unterschiedlichen Unternehmen geführt wird.

Die Bezeichnung Term Sheet stammt aus dem angelsächsischen Raum, dem keine wirklich deutsche Definition zugrunde liegt. Der Term Sheet kann am besten als ein Text oder Arbeitspapier verstanden werden, der zwischen einer Absichtserklärung und einem Vorvertrag liegt.

Mit seinem Online Casino und den Sportwetten im Internet verscherbelt Mybet sein Tafelsilber

Noch Anfang Juni diesen Jahres sah es danach aus, als ob Mybet über ein angestrebtes Joint-Venture mit einem nicht näher benanntes Glücksspielunternehmen mit Sitz in Malta doch vielleicht noch aus dem Negativtrend ausbrechen könnte. Diese Pläne, bei denen Mybet 51 Prozent an der neuen Firma gehalten und für die restlichen 49 Prozent einen mittleren, einstelligen Millionenbetrag bekommen hätte, zerschlugen sich jedoch. Nun scheint es allerdings, als ob dem deutschen Konzern keine andere Wahl mehr bleibt, als das Online Casino zu verkaufen, um nicht in einem völligen Kollaps unterzugehen. Dafür ist Mybet bereit, nun auch das letzte Tafelsilber zu verscherbeln. Am Ende ist dieser Schritt die konsequente Fortführung einer miserablen Unternehmensstrategie, die den Konzern in den letzten Jahren von einem Branchenprimus zu einem Pflegefall werden hat lassen.

Schon 2014, kurz vor Erhalt der Online Casino Lizenz aus Schleswig-Holstein und damit besten Voraussetzungen für den deutschen Glücksspielmarkt, begann der siechende Abstieg von Mybet. Immer wieder musste neues Kapital akquiriert werden, um zu versuchen, dem Kerngeschäft neue Impulse zu verleihen. So wurden beispielsweise bereits 2014 die Tochtergesellschaften Digidis S.L. und Digidis S.A. in Spanien und Mybet Italia S.R.L. verkauft. Ebenfalls in diesen Zeitraum fiel die Ernennung von Markus Peuler zum Finanzvorstand und 2015 folgte der Wechsel auf dem Posten des Vorstandssprecher von Ivo Brink zu Zeno Ossko. Ab diesem Zeitpunkt ging es mit Mybet steil bergab. Der klar ersichtliche Trend zum mobilen Casino, was vor allem den Sprung von Flash zu Html5 bedeutet, wurde komplett verschlafen und altbackenes Ambiente lies die Kunden in Scharen davonlaufen. All dies führte zu weiteren Notverkäufen. So trennte sich Mybet 2016 von den Beteiligungen an der pferdewetten.de AG und der C4U-Malta Ltd. Die dadurch eingenommen Millionenbeträge versickerten jedoch sprichwörtlich in einem Fass ohne Boden. Die Negativspirale aus massivem Verlust an Kundschaft, was zu geringeren Einnahmen führte und somit immer weiter das Eigenkapital auffraß, begann sich immer schneller zu drehen. Dem wollte Mybet mit einer neuen Plattform für das Online Casino und den Sportwetten entgegentreten. Doch diese verzögerte sich fast um ein Jahr, was wohl schlussendlich den Todesstoß bedeutete. Für alle Kunden des Mybet Online Casino bleibt nun nur noch zu hoffen, dass es, sofern der Vertrag tatsächlich zustande kommt, unter dem neuen Besitzer wieder Aufwärts geht.

Von Markus Peuler, der 2016 mittlerweile zum Vorstandsprecher wurde, gab es über die letzten Jahre nur Durchhalteparolen zu hören. Irgendwann sollte alles besser werden, nur trat dieser Fall leider nie ein. Ob sich Mybet nun im B2B-Bereich und beim Geschäft mit den stationären Wettshops weiterhin halten wird, ist mehr als fraglich. Noch immer ist dann Markus Peuler der Vorstandsprecher, der einen großen Teil Mitschuld am Niedergang des Unternehmens trägt. Zudem ist der Markt in diesen Bereichen mit Tipico, XTiP von Gauslmann und einigen anderen Größen der Branche bereit recht stark aufgeteilt. Ob die „paar“ Millionen aus dem Verkauf hier ausreichen der Konkurrenz Marktanteile abzuluchsen, ist mehr als fraglich. Irgendwie klingt das Ganze eher doch wieder nach den allseits bekannten Durchhalteparolen.

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