Foto: Gauselmann.de
Jedem Zocker zwischen Nordsee und Alpen dürfte der Name Merkur-Gauselmann ein Begriff sein. Oder zumindest dürfte beim Namen Merkur ein Licht aufgehen. Denn kaum ein anderer Hersteller von Spielautomaten prägte die Glücksspielindustrie in Deutschland so stark wie dieses Unternehmen mit seiner Marke Merkur. Viel hat sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert. Aus dem ehemaligen Ein-Mann-Betrieb, der sich vor mehr als 60 Jahren aufmachte die Bundesrepublik mit Glücksspielen zu erobern, ist mittlerweile ein global agierender Konzern geworden. Heute wird der Umsatz aus Spielautomaten, Online Casinos, Sportwetten und selbst betriebenen Spielotheken schon lange nicht mehr in DM erwirtschaftet, sondern in Euro. Und aus ehemals 5-stelligen Beträgen wurden Umsätze, die schon lange die Milliarden-Euro-Grenze überschritten haben. Zwar hat Deutschlands größter Glücksspielkonzern, genau wie die Konkurrenz am neuen Glücksspielgesetz zu knabbern, doch unterlässt Gauselmann nichts unversucht, dass eigene Image ein wenig aufzupolieren. Dies ist auch nötig, denn kaum in einem anderen europäischen Land wird das Glücksspiel im öffentlichen Diskurs so negativ betrachtet wie in Deutschland.
Genau die die Konkurrenz, ist auch Merkur-Gauselmann vom gravierenden Kahlschlag bei den Spielotheken in Deutschland betroffen. Kein Wunder also, dass der Konzern immer stärker auf ausländische Märkte in Asien und Amerika schielt. Ein weiteres wichtiges Feld sind die Merkur Casinos im Internet, die mittlerweile fast alle bekannten Spielautomaten aus den Zockerbuden ebenfalls Online anbieten.
Der scheidende Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach zu Gast bei Gauselmann
Insgesamt 18 Jahre trennen die beiden Persönlichkeiten Paul Gauselmann und Wolfgang Bosbach. Doch trotz unterschiedlicher Karrieren haben sich die beiden Herren über die Jahre zu schätzen gelernt. Es gab in der Vergangenheit bei politischen Empfängen oder Wirtschaftstreffen viele Gelegenheiten miteinander ins Gespräch zu kommen. Obwohl der CDU-Politiker Bosbach bei der nächsten Wahl nicht mehr antreten wird, ließ es sich Paul Gauselmann nicht nehmen, ihn noch einmal in den Firmensitz nach Espelkamp einzuladen. Neben der Besichtigung der modernen Fertigungsanlage für die bekannten Merkur Spielautomaten, nutzte Bosbach den Besuch ebenfalls um sein neuestes Buch „Endspurt“ vorzustellen. Der Hauptgrund für die Einladung war jedoch nicht das neue Buch, sondern die momentane Situation der Glücksspielindustrie in Deutschland. Zehntausende Stellen stehen im Bereich der Spielotheken auf der Kippe, denn die Politik hat sich zum Ziel gesetzt in den nächsten Jahren den Bestand um fast mehr als die Hälfte auszudünnen. Zwar wird Bosbach nach der Wahl dem Bundestag definitiv nicht mehr angehören, doch gilt er weiterhin als einer der einflussreichsten Politiker innerhalb der CDU. Wolfgang Bosbach hatte bereits bei zahlreichen vorangegangenen Branchentreffen klargestellt, dass er der Deutschen Automatenwirtschaft durchaus positiv eingestellt ist. Diese Verbindung zu dem CDU-Politiker könnte für Merkur-Gauselmann in Zukunft noch Früchte tragen, denn Bosbach möchte sich nach dem Ausscheiden im Bundestag mehr um die Gestaltung der zukünftigen Regierung in NRW kümmern. In dem Bundesland also, welches in Zukunft die Behörde für das Glücksspiel in Deutschland beherbergen wird.
Wolfgang Bosbach erlangte enorme bundesweite Anerkennung mit seiner sturen Haltung gegen den Eurorettungsschirm. Der damalige Streit eskalierte zwischen Bosbach als Vorsitzendem des Innenausschusses des Bundestags und dem Kanzleramtschef Ronald Pofalla. Bosbach weigerte sich den Eurorettungsschirm mitzutragen und wurde daraufhin von Pofalla mit den Worten angegriffen: “Ich kann deine Fresse nicht mehr sehen.” Ebenfalls zeigte hier der Chef vom Kanzleramt sein äußerst fragwürdiges Demokratieverständnis, denn auf Bosbach Vermerk auf das Grundgesetz und seiner Freiheit der persönlichen Entscheidung als abgeordneter, entgegnete Pofalla: “Lass mich mit so einer Scheiße in Ruhe.”
Merkur-Gauselmann und die Schmidt-Gruppe holen sich Gold beim Benefiz-Fußball-Turnier
Foto: Gauselmann.de
Ein weitere Gelegenheit, um mit der deutschen Politik ins Gespräch zu kommen, ergab sich für den Gauselmann Konzern beim alljährlich stattfindenden Benefiz-Fußball-Turnier des Deutschen Bundestages. In diesem Jahren traten auf dem Kleinfeld im Berliner Olympiapark insgesamt 12 Mannschaften an, darunter das Team der Deutschen Automatenwirtschaft. Diese wurde aus Fußballern von Gauselmann und der Schmidt-Gruppe, zu der bekannte Berliner Hersteller von Spielautomaten Bally Wulff gehört, gebildet. Dabei galt es für die Deutsche Automatenwirtschaft nicht nur mit Politikern und anderen Wirtschaftsvertretern ins Gespräch zu kommen, sondern auch auf dem Rasen eine gute Figur abzugeben. Und dies gelang sogar vorzüglich. Denn das Team aus Merkur-Gauselmann und der Schmidt-Gruppe konnte sich am Ende den 1. Platz mit einem 2:0 Sieg sichern. Somit gab es neben intensiven Gesprächen und dem Austausch der Interessen, noch beste Werbung für beide Unternehmen. Denn wie das Wort Benefiz schon verrät, durfte sich auch der Verein „Projektgruppe Kinder von Tschernobyl“ am Ende des Turnier über insgesamt 17.000 Euro freuen. Der 1994 gegründete Verein unterstützt Kinder in der Katastrophenregion seit über 20 Jahren. Noch heute leiden viele Kinder unter Missbildungen und Mutationen, die direkt auf das Reaktorunglück von damals zurückzuführen sind. Der Verein ermöglicht diesen Kindern Fahrten nach Deutschland, bessere medizinische Versorgung und investiert zudem in den Aufbau von Betreuungseinrichtungen und Personal direkt vor Ort.
Nicht nur im Bereich des Fußballs ist Gauselmann sehr präsent. Gerade in der Heimatgemeinde Espelkamp wären viele Projekte und Vereine ohne das Engagement des Konzerns und Gründers nicht möglich. Egal ob Klinikum, Tennis oder die Restaurierung erhaltenswerter Bauten, Gauselmann unterstützt viele Projekte der Region regelmäßig mit Millionen von Euro.
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