Vor wenigen Tagen klickten in Italien für 7 Personen die Handschellen, denn ihnen wird durch die italienische Finanzpolizei vorgeworfen, einen illegalen Glücksspielring betrieben zu haben. Besonders brisant an dem Vorfall ist, dass mit Massimiliano Fullin und Fabio Veglianetti zwei Direktoren des bekannten Unternehmens Medialive Casino unter den Verhafteten sind. Zusätzlich wird zudem das Glücksspielunternehmen mit Sitz in Malta verdächtigt, das illegale Glücksspiel in Italien über eigene Server im heimischen Malta abgewickelt zu haben.
Medialive Casino soll über Server in Malta das italienische Glücksspielrecht umgangen haben
Italien gehört weltweit zu den Ländern, die über eine hervorragende Regulierung des gesamten Glücksspielmarktes verfügen und ebenfalls das Geschäft mit den Online Casinos abdecken. Doch einigen Firmen, wie der nun äußerst brisante Fall um den bekannten Live Casino Spiele Anbieter Medialive Casino zeigt, scheinen diese, legalen Geschäfte nicht auszureichen. Über einen längeren Zeitraum soll die Bande in insgesamt 24 Etablissements quer durchs Land illegales Glücksspiel an Spielautomaten oder anderen Geräten betrieben haben. Dabei liefen wohl sämtliche Games sowie der gesamte Zahlungsverkehr über Server in der Stadt Qormi in Malta, in der eben Medialive Casino seinen Sitz hat. Aufgrund der Festnahme der Direktoren Massimiliano Fullin und Fabio Veglianetti kam heraus, dass es sich bei der verdächtigten Firma um Medialive Casino handelt.
Medialive Casino wurde im Jahr 2005 gegründet und ist vor allem bekannt durch sein großes Angebot an Live Casino Spielen. Darunter zählen Live Roulette, Live BlackJack, Live Baccarat oder Poker, die sowohl aus Studios oder ebenfalls aus echten Casinos auf den heimischen PC oder das Smartphone gestreamt werden.
Auf die Schliche gekommen ist der mutmasslichen Betrügerbande die italienische Finanzpolizei durch den Einsatz eines speziellen Trojaners, mit dem es den Ermittlungsbehörden gelang, das illegale Glücksspielnetzwerk zu infiltrieren. Dabei entdeckten die Beamten zahlreichen Geldtransaktionen in Zusammenhang mit dem Glücksspiel, die völlig an den Regulierungsbehörden in Italien vorbeiliefen. Laut dem Staatsanwaltschaft sollen diese illegalen Aktivitäten gleichzeitig neben den legalen Aktivitäten von Medialive Casino im Land erfolgt sein. Monatlich sollen dabei im Schnitt rund 8,5 Millionen Euro von ahnungslosen Zockern erbeutet worden sein. Dabei zeigen alle Geldflüsse nach Malta, denn hier landeten sämtliche Moneten auf diversen Konten. Diese ungeheure Summe pro Monat könnte ebenfalls durch die Manipulation der Spielsoftware zustande gekommen sein. Denn der leitende Generalstaatsanwalt von Florenz, Giuseppe Creazzo, teilte ebenfalls mit, dass die Software manipulierbar ist und so eingestellt werden könne, dass Spieler nicht zu oft gewinnen.
Gleichzeitig wies der Generalstaatsanwalt daraufhin, dass mit der neuen Gesetzeslage im nächsten Jahr ein ähnlicher Einsatz eines Trojaners zu Ermittlungen nicht mehr möglich sei. Aus diesem Grund hatten sich die Behörden entscheiden, trotz der mangelnden Ermittlungen in Malta, den illegalen Glücksspielring schon jetzt zu zerschlagen.
Italienische Behörden kritisieren Malta im Umgang mit den den Ermittlungen
Auf italienischer Seite wurden neben den 7 Verhaftungen ebenfalls zahlreiche Beweismittel beschlagnahmt. Neben diversen Geldspielgeräten wurden zudem sämtliche Bankkonten der Bande eingefroren. Alles zusammengenommen liegt der Wert der beschlagnahmten Vermögenswerte in Italien bei 8,5 Millionen Euro. Völlig anders jedoch laufen die Ermittlungen in Malta, was den italienischen Generalstaatsanwalt in Florenz in Rage brachte. Denn obwohl bereits Anti-Mafia-Ermittler im September in Malta bei den dort zuständigen Behörden vorstellig wurden, ist bis heute auf der Insel gegen das ansässige Unternehmen Medialive Casino nicht vorgegangen worden. Und so beschwerte sich Giuseppe Creazzo über die mangelnde Zusammenarbeit und schleppende Ermittlungen. Diese hätten letztendlich dazugeführt, dass der gesamte illegale Glücksspielring nur in Italien zerschlagen werden konnte.
Die Firma Medialive Casino ist ebenfalls in Malta mit der Lizenznummer MGA/CL4/241/2007 ausgestattet. Zu den bekanntesten Kunden des Unternehmens gehören beispielsweise die Online Casinos von Tipbet oder BetVictor.
Besonders großes Interesse besteht im Moment darin, wie die bekannte Malta Gaming Authority auf diesen Vorfall regieren wird. Denn schließlich ist Medialive Casino ein Lizenznehmer der mga und nun in illegale Glücksspiele in Italien verwickelt. Allerdings ließ die Regulierungsbehörde schon vorab mitteilen, dass die Lizenz für das Unternehmen so lange bestehen bleibt, bis der gesamte Vorfall aufgeklärt ist. Zudem wird die mga eigene Untersuchungen anstellen. Hierzu äußerte sich ein Sprecher der Regulierungsbehörde gegenüber der Times of Malta wie folgt: “Eine MGA-Lizenz wird ausgesetzt, wenn ein Verstoß gegen das maltesische Gesetz vorliegt. Ob ein solcher Verstoß vorliegt oder nicht, muss jedoch noch festgestellt werden.” Je länger jedoch die Ermittlungen in Malta auf sich warten lassen, umso wahrscheinlicher wird es, dass einzelne Beweise bis zur Untersuchung bereits vernichtet wurden. Eine Möglichkeit die auch die italienischen Behörden fürchten, die bis heute nicht verstehen können, warum die Server von Medialive Casino noch nicht beschlagnahmt wurden. Zwar benötigt das Unternehmen diese Server, um ebenfalls eine legalen Kunden und Betreiber von Online Casinos zu beliefern, doch sollten hier die Ermittlungen definitiv Vorrang vor Geschäftsinteressen haben.
Bisher ist es den italienischen Behörden und hier hauptsächlich dem Generalstaatsanwalt in Florenz nicht gelungen, die Server von Medialive Casino in Malta beschlagnahmen zu lassen. Ebenso sind bisher die maltesischen Konten, auf denen das illegal erbeutete Geld vermutet wird, bislang durch maltesische Behörden nicht eingefroren. Aufgrund dieses Umstands zeigte sich Rosy Bindi, die Präsidentin der Anti-Mafia-Kommission des italienischen Parlaments, besorgt über die mangelnde Kooperationsbereitschaft der maltesischen Behörden.
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