LootboxenSeit Jahren stellen wir uns die Frage, warum sich die Politik einzig und allein beim Thema Spieler- und Jugendschutz auf die Online Casinos fokussiert, während sogenannte Free-to-play Videospiele und Online Casinos wie Gametwist völlig unter dem Radar laufen. Immerhin erlauben diese Videogames mit ihren Ingameshops und dem System von Lootboxen, das nahezu unbegrenzte Geldausgeben und hier vor allem ohne irgendeine Alterskontrolle. Nun jedoch stehen wir gerade erst am Anfang ein weitreichenden Diskussion, ob Lootboxen in Videospiele, genau wie Spielautomaten in den Online Casinos, Glücksspiel darstellen. Was denn Regulierungsbehörden dabei allerdings auf die Füße fällt, ist der Umstand, wie Glücksspiele überhaupt definiert werden. Handelt es sich nun bei Lootboxen nun um ein Form des Glücksspiels oder nicht?

Am Ende wird wohl die Politik festlegen müssen, ob Lootboxen Glücksspiel sind

Schon viele Jahre sind Lootboxen, kleine Kisten die nach dem Zufallsprinzip kleine Preise in Form von Ausrüstung, Kosmetik, Utensilien zum schnelleren Fortschritt oder gar neue Charaktere beinhalten können, ein Dorn im Auge vieler Spieler. Abzocke und künstliche Verlangsamung des Spielfortschritts, damit der Einsatz von echtem Geld notwendig wird, sind hier seit jeher die Argumente der Gegner dieser immer stärker um sich greifenden Methoden. Vor allem bringt dabei der Einsatz von sogenannten Lootboxen in Videospielen nun Politiker und Regulierungsbehörden in zahlreichen Ländern auf den Plan. Diese müssen nämlich klären, ob es sich bei dem System der Lootboxen um Glücksspiel handelt oder nicht. Schließlich funktionieren diese Lootboxen ähnlich einer Lotterie oder Tombola, bei dem hier die Nutzer verschiedenste Preise erhalten. Allerdings können diese Kisten sowohl durch echtes Geld, aber eben auch durch das Erspielen bestimmter Meilensteine erlangt werden. Dadurch verschwimmen hier die Grenzen zwischen Video- und Glücksspiel deutlich. Genau dies jedoch sorgt dafür, dass die Meinungen überall zu diesem Thema weit auseinandergehen.

Diese zunehmende Vermischung zwischen Glücksspielen und anderen Formen, zeigt sich ebenfalls in den Online Casinos. So sind Systeme, wie die Erringung von Meilensteinen oder Awards für bestimmte Leistungen, aus der Videospielindustrie gekommen. Ebenfalls ist das Freischalten von neuen Leistungen über den eigenen Level, ein gern verwendeter Mechanismus, der längere und intensivere Spielzeiten fördern soll. Dies wurde ebenso bereits von einigen Online Casinos aus der Welt der Videospiele übernommen.

Momentan haben sich bereits die UKGC in Großbritannien, die belgische und holländische Regulierungsbehörde für Glücksspiel, sowie die deutsche USK zum Thema Lootboxen geäußert. Die UKGC, als einer der wichtigsten Glücksspielbehörden in Europa, kam zum Entschluss, dass es sich bei Lootboxen nicht um klassisches Glücksspiel nach eigener Definition handelt. Denn die durch diese Kisten erhaltenen Gegenstände sind nur innerhalb des Videospiels nutzbar und besitzen im engeren Sinn keinen Wert in der realen Welt. Trotz dessen ist den Verantwortlichen der UKGC klar, dass kosmetische Inhalte, wie Rüstungen oder Waffen, sehr wohl auf Drittanbieter-Plattformen mit echtem Geld gehandelt werden.  Aus diesem Grund plädiert die Regulierungsbehörde dafür, dass Lootboxen und andere Mikrotransaktionen, die negativen Einfluss auf Kinder und Jugendliche haben können, geregelt werden müssen. Allerdings ist hier ebenfalls die Politik gefragt, die schließlich den gesetzlichen Rahmen festlegen muss. Ähnlich sieht dies ebenfalls die deutsche USK, die Lootboxen ebenso nicht als klassisches Glücksspiel definiert. Gleichzeitig jedoch sieht sie ebenfalls enormen Handlungsbedarf beim kaum vorhandenen Jugendschutz. Völlig gegensätzlich wiederum scheint die Beurteilung in Belgien zu sein. Trotz noch fehlender offizieller Verkündung der Einschätzung ob Lootboxen Glücksspiel darstellen, preschte hier der belgische Justizminister Koen Geens vor. Er sagte: “Die Verbindung aus Glücksspiel und Videospiel, vor allem im jungen Alter, ist gefährlich für die Psyche eines Kindes.” Sollte die belgische Regulierungsbehörde der Meinung von Koen Geens folgen, hätte dies enorme Auswirkungen auf die gesamte Videospielindustrie. Denn von da an, dürften sämtliche Games, die Lootboxen oder anderweitige, dem Glücksspiel ähnliche Systeme beinhalten, nicht mehr für Jugendliche verfügbar sein. All diese Spiele wären dann erst ab 18 Jahre erlaubt oder dürften solche Mikrotransaktionen nur noch für Kunden zur Verfügung stellen, die Volljährig sind. Wo die Reise jedoch bei den Lootboxen tatsächlich hingehen wird, werden wohl erst die nächsten Monate zeigen.

Im australischen Victoria sind die Regulierungsbehörden bereits der Meinung, dass Lootboxen Glücksspiel darstellen. Allerdings weißt diese daraufhin, dass die aktuelle Gesetzeslage weit hinter der technologischen Entwicklung hinterherhinkt. Dadurch ist es der Behörde momentan nicht möglich, die Rechtmäßigkeit dieser Praktiken in Videospielen zu bestimmen. Der einfachste Weg, das Problem mit dem Einzug des Glücksspiels in Computerspiele Herr zu werden, wäre, die Altersfreigabe all dieser betroffenen Games auf 18 Jahr anzuheben.

Wie hilfreich war dieser Beitrag?

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 0 / 5. Anzahl Bewertungen: 0

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.