Der schwedische Glücksspielbetreiber LeoVegas hat seinen Finanzbericht für das Jahr 2022 veröffentlicht. Dies ist zugleich die letzte Ausführung als eigenständiges Unternehmen, denn die Jahresfinanzberichte 2023 werden über die neue Hauptgesellschaft MGM laufen. Das Unternehmen verzeichnete einen Umsatz von 394,6 Millionen Euro, ein Plus von 0,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Dabei lagen die Einnahmen des Glücksspielbetreibers im letzten Quartal 2022 bei 99,5 Millionen Euro. In dem Bericht heißt es auch, dass LeoVegas sich von seiner 25-prozentigen Beteiligung an dem Start-up BeyondPlay getrennt hat. In weniger als 2 Jahren hat der Betreiber mit einer Kapitalrendite von 73 Prozent seine Investition zurückerhalten und den Verkauf seiner Beteiligung für 1,9 Millionen Euro abgeschlossen. Es ist davon auszugehen, dass sich der Konzern angesichts mittelmäßiger Quartalsergebnisse dazu entschlossen hat.
Transaktionsbedingte Kosten beeinträchtigen die Geschäftszahlen bei LeoVegas
Die schwierige Situation, in der sich LeoVegas im dritten Quartal des vergangenen Jahres wiederfand, dauerte bis zum Jahresende an. Doch gegen den Trend, der durch eine Reihe von Rückschlägen ausgelöst wurde, stieg der Umsatz leicht an. Für das erste Quartal seit dem offiziellen Beitritt zum MGM Resorts-Netzwerk konnte ein Umsatzplus von einem Prozentpunkt im Vergleich zum vierten Quartal des vergangenen Jahres verzeichnet werden. Der Umsatz erreichte 99,5 Millionen Euro gegenüber 98,2 Millionen Euro im Jahr 2021. Das ausgewiesene EBITDA belief sich auf 2,6 Millionen Euro und berücksichtigt Faktoren, die transaktionsbedingt zusätzliche Kosten verursacht haben.
Die Vergleichszahlen sind auf Transaktionskosten und Rückstellungen für Bonusprogramme zurückzuführen und belaufen sich schätzungsweise auf 1,6 Millionen Euro. Das bereinigte EBITDA betrug 3,7 Millionen Euro, was einer Ebitda-Marge von 3,8 Prozent entspricht. Das ausgewiesene EBIT ist mit einem Minus von 2,5 Millionen Euro angegeben und enthält die oben genannten, auf den Vergleich ausschlaggebenden Faktoren. Das bereinigte EBIT weist ebenfalls einen Rückgang von 200.000 Euro aus, was einer bereinigten EBIT-Marge von -0,2 Prozent entspricht.
In seinem Quartalsbericht an die Investoren weist LeoVegas Casino und Sport darauf hin, dass nach einem Eigentümerwechsel bei MGM Casino Next Lion, LLC und dem Delisting von der Nasdaq Stockholm für die Anleiheninhaber des Unternehmens das Recht (aber nicht die Pflicht) entstanden ist, die ausstehenden Anleihen des Unternehmens zurückzukaufen. Die Rückkaufangebote liefen am 14. November und 28. November aus. Im Rahmen des Rückkaufangebots haben die Anleihegläubiger Rückkäufe im Nominalwert von 318,75 Millionen schwedischen Kronen akzeptiert. Der Preis für die zurückgekauften Anleihen betrug 101 Prozent des Nennwerts und wurde in Einheiten mit den während des Quartals aufgelaufenen Zinsen ausgezahlt.
Wie schon in den letzten Finanzberichten verzeichnet LeoVegas den größten Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr im skandinavischen Raum, wobei vor allem die Marke Expekt heraussticht, die wohl mit neuen Rekorden beim Umsatz punkten kann. Ein gesundes Wachstum in Großbritannien und Spanien hat hingegen die negativen Auswirkungen des deutschen Marktes ausgleichen können.
Der schwedische Löwe verdrängt Entain
Wie aus einem aktuellen Bericht von EGR Global zu entnehmen ist, hat der US-Konzern MGM Resorts International vorerst das Interesse an weiteren Übernahmen auf dem europäischen Glücksspielparkett eingestellt. Die allgemeine wirtschaftliche Lage auf der Welt ist hierbei sicherlich ein wesentlicher Grund. Aber auch die neue Tochtergesellschaft LeoVegas Casino und Sportwetten dürfte eine tragende Rolle bei dieser Entscheidung einnehmen. Schließlich hielt sich das Gerücht seit nunmehr fast zwei Jahren hartnäckig das eine MGM Entain Fusion im Raum steht.
Nicht zuletzt dadurch begründet, dass beide mit BetMGM ein überaus erfolgreiches Joint Venture in zahlreichen US-Staaten mit Online Casinos und Sportwetten betreiben. Hierbei sich beispielsweise auch bekannte Spiele aus Novoline Casinos über die Novomatic iGaming-Tochter Greentube gelistet. Bei MGM heißt es, dass die Übernahme von Entain vom Tisch ist und LeoVegas in den Mittelpunkt rückt. Was nachvollziehbar ist. Zunächst ist der Fokus auf US-Casinos gerichtet, was die Kooperation mit Entain betrifft und LeoVegas wird wohl in erster Linie in Europa operieren.
In nur kurzer Zeit ein zweites milliardenschweres Übernahmeangebot für Entain zu realisieren, das würde allein aufgrund der angespannten Lage an den Finanzmärkten vermutlich den Rahmen sprengen.
Rechtliche Rahmenbedingungen beeinflussen den Markt
Für LeoVegas bedeutet die generelle rechtliche Situation des Online-Glücksspiels weiterhin das größte Risiko und die einzige Unsicherheit für das Unternehmen. Entscheidungen und Änderungen von Gesetzen und Vorschriften können die Geschäftsaktivitäten und Expansionsmöglichkeiten nachteilig für LeoVegas beeinflussen. Angesichts der Tatsache, dass die Mehrzahl der Kunden des Online-Glücksspielanbieters in Europa angesiedelt ist, ist der rechtliche Status in den auf Europa bezogenen Jurisdiktionen für das Unternehmen von größter Bedeutung.
Jedoch sind Entwicklungen außerhalb der EU ebenso wichtig, einerseits, weil einige der bestehenden Aktivitäten von LeoVegas betroffen sein könnten, andererseits aber auch, weil sie die Expansion und die Zukunftsaussichten des Unternehmens beeinträchtigen könnten. Der Betreiber weist außerdem darauf hin, dass er ein vierjähriges Forschungsprojekt mit dem Karolinska-Institut, einem der weltweit führenden medizinischen Zentren, begonnen hat, um die Methoden zur Erkennung und Vorbeugung von Glücksspielproblemen zu verbessern. LeoVegas wird durch die Bereitstellung von Daten und finanziellen Mitteln beitragen.
Ein wichtiges Standbein war stets LeoVegas Deutschland. Dieses Spielangebot wartet immer noch auf eine offizielle deutsche Lizenz. Aber auch mit dieser staatlichen Erlaubnis ist so schnell nicht damit zu rechnen, dass legale Online Casinos Deutschland Umsatz auf dem Niveau einfahren, welches vor der Regulierung unter EU-Lizenzen möglich war.
Nach dem Abschluss der Übernahme durch MGM hat LeoVegas seine Börsennotierung an der Nasdaq Stockholm im September eingestellt. Das Unternehmen ist jedoch weiterhin mit Anleihen am Markt vertreten und hat sich daher entschlossen, seine Quartalsergebnisse für 2022 zu veröffentlichen. Das berichtet der Glücksspielkonzern in einer Pressenachricht.
Hinterlasse einen Kommentar