Gaming Innovation gibt mit GIG Data Gas, William Hill hat keinen Platten, jedoch Betsson scheint etwas Probleme mit dem Sprit zu haben… (Bild von Dimitris Vetsikas auf Pixabay)
Es geht weiter bergauf für Echtgeld-Casino-Aktien. Die Glücksspielunternehmen auf unserer Watchlist drehten an der Börse teilweise deutlich ins Plus. Es scheint, als würden die Aktien schon jetzt Schwung holen für die Endjahres-Rallye. Bei diesem Börsenphänomen handelt es sich um die Beobachtung, dass die Aktienmärkte zum Jahresende häufig deutlich nach oben laufen. Wieso? Wahrscheinlich ist die Endjahres-Rallye ein Paradebeispiel für eine selbsterfüllende Prophezeiung. Wenn nur genug Investoren daran glauben, wird sie sich bewahrheiten.
Gaming Innovation Group: mit guten Nachrichten zum Wochensieg
Die letzten Quartalszahlen enttäuschten die Anleger der Gaming Innovation Group. Eingebrochene Umsätze und Gewinne schürten die Angst, dass der schwedische Newcomer weniger hält, als der Börsengang versprach. Eine genaue Zahlenanalyse haben wir hier vorgenommen. Nun scheinen sich die Spiele- und Softwareentwickler wieder zu berappeln. In dieser Woche sorgten gleich zwei positive Meldungen für ein ordentliches Kursplus in Höhe von 13,5 % auf 0,52 Euro.
Am Dienstag präsentierte die GiG ihre neuste Schöpfung: GiG Data. Dabei handelt es sich um eine Plattformlösung. Sie soll die bereits besehende Plattform GiG Core erweitern und für die Integration bei Kunden geeignet sein. Dort erhöht sie die Effizienz im operativen Geschäft der Kunden. GiG Data soll, unter anderem mithilfe von künstlicher Intelligenz, dazu in der Lage sein, anhand von Echtzeit-Daten den Marktbedarf einzuschätzen. Neben diesem Reporting-Tool bietet GiG Data Unterstützung bei der Zahlungsabwicklung, dem Compliance, im Marketing und beim Kundenservice bieten.
Richard Brown, CEO bei GiG, ist stolz auf die Neuentwicklung: “Wir freuen uns darüber, eine neue Plattform im B2B-Geschäft anbieten zu können. Das Ziel dieser Produktentwicklung war es, in den Abbau von Schnittstellen zu investieren um sie intern zu nutzen und sie unseren Kunden anzubieten. Die Plattform verbessert unsere Art, Daten zu lagern und auszuwerten. Das Echtzeit-Reporting erhöht das Servicelevel unserer Kunden und bündelt alle Dienstleistungen in einem Account.”
Der nächste Kurstreiber waren Insidergeschäfte am Mittwoch. Eine nahe Angehörige des CEOs erwarb an der Stockholmer Börse 21.000 GiG-Aktien zu einem Durchschnittskurs von 4,85 schwedischen Kronen. Insiderkäufer sind in der Regel ein deutliches Signal an die anderen Marktteilnehmer: Das Unternehmen hat Zukunft.
William Hill: Die Expansion hat sich gelohnt
Anfang des Jahres schloss sich William Hill der allgemeinen Aufbruchstimmung gen Westen an. Die Idee, wie viele andere Glücksspielunternehmen in Amerika Fuß zu fassen, gestaltete sich zu Beginn schwierig in der Umsetzung. Die Investitionen scheinen sich dennoch gelohnt zu haben – denn nun zeigte der englische Buchmacher sehr gute Quartalszahlen.
Der Umsatz stieg im Vorjahresvergleich um ein Prozent. Das Geschäft mit Sportwetten legte um 2 % zu, während der Nettoumsatz aus Spielgeschäft um 8 % zurückging. Das Online-Glücksspiel wuchs um 26 %. Den Löwenanteil steuerte die neue Tochter Mr Green bei.
Im Ländervergleich zeigte sich der britische Heimatmarkt stabil. Der Nettoumsatz stieg hier sogar um 4 % und trug zu zwei Dritteln des Online-Gesamtumsatzes bei. Überraschend war das Ergebnis in den USA. Hier konnte William Hill den Umsatz um sagenhafte 60 % steigern. Damit sieht sich das Unternehmen auf dem besten Weg, die Marktführerschaft in den Vereinigten Staaten zu sichern. Neben diversen Kooperationen und mobilen Spieleangeboten sorgten die Briten immer wieder mit Akquisitionen für Schlagzeilen. So auch bei der Pressekonferenz am Freitag: In der nächsten Zeit plant William Hill, das Renn- und Wettgeschäft von CG Technology zu übernehmen.
Ulrik Bengtsson, der neue CEO bei William Hill, zeigte sich zuversichtlich, dass die Jahresziele erreicht werden: “In Amerika eilt unser Geschäft von einer Höchstmarke zur nächsten. Wir haben einen exzellenten Marktzugang, eine wertvolle Partnerschaft mit den Eldorado Casinos und sind begeistert von dem Potenzial, das in einer Kooperation mit Caesars steckt.”
Die guten Zahlen verhalfen William Hill am Freitag zu einem kleinen Kursfeuerwerk. Auf Wochensicht gewann die Aktie 6 % und steht nun bei 2,15 Euro.
Betsson in Geldnot
Am Dienstag wurde bekannt, dass das angekündigte Anleihepaket nun gezeichnet werden kann. Insgesamt möchte das schwedische Unternehmen für Geld Spiele (bekannte Marken unter anderen: NordicBet, Betsson, Betsafe) 2,5 Milliarden schwedische Kronen einsammeln. Das entspricht 240 Millionen Euro. Das Angebot richtet sich an Großinvestoren, denn die Stückelung liegt bei 1,25 Millionen Kronen oder 120.000 Euro. Die Anleihen haben keinen fixen Zins und können sowohl an das Marktgeschehen als auch an die geschäftliche Entwicklung von Betsson angepasst werden.
Anleiheprogramme erfreuen sich in einem Niedrigzinsumfeld, wie es derzeit in Europa vorherrscht, großer Beliebtheit bei Unternehmen. Noch nie in der jüngeren Wirtschaftsgeschichte konnten sie die Anleihen derart zu ihrem Vorteil ausgestalten. Zu den gängigen Merkmalen neuer Emissionen gehören neben sehr niedrigen Zinscoupons auch variable Zinsen oder ein Kündigungsrecht für das Unternehmen.
Das Anleiheprogramm kam an der Börse nicht gut an. Die Aktie verlor in dieser Woche 4,6 % und steht damit bei 4,24 Euro.
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