Evolution Gaming vergibt Stock-Options an Mitarbeiter, William Hill nimmt Mr Green Sportwetten vom Netz und bei 888 geht es eher bergab. (Bildquelle: Gregor JerzyGorecki auf Pixabay)
Die See wird derzeit rauer bei unserem Portfolio von Echtgeld-Casino-Aktien am Internet. In dieser Woche waren die Glücksgriffe rar. Auf unserer Watchlist waren nur drei Werte leicht im Plus. Alle anderen verloren teils deutlich. Dabei war die Performancespanne mit 10 % eigentlich noch recht moderat. Da haben wir schon turbulentere Wochen erlebt. Aber schauen wir mal, wie sich die Sache mit dem Corona Virus weiter entwickelt, die doch einige Auswirkungen auf die Aktienmärkte hatte.
Die grüne Laterne geht an… Evolution Gaming
Evolution Gaming begeisterte bereits vor zwei Wochen mit überaus positiven Nachrichten aus dem operativen Geschäft. Nun gönnt sich das Unternehmen selbst etwas Gutes. Im Rahmen einer außerordentlichen Hauptversammlung einigten sich die Eigentümer auf ein neues Anreizsystem. Zwischen 90 und 110 Mitarbeiter erhalten die Möglichkeit, sich Unternehmensanteile zu sichern.
Über die Vergabe von Aktien, Optionsscheinen und Anleihen entscheiden die Vorstände einer Aktiengesellschaft. Die neue Option soll mithilfe einer Ausgabe von 5.000 zusätzlichen Anteilsscheinen ermöglicht werden. Die Aktien werden jedoch nicht an der Börse gelistet, sondern verbleiben direkt im Unternehmen. Im Anschluss fließen diese an die eigenen Mitarbeiter, die die Optionen im Normallfall nach einer Behaltefrist in Aktien umwandeln können und diese letztendlich auch am Markt verkaufen. Der CEO hat das Recht, aus diesem Aktienprogramm bis zu eine Millionen Anteile selbst zu beziehen.
Jens von Bahr, Vorstandsvorsitzender bei Evolution Gaming, begründete die Entscheidung: „Dank der Unterstützung eines großen Teils unserer Anteilseigner, sind diejenigen Vorstände, die bereits eigene Aktien besitzen, bereit zu diesem Aktienprogramm. Sie werden Aktien im Verhältnis zu ihrer bestehenden Besitzquote herausgeben. So soll CEO Martin Carlesund die Chance erhalten, eine am internationalen Wettbewerb angemessenen Vergütung für seine weitere Führungsarbeit zu erhalten.“
An der Börse wurde das neue Incentive-Programm des Live Casino Anbieters gut aufgenommen. Mit einem Wochenplus von 1,7 % führt Evolution Gaming, der Spieleentwickler für viele Online-Casinos, unsere Watchlist an.
Die Gerüchteküche brodelt bei William Hill
In der KW 4/2020 lasen wir gleich zwei heiße Gerüchte über den britischen Buchmacher William Hill. Bei beiden Meldungen handelt es sich noch um Unbestätigtes, zu denen das Unternehmen selbst noch keine Stellung bezogen hat.
So munkelte man am Montag, dass William Hill seine Marke Mister Green (kurz: MRG) für Sportwetten aus Deutschland abziehen will. Werbekunden sollen in den letzten Tagen E-Mails von MRG erhalten haben, die ihnen empfehlen, ihre Werbung offline zu schalten, da der Plattformbetreiber Teile seiner deutschen Webseiten vom Netz nehmen möchte. Dies solle „so schnell wie möglich geschehen“.
In dieser ominösen Nachricht wurden die deutschen Anpassungen im Glücksspielrecht als Grund für den eiligen Rückzug genannt. Schon im letzten Frühling hatte sich die deutsche Regierung auf ein neues, föderales Glücksspielgesetz geeinigt, das zum 1. Januar in Kraft trat. Ab sofort sind alle Glücksspielunternehmen haftbar, die noch keine gültige Lizenz erworben haben.
Die Casino Seite von Mister Green scheint allerdings unverändert. Dennoch ist möglicherweise doch etwas an dem Gerücht dran, da andere Glücksspiel- und Wettanbieter ihre Seiten abgeschaltet haben. In der Zwischenzeit bemühen sie sich um eine neue Lizenz. Bereits zum heutigen Zeitpunkt haben 11 Unternehmen eine neue Glücksspiellizenz beantragt, weitere haben die feste Absicht, das noch zu tun. Die gesamt Glücksspielbranche in Deutschland hofft derweil auf das Jahr 2021. Für das nächste Jahr haben sich die Parteien vorgenommen, eine verbindliche und langfristig gültige Glücksspielregelung zu finden.
Neben diesem strategischen Donnergrollen aus der Ferne gab es auch noch einen personellen Wechsel in der Führungsetage. Sowohl der Leiter der Unternehmenskommunikation, Ciaran O’Brien, als auch der Abteilungsleiter für Spielsuchtprävention, Dan Whitlam, gaben ihren Rücktritt bekannt. Damit folgen sie einer wahren Führungskräfteerosion: In diesem Monat hatte bereits Ruth Prior, CFO, ihren Rücktritt bekannt gegeben.
Das rege Stühlerücken in der Führungsriege ist kein gutes Zeichen für Anleger. Hinzu kommen die regulatorischen Bedenken in Deutschland – immerhin ist Mister Green hierzulande eine gut etablierte Marke. Die Gesamtlage führte allerdings nur zu einem vergleichsweise moderaten Kursrutsch von 5 % auf 2,00 Euro. Sollte MRG Deutschland jedoch wirklich den Rücken kehren, können wir an dieser Stelle noch heftige Abwärtsbewegungen erwarten.
888 Holdings: Wechsel in der Chefetage schickt den Kurs auf Talfahrt
Am Freitag veröffentlichte die 888 Holding, das Unternehmen hinter den bekannten Online-Casinos 888 und 777, das Datum für die Präsentation seiner Geschäftszahlen für das abgelaufene Jahr. Am 24. März 2020 steht die Geschäftsführung für Fragen und Antworten seiner Anleger und der Presse zur Verfügung. Nach einigen turbulenten Quartalsberichten wird diese Präsentation mit großer Spannung erwartet. Eine andere Nachricht, schlug dennoch größere Wellen als die bloße Ankündigung des Jahresberichts.
Schon vor einem Jahr wechselte Itai Freiberger seinen CEO-Posten gegen einen einfachen Platz im Vorstand. Nun ist seine einjährige Beschäftigungsfrist abgelaufen. Freiberger entschied sich dazu, seinen Vertrag nicht zu verlängern, sondern verließ das Unternehmen endgültig. Das Unternehmen bedankte sich bei Freiberger für sein langjähriges Engagement.
Wechsel in der obersten Führungsetage sind auf dem Börsenparkett ein heikles Thema. Oft werden solche Personalien mit heftigen Kursausschlägen bedacht – so auch bei 888. Die Aktie gab um, passenderweise, 8,88 % nach und notiert nun bei 1,60 Euro. Damit ist sie in dieser Woche die schlechteste Wahl gewesen.
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