Trotz guter Geschäftszahlen zum ersten Quartal des laufenden Jahres mag bei den Glücksspielunternehmen auf unserer Watchlist keine echte Jubelstimmung ausbrechen. (Bild von Bru-nO auf pixabay.com)
Während vergangene Woche noch ziemlich viele Aktien der Glücksspielunternehmen auf unserer Watchlist im Plus waren, muss diese Woche schon sehr genau hingesehen werden, damit überhaupt noch die grünen Zahlen unter all den roten Zahlen gefunden werden können. Auf eigentlich gute Quartalszahlen zum ersten Quartal 2020 folgt nun anscheinend die große Ernüchterung mitsamt der Erkenntnis, dass diese Zahlen zwar das ganze Potenzial für das laufende Jahr beinhalteten, dieses Potenzial aber aufgrund der anhaltenden Pandemie und der daraus resultierenden Wirtschaftskrise nicht erreicht werden kann. Stellen Sie sich einfach vor, dass Sie CEO eines Unternehmens sind. Stellen Sie sich weiter vor, dass Sie den Umsatz im ersten Quartal 2020 um 45 Prozent steigern konnten, im Vergleich zum selben Zeitraum im Jahr 2019.
Fantastische Geschäftszahlen sind kein Garant für steigende Aktien
Alleine das schiere Potenzial für das restliche Geschäftsjahr 2020 ist in dieser Vorstellung enorm. Doch die Realität sieht wie folgt aus: durch die anhaltende Ausbreitung eines neuartigen Coronavirus namens Covid-19, den daraus resultierenden Beschränkungen und Maßnahmen zur Verminderung der Ausbreitung des Virus und der wiederum daraus resultierenden Rezession der weltweiten Wirtschaft, können Sie Ihrem Potenzial nur noch hinterherlaufen. Das ist die Realität im Hause Evolution Gaming (Roulette, Black Jack, Baccarat, etc.) und die Aktie spricht darüber Bände:
498.60 erreichte das Papier am 23. April 2020, seither geht es bergab. Überragende Geschäftszahlen, satte Umsatzsteigerungen, fast verdoppelter Gewinn nach Steuern… das alles befriedigt die Anleger nicht wirklich. Erstens sind Geschäftsergebnisse von Aktienunternehmen selten eine echte Überraschung bei Veröffentlichung, zweitens wissen die Aktionäre, dass diese Zahlen zum ersten Quartal nur geringste Auswirkungen von Covid-19 beinhalten. Das restliche Geschäftsjahr sieht alles andere als rosig aus. Das muss nicht zwangsläufig rote Zahlen bedeuten, aber das aufgezeigte Potenzial wird weder erreichbar sein, noch übertroffen werden können. Ganz im Gegenteil: zumindest in Q2, wenn nicht auch Q3/2020 darf mit Umsatzeinbrüchen im Vergleich zum Vorjahr gerechnet werden. Denn wo jetzt Menschen weltweit gezwungenermaßen daheim bleiben mussten und ihre Freizeit in Online Casinos genossen, werden die nächsten Monate mit weniger Freizeit und finanziellen Belastungen daherkommen. Die Aktie von Evolution Gaming eröffnete am heutigen Montag bei 435.80, sank daraufhin auf 427.40 und steht aktuell bei 441.80 mit einem Minus von 1,34 Prozent.
Sechs namhafte Glücksspielunternehmen, sechsmal Negativzahlen an der Börse
Was haben William Hill (William Hill, Mr Green Casino), die 888 Holdings (888Casino, 777Casino, CasinoOnNet), Gamesys (Jackpot Joy, Vera&John Casino, Virgin Games), Flutter Entertainment (Paddy Power, Betfair), Betsson (Betsson, Betsafe, Casinoeuro) und NetEnt (NetEnt Spielautomaten, NetEnt Live Casino) am heutigen Montag gemeinsam? Richtig, die Aktienpapiere der genannten Unternehmen sind alle ausnahmslos im Minus. Am schlimmsten trifft es dabei die Spitzenperformer der letzten Wochen, namentlich Betsson und NetEnt. Die beiden schwedischen Glücksspielunternehmen konnten zwar den Absturz durch die Coronakrise Mitte März an der Börse wieder aufholen, aber seither geht es wieder auf Talfahrt mit den jeweiligen Kursen. Und zwar um respektive -4,31 Prozent bei Betsson und -4,80 Prozent bei NetEnt. Woran liegt das aber? Beide Unternehmen hatten doch gute Unternehmenszahlen präsentiert und gerade NetEnt scheint bestens aufgestellt für die Zukunft, vor allem auch durch die neuen Marktoptionen die sich durch die Übernahme von Red Tiger Gaming ergeben.
Wenngleich das alles der Wahrheit entspricht, weder Betsson, noch NetEnt werden der Wirtschaftskrise irgendwie entfliehen können. Das bedeutet natürlich nicht, dass diese Unternehmen untergehen werden und Konkurs anmelden. Dazu sind alle Unternehmen auf unserer Watchlist viel zu breit und solide aufgestellt. Aber die Aussicht auf geringes Wachstum und daraus resultierend nur geringe Zugewinne in Sachen Profite für die nächsten Quartale 2020 stimmen weder die Firmen selbst, noch deren Anleger glücklich. Menschen versuchen innerhalb von wirtschaftlich schwierigen Zeiten ihre Gelder zusammenzuhalten und das wird auch die Glücksspielunternehmen treffen.
Playtech bekommt einen neuen CEO
Alan Jackson wird den Vorsitz über die Playtech PLC freimachen. So weit, so gut, das wissen wir bereits seit Februar. Der nächste CEO aber stand noch nicht fest. Der letztendliche Nachfolger steht bisher immer noch nicht fest, denn die Reisebeschränkungen durch die weltweite Pandemie machten es für das Unternehmen unmöglich, alle Kandidaten, die in Frage kämen, einzuladen, zu interviewen, einzuarbeiten, etc. Deshalb wird, wie wir berichteten, vorerst Claire Milne das Amt des Vorstandsvorsitzenden übernehmen. Für Beobachter des Unternehmens ist das eine wichtige Entscheidung und das Börsenpapier reagierte prompt:
Während die Aktie zuletzt bei ~ 230 stagnierte, konnte der Kurs kurzzeitig sogar bei 245 gesehen werden. Nach einer Korrektur auf 214 geht es jetzt wieder bergauf auf aktuell 221.15 mit einem Plus von 0,39 Prozent.
The Stars Group einmal mehr der Sonnenschein an einem ansonsten grauen Himmel
Die PokerStars-Besitzer aus Kanada sind einmal mehr die Spitzenperformer unter den Glücksspielunternehmen auf unserer Watchlist. Die Aktie der Kanadier steigt seit dem 15. März 2020 dauerhaft und befindet sich am heutigen Montag bei 40.92 mit einem Plus von 5,38 Prozent. Damit wurde nicht nur das letzte Jahreshoch vom 20. Februar 2020 bei 33.62 längst überboten, sondern auch das Coronatief vom 17. März 2020 (16.97) mehr als aufgeholt. Ein Ende des Aufwärtstrends ist nicht in Sicht und die genehmigte Fusion mit Flutter Entertainment dürfte der Aktie auf überschaubare Zeit hinweg weiter Aufwind verschaffen.
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