Mit voller Wucht hat das Coronavirus Europa erreicht. Sämtliche Staaten versuchen sich momentan in ihren Abschottungsmaßnahmen zu überbieten, um das gesamte soziale Leben in ihren Ländern einzufrieren. Österreich, der südliche Nachbar von Deutschland, scheint hierbei besonders strickt vorzugehen. Erst vor wenigen Minuten verkündete Bundeskanzler Sebastian Kurz, dass alle Versammlungen von mehr als fünf Menschen im Land von jetzt an verboten sind. Das Haus sollen nur noch Personen verlassen, die zur Arbeit müssen, Lebensmittel einkaufen oder um anderen Menschen zu helfen. Diese gravierenden Einschnitte ins öffentliche Leben treffen immer mehr Wirtschaftszweige, wobei die Branche mit Kundenverkehr wie der Tourismus oder eben auch das Glücksspiel in geselliger Runde am stärksten betroffen sind. Für den österreichischen Casinomonopolisten bedeutet dies in der Alpenrepublik das Schließen sämtlicher Spielbanken und Kurzarbeit für viele CASAG-Mitarbeiter.
Rund 2.000 CASAG-Mitarbeiter sollen in Kurzarbeit gehen
Wer am kommenden Montag in Österreich noch an stationären Spielautomaten seinem Hobby nachgehen will, der darf sich auf die sprichwörtlichen Suche nach der Nadel in Heuhaufen begeben. Wie der teilstaatliche österreichische Casinomonopolist selbst auf seiner Homepage veröffentlichte, bleiben sämtliche 12 Casinos des Landes seit Freitagabend bis auf Weiteres geschlossen. Dies soll vorerst bis einschließlich den 3. April andauern, obwohl kaum davon auszugehen ist, dass die Krise um das neuartige Virus bis dahin bereits ausgestanden ist. Vielmehr dürfte es sich um einen deutlich längeren Stopp des gesamten öffentlichen Lebens handeln.
Plötzlich nun über Nacht stehen sämtliche Roulettekessel, Kartenmischmaschinen und Spielautomaten in den 12 Standorten der CASAG still. Ein ganzes Heer an Angestellten, von Live Dealern über Servicekräften bis hin zur Security steht nun in den Diensten des Glücksspielkonzerns, für die es einfach keinerlei Aufgaben mehr gibt. Aus diesem Grund, so vermeldet es der „Standard“, sollen deshalb rund 2.000 CASAG-Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt werden. Laut weitergehenden Informationen wurden bereits hierfür die Daten an das AMS in Österreich übermittelt. Der AMS ist in der Alpenrepublik als Arbeitsmarktservice vergleichbar mit der Bundesagentur für Arbeit in Deutschland.
Noch vor wenigen Tagen hoffte die Casinos Austria AG, ihre insgesamt 12 Spielbanken mit einem Notfallprogramm noch offen halten zu können. Geplant war, den Zutritt auf maximal 100 Gäste zu begrenzen. Die neuen Gesetze schoben dieser Idee jedoch schnell einen Riegel vor und jetzt müssen sogar Tausende CASAG-Mitarbeiter in die Kurzarbeit.
Sämtliche Spielhallen von WINWIN werden ebenfalls geschlossen
Wer nun glaubte, nachdem sämtliche Casinos in Österreich geschlossen haben, dass noch ein Ausweichen in die Spielhallen funktionieren könnte, der dürfte dieser Tage schnell enttäuscht werden. Zusätzlich hat die CASAG nämlich ebenfalls mitgeteilt, dass auch sämtliche Spielhallen von WINWIN seit Freitagabend geschlossen bleiben. Durch die neue Regelung, eines Verbots von Menschenansammlungen von mehr als fünf Personen, dürften wohl sämtliche anderen Spielhallen anderer Betreiber recht schnell diesem rigorosen Schritt folgen. Auch hier wird der ein oder andere Glücksspielkonzern vor Entlassungen stehen oder wie bei den CASAG-Mitarbeitern auf Kurzarbeit setzen.
Mit der Schließung der 12 Casinos sowie aller 19 Standorte von WINWIN verliert die CASAG einen nicht gerade kleinen Teil der eigenen Einnahmen. Dabei ist jedoch noch nicht einmal abzusehen, ob ebenfalls der Geschäftsbereich Lotto, der mit Abstand lukrativste Bereich, in gleichem Maße wie zuvor weiterbetrieben werden kann. Tankstellen, Supermärkte und Tabakläden, die wegen ihrer Bedeutung für die Versorgung der Bevölkerung geöffnet bleiben werden, könnten hier einiges abfedern. Ob jedoch tatsächlich jeder einzelnen Lottovermittler weiterhin arbeiten darf, ist fraglich, vor allem wenn dieser nicht wirklich lebensnotwendige Artikel anbietet. Für die CASAG-Mitarbeiter, die jetzt in Kurzarbeit geschickt werden sollen, bleibt nur die Hoffnung, dass die Krise nur wenigen Wochen und Monate anhält und sie danach zurück an ihre alten Wirkungsstätten gehen können. Als oberste Ziel wurde schließlich in Österreich wie auch in Deutschland vonseiten der Politik angekündigt, so viele Jobs wie möglich in der Krise zu retten.
Fans von Spielautomaten und klassischen Tischspielen kommen in dieser Zeit kaum noch um Online Casinos herum. Aufgrund der vielfältigen Maßnahmen zu häuslichen Quarantäne und all den damit eingehenden Schließungen sind sie momentan die einzigen Anbieter, die ihren Kunden noch Glücksspiele anbieten können.
Peter Lustig
März 28, 2020 um 12:17 pm UhrWarum denn Kurzarbeit? Einfach Konkurs anmelden, hunderttausenden Spielsüchtigen wäre geholfen.
Und die Angestellten sollten sich ja gut mit Mathematik auskennen, dort gibt es riesigen Bedarf an den Schulen. Gerade Stochastik fällt vielen Lehrern schwer zu unterrichten, also eine win-win-Situation für alle Beteiligten!
Hallo Herr Lustig,
darf ich die Frage stellen, warum Sie sich auf Casino Seiten herumtreiben, wenn Sie die Industrie am liebsten am Ende sehen möchten? Haben Sie etwas gegen Glücksspiel? Dann nehme ich an, Sie würden auch gerne Alkohol, Zigaretten oder Süßstoffe in Lebensmitteln verbieten.
Peter Lustig
März 28, 2020 um 8:42 pm UhrHallo Herr Heinrich,
ja, die Spielbank-Industrie braucht keiner. Jahrzehntelang machen sie immense Gewinne und zerstören damit die Arbeitskraft vieler Menschen, die sie nicht nur in den Ruin treiben obwohl sie verpflichtet sind, verantwortungsloses Spielen zu verhindern. Sie richten dadurch auch einen großen volkswirtschaftlichen Schaden an.
Und jetzt sind sie nicht einmal bereit, für ein paar Wochen aus eigener Tasche für ihre Mitarbeiter zu sorgen, sondern beanspruchen dafür Staatshilfen. Solche asozialen Geschäftspraktiken kann doch niemand ernsthaft befürworten.
Nein, ich habe nichts gegen Glücksspiel solange es kostenlos ist oder von mir aus etwa soviel kostet wie wöchentliche Kinobesuche. Und persönlich betroffen bin ich übrigens auch nicht. Auf dieser Seite bin ich nur gelandet, weil ich von den Kurzarbeit-Anträgen der Casinos in den Nachrichten gehört habe und herausfinden wollte ob es vielleicht doch eine Satire-Sendung war.
Fehlt nur noch, dass Einbrecher Kurzarbeitergeld fordern, weil ihr Job zur Zeit so schwer ist.