Dunja HayaliIn den heutigen Zeiten, in deinen ein unbedachter Spruch oder die Nähe zu einer falschen Person bereits einen Shitstorm auslösen kann, gelingt es kaum noch einer öffentlichen Person moralisch „sauber“ zu bleiben. Jeder Handlung, jedes Wort wird ans Tageslicht gezerrt und nach moralischer Verfehlung gescannt. Im neusten Fall trifft dies die bekannte ZDF-Moderatorin Dunja Hayali, die aufgrund ihrer zahlreichen Nebentätigkeiten nun in die Kritik gerät. Einige ihrer Zweitjobs zeigen dabei eine gewisse Nähe zur so oft gescholtenen Deutschen Automatenwirtschaft und zu Gauselmann, dem Hersteller der Merkur Slots.

Dunja Hayali moderiert seit 2 Jahren den Gaming Summit der Deutschen Automatenwirtschaft

Alljährlich trifft sich im Sommer die Deutsche Automatenwirtschaft zusammen mit zahlreichen europäischen Unternehmen zum großen Gaming Summit in Berlin. Dabei werden Referate über die Glücksspielgesetzgebung genauso abgehalten wie über Chance und Risiken der gesamten Industrie diskutiert. Sowohl im letzten wie auch in diesem Jahr moderierte die bekannte ZDF-Moderatorin Dunja Hayali den großen Event in ihrer Nebentätigkeit, die sie als freie Mitarbeiterin des Senders in ihrer Freizeit rechtlich ausüben darf. Allerdings fällt ihr dies nun auf die Füße, nachdem das Magazin „Zapp“ des NDR sich etwas näher mit den zahlreichen Nebentätigkeiten der Frontfrau des ZDF beschäftigte. In dem Beitrag lässt Volker Lilienthal, der Professor für Journalistik an der Universität Hamburg, einige Zweifel an der Unabhängigkeit der Journalistin aufkommen. Schließlich erhält Hayali für ihre Auftritte und Moderationen zum Teil hohe Honorare vonseiten der jeweiligen Industrie, unter andrem eben auch von der Deutschen Automatenwirtschaft. Und genau diese Unabhängigkeit ist jedoch geboten, da die ZDF-Moderatorin zugleich auch für den Sender Nachrichten und Talkshows abliefert. Lilienthal führt hier aus: “Ich sehe da ein großes Problem, denn es ist ja überhaupt nicht wahrscheinlich, dass Frau Hayali über die Großunternehmen, die sie einladen und honorieren, nie wieder als Journalistin berichten muss.” Und so steht der Vorwurf im Raum, dass ihrer Nebentätigkeiten ihre journalistische Arbeit beeinflussen könnte.

Dem gegenüber verwehrte sich Dunja Hayali zuerst in der Sendung „Zapp“ und sprach davon, dass hier definit „kein Interessenkonflikt“ bestehen würde und sie weiterhin „kritischen Journalismus“ betreiben werde. Zudem gab sie bekannt, dass sie ihr erhaltenes Honorar von der Deutschen Automatenwirtschaft gespendet hätte und auch „nicht käuflich“ sei. Der Professor für Journalistik an der Universität Hamburg hält ihre Auftritte beim Gaming Summit jedoch nicht wirklich für Journalismus. So äußerte er sich hierzu: “Wenn ich auf einem Branchen-Event etwas moderiere, mache ich das vielleicht mit den Basic Skills einer guten Journalistin. Aber das Thema ist vorgegeben, die Gesprächspartner sind vorgegeben, und das wird nicht für die allgemeine Öffentlichkeit publiziert.” Außerdem hält er ihre Tätigkeiten und die damit verbundene Werbung mit ihrem Namen durch den Deutschen Automatenverband und andere Organisationen und Firmen für ein Art Lobbying. Hierdurch würde es den Unternehmen leicht fallen, sich mit ihr eine gewisses Maß an Seriosität in der Öffentlichkeit zu erkaufen. Und so stellt er sinnbildlich die Frage in den Raum, wie sich Dunja Hayali beispielsweise als Moderatorin des ZDF-Morgenmagazin oder in ihrer Talkshow verhalten will, wenn es beispielsweise um einen ihrer Auftraggeber geht. Ist hier dann der journalistische Abstand überhaupt noch gewahrt?

Die Deutsche Automatenwirtschaft ist nicht die einzige Industrie, die gern auf die ZDF- Moderatorin zurückgreift. So trat sie allein in den letzten 12 Monaten bei Novartis, BMW, beim Deutschen Beamtenbund, bei der Deutschen Stahlindustrie oder bei Amazon auf.

Auch mit Gauselmann ist Dunja Hayali verbunden

Die ZDF-Moderatorin ist jedoch nicht nur mit der Deutschen Automatenwirtschaft im Bereich des Glücksspiels verbunden, sondern auch mit dessen Vorsitzenden Paul Gauselmann. Erst im vergangenen Jahr zum 60. Jubiläum des Merkur Spielautomatenherstellers wurde sie, ebenso wie Lukas Podolski, live auf der großen Leinwand zu den Festlichkeiten zugeschaltet. Neben den obligatorischen Gratulationen wünschte sich Hayali hier von Gauselmann eine großzügige Spende für den Verein VITA e.V., der Assistenzhunde für behinderte Menschen ausbildet und zur Verfügung stellt. Bei diesem Verein ist die bekannte ZDF-Moderatorin Schirmherrin. Paul Gauslmann kam diesem Wunsch nach und erbat von den zahlreichen Gästen der eigenen Jubiläumsfeier zum 60. Geburtstag des Unternehmens dieses mal keine Geschenke, sondern Geld für den Verein VITA. So kamen schlussendlich 177.000 Euro zusammen, die Gauselmann noch auf insgesamt 200.000 Euro aufstockte. Feierlich überreicht wurde der große Scheck dann auf der 8. VITA Charity Gala an Hayali durch Armin Gauselmann, den Sohn den Gründers von Merkur und zugleich Vorstand im Konzern. Nebenbei ließ es sich dann, laut der damaligen Pressemeldung des Spielautomatenherstellers, die ZDF-Moderatorin nicht nehmen, auf der Spendengala mit Freude von den Feierlichkeiten zum 60-jährigen Bestehens des Konzerns zu berichten.

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