Auf die Mitarbeiter der Casinos Austria kommen schwere Zeiten zu, denn nun hat der Aufsichtsrat des teilstaatlichen Glücksspielunternehmens den umstrittenen Sanierungsplan ReFIT angenommen. Nach eigenen Angaben des Unternehmens steht damit in den nächsten Wochen und Monaten der größte Konzernumbau bei der CASAG in ihrer Geschichte bevor. Die skizzierten Eckpunkte, mit denen der Monopolist vor allem in seinem angestammten Geschäftsfeld mit Spielbanken enorme Einsparungen erreichen will, dürften nun das große Zittern bei der Belegschaft auslösen. Immerhin sollen rund 500 der rund 1.700 Beschäftigten im Bereich der Casinos und im unteren Management ihren Job verlieren.
Laut Vorstand ist der Konzernumbau bei der CASAG alternativlos
Um eine extrem schlechte Nachricht möglichst positiv zu verpacken, ist die Wortwahl von entscheidender Bedeutung. So ist beispielsweise in der jetzt veröffentlichten Pressemitteilung des Vorstands bei der Casinos Austria davon die Rede, dass 1.200 Arbeitsplätze im Geschäftsfeld Spielbanken durch das Sanierungskonzept ReFIT gerettet würden. Dies klingt natürlich deutlich besser, als offen zu kommunizieren, dass im Gegenzug rund 500 Mitarbeiter wohl bis Ende des Jahres ihren Job verlieren. Glaubt man der Argumentation des Vorstands, dann wäre dieser Teil des Konzernumbaus bei der CASAG alternativlos, um alle 12 Casinos in Österreich weiterhin aufrechtzuerhalten. Cornakrise und generelles Rauchverbot würde in diesem Jahr für einen Verlust von bis zu 65 Millionen Euro sorgen, was der Betriebsrat jedoch bezweifelt und von deutlich geringeren Verlusten ausgeht. Laut Robert Chvatal, CEO der Sazka Gruppe, die mittlerweile die Mehrheit und somit auch die Kontrolle über die Casinos Austria ausübt, diene dies vor allem dem Ziel, den Konzern fit für die Zukunft zu machen. Weder um „Politik“ noch um „die Nationalität der Aktionäre“ und erst recht nicht um eine „Gewinnmaximierung“ würde es gehen, so seine Aussagen zum geplanten Konzernumbau bei der CASAG.
Finanzkennzahlen der CASAG aus 2019, dem Rekordjahr:
- Die Bruttospielerträge stiegen um 1,6 Prozent auf 1.338,01 Millionen Euro
- Das Betriebsergebnis kletterte um 6 Prozent auf 152,58 Millionen Euro
- Das Konzernergebnis konnte um 20,9 Prozent auf 111,98 Millionen Euro verbessert werden
Finanzkennzahlen der 12 Casino in Österreich in 2019:
- Die Bruttospielerträge kletterten um 2,4 Prozent auf 321,62 Millionen Euro
- Das Betriebsergebnis stieg um 27,2 Prozent auf 7,76 Millionen Euro
Die Vorstände müssen natürlich nicht sparen und werden weiterhin fürstlich entlohnt
Die geplante Entlassung von rund 500 Mitarbeiter aus dem Geschäftsbereich Casinos, der Verwaltung sowie aus der unteren Managementebene sind allerdings nur ein Baustein im Sanierungskonzept ReFIT. Des Weiteren dürfen sich nämlich die verbliebenen Angestellten auf gehörige Lohn und Gehaltseinbußen von bis zu 25 Prozent einstellen. Ein Kahlschlag wird es zudem auch bei den Betriebspensionen geben, die bis einschließlich dem Jahr 2022 um bis zu 30 Prozent gekürzt werden sollen. Von all diesen Maßnahmen erhofft sich der Vorstand Einsparungen in Höhe von 40 Millionen Euro. Für die Mitarbeiter müssen dies Pläne zum Konzernumbau bei der CASAG schon ein wenig wie Hohn klingen, denn gleichzeitig gibt es einen Bereich, in dem nicht gespart werden soll, nämlich bei den üppigen Verträgen der Vorstände. Sowohl Bettina Glatz-Kremsner wie auch Martin Skopek werden keinen einzigen Cent abtreten müssen. Gerade bei der Verbreitung dieser Hiobsbotschaft für einen großen Teil der Belegschaft, hätte es den Vorständen sicherlich gut gestanden, selbst auf einen Teil ihrer üppigen, sechsstelligen, mit Bonus sogar siebenstelligen Gehälter zu verzichten. So jedoch schwingt unweigerliche der Vorwurf mit, dass es bei dem Konzernumbau bei der CASAG einzig und allein um die zukünftige Profitmaximierung für den Staat Österreich und den neuen Mehrheitseigentümer die tschechische Sazka Gruppe geht. Hierzu passt zudem der Plan, eine neue Holding zu schaffen und die drei Geschäftsbereiche Casinos in Österreich, Spielbanken im Ausland sowie Lotto zu entflechten. Dies würde nämlich in Zukunft den Verkauf eines dieser Geschäftsfelder deutlich erleichtern.
Erstellt wurde das Sanierungskonzept ReFIT von Vorstandsdirektorin Bettina Glatz-Kremsner in Zusammenarbeit mit der Beraterfirma McKinsey. Gekostet hat diese Ausarbeitung rund 500.000 Euro. Als externer Berater fungierte Luke Alvarez, der Gründer und ehemalige Vorstandsvorsitzende von Inspired Entertainment. Heute ist Alvarez zudem nicht nur Partner von Hiro Captital, sondern zugleich ebenso Vorstandsvorsitzender bei Betvictor.
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