Mit Veröffentlichung am 02. April äußerte sich nun auch die Kindred Group (Unibet, Roxy Palace, 32Red Casino) zu den Auswirkungen des neuartigen Coronavirus Covid-19. Das Glücksspielunternehmen ist breit aufgestellt, was erwartungsgemäß die Verluste im Sportwettenbereich zum Teil kompensierbar macht durch erhöhte Aktivitäten im Bereich Online-Casinospiele. Und tatsächlich klingt die Pressemitteilung der Kindred Group durchweg positiv.
Kindred mit gutem Start ins Jahr 2020 trotz Coronakrise
Positive klingende Pressemitteilungen sind keine Neuheit. Besonders in Krisenzeiten tendieren viele Unternehmen dazu, die positiven Entwicklungen so zu kommunizieren, dass die negativen Auswirkungen entweder nicht mehr ganz so schlimm tönen oder aber gar unentdeckt bleiben. Beim Besitzer von u.a. Unibet, Roxy Palace und 32Red Casino trifft nichts dergleichen zu. Ganz im Gegenteil: wenn es keine echten negativen Meldungen gibt, muss auch nichts beschönigt werden! Genauso liest sich die jüngste Pressemitteilung des Glücksspielunternehmens vom 02. April.
Demnach hatte Kindred einen positiven Start ins Jahr 2020, mit einem erwarteten 1. Quartalsgewinn von rund 247-252 Millionen britischer Pfund (GBP), was in etwa 284.750.000 Euro entspricht. Damit würde das Unternehmen die Performance im Vergleich zum 1. Quartal 2019 toppen, denn dort wurden “nur” 224 Millionen GBP erwirtschaftet. Besonders der Sportwettenbereich lief gut bis Mitte März 2020, was die Gewinne in die Höhe trieb. Seither ist der professionelle Sport weltweit weitestgehend eingestellt worden, aufgrund der Ausbreitung von Covid-19. Die Gewinnmarge im Sportwetterbereich wäre laut Kindred demnach bei 12,2 Prozent gelegen, im Vergleich zu 9,7 Prozent im Vorjahreszeitraum. Die Auswirkungen des Stillstands im Sportwettenbereich waren bei Kindred seit dem 16. März zu spüren, was natürlich zu geringeren Einnahmen führte. Das Glücksspielunternehmen gibt jedoch an, dass diese Verluste durch solides Wachstum in anderen Bereichen “teilweise kompensiert” werden konnten.
Als Beispiel der Auswirkungen im Sportwettenbereich gibt das Unternehmen an, dass die täglichen Gewinne vom 16. März bis einschließlich 31. März bei rund 2,2 Millionen GBP lagen. Das sind 10 Prozent weniger als im gesamten Jahresdurchschnitt 2019. Dennoch sieht es so aus, als würde zumindest die Kindred Group weniger stark betroffen sein von der Coronakrise, als andere Unternehmen. Allerdings sollten Quartalszahlen immer ein wenig skeptisch betrachtet werden, denn am Ende zählt die Jahresperformance.
Das Glücksspielunternehmen gibt weiter an, dass die finanzielle Situation bestens sei. Kindred verfüge über eine “starke Liquidität”. Allerdings muss die Zukunft “gesichert” sein und so will Kindred seine Ankündigungen bzgl. der Dividenden von 2019 ändern und schlägt vor zunächst keine Dividenden auszuzahlen. Damit soll “die Kapitalisierung für zukünftige Investitionsoptionen” sichergestellt werden. Im operativen Ablauf hat sich beim Besitzer von Unibet auch nicht viel geändert. Natürlich seien “Maßnahmen zum Schutz von Mitarbeitern” getroffen und die Arbeit “wo immer möglich” nach Hause verlegt. Diese Schritte seien umgesetzt worden “mit geringstmöglichen Unterbrechungen der operativen Abläufe”. Zudem arbeite das Unternehmen “mit all seinen Partnern” weiter eng zusammen, um einen reibungslosen Ablauf von Sportwetten sicherzustellen, “sobald Sport zu einem normalen Level zurückkehrt”.
Kindred Group CEO meldet sich zu Wort
Was wäre eine ordentliche Pressemitteilung ohne ein Statement des CEO? Richtig, irgendwie nicht so richtig komplett. Daher wird auch bei Kindred der CEO Henrik Tjärnström in der Pressemitteilung zitiert mit den Worten:
“Wir erwarten lediglich temporäre Auswirkungen des Coronavirus auf unsere Geschäfte, während [professionelle] Sportaktivitäten schrittweise mit Anbruch des Sommers bzw. nach dem Sommer wieder aufgenommen werden. Um die Auswirkungen auf unsere Umsätze [im Bereich der Sportwetten] zu minimieren, werden wir die Ausgaben in den Bereichen Marketing und operative Kosten senken und mit gewissen Investitionen warten. Die gegenwärtige Situation stellt uns vor einige Herausforderungen, doch ich sehe eine positive Zukunft für Kindred. Wir [Kindred] werden weiterhin von unserer geografischen Reichweite profitieren und haben ein breites Portfolio an Produkten. Das Geschäftsmodell hat sich zudem als widerstandsfähig erwiesen während früherer, negativer Wirtschaftslagen. Ich denke zudem, dass die gesellschaftlichen Veränderungen, die schon jetzt stattfinden, die Umstellung von offline auf online beschleunigen werden. Kindred wird davon profitieren können, da wir digital operieren. Unser Fokus ist daher auf die Sicherheit unserer Spieler gerichtet, die Fürsorge für unsere Kunden und wird ganz natürlich mit derselben Hingabe weitergehen, wie bisher auch.”
Interessant hervorzuheben ist die Aussage von Tjärnström, dass das Unternehmen “mit gewissen Investitionen” warten möchte, bis die Coronakrise überstanden ist. Das lässt viel Raum offen für Spekulationen. Die Kindred Group gibt zudem an, dass der erste Quartalsbericht voraussichtlich am 24. April veröffentlicht wird. Ein geplantes Meeting hierzu in Stockholm wird allerdings nicht stattfinden, stattdessen wird die Pressekonferenz als auch die Fragen und Antworten Runde – wie bisher auch – via Webcast stattfinden. Die Pläne für die Bekanntgabe weiterer Quartalsergebnisse 2020 wird bei Kindred von den “Empfehlungen der Behörden” abhängig gemacht.
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