Kindred Group

Kindred Group macht Verluste in den USA: Ein Grund dafür ist eine Rekordauszahlung an Jim „Mattress Mack“ McIngvale nach einer gewonnenen Wette in Höhe von 5,3 Millionen Dollar! (Bildquelle: kindredgroup.com)

Die jährlich medienwirksamen Sportwetten von „Mattress Mack“ Jim McIngvale bringen dem texanischen Unternehmer aus der Möbelbranche reichlich Publicity ein. Millionenschwere Wetten nutzt er, um auf seine Angebote aufmerksam zu machen und am Ende im besten Fall mit einem kleinen Plus und reichlich Markenpflege die Aktion auszuwerten, während die Kunden in Scharren in seine Möbelhäuser ziehen. Dabei verteilt er stets hohe Summen, angefangen von Las Vegas bei vielen Wettanbietern und das mittlerweile auch legal online. Nach dem Eintritt in den US-Markt hat der Möbelguru auch mit Unibet aus der Kindrd Group ein ähnliches Arrangement getroffen und mit seiner diesjährigen Wette unfassbare 5,3 Millionen US-Dollar gewinnen können. Für das gerade noch in den Startlöchern befindliche Glücksspielgeschäft des schwedischen Konzerns ein herber Rückschlag, der sich äußerst negativ auf die Umsatzentwicklung ausgewirkt hat und nun für einen US-Rückzug sorgen könnte.

Platz der Traum vom US-Markt aufgrund eines hohen Unibet Gewinns?

Anlässlich der Bekanntgabe des neuen Konzeptes von Kindred Group hat Henrik Tjärnström, CEO von Kindred Group, die Pläne des Unternehmens für den US-Markt bekannt gegeben. Dazu erklärte er, dass der Konzern möglicherweise nicht in der Lage sei, mit den hohen Kosten des US-amerikanischen Marktes Schritt zu halten, die nach der Freigabe seiner Sportwetten-Plattform anfallen. Die Einnahmen des Unternehmens im vierten Quartal des vergangenen Jahres haben die Erwartungen in vielen Märkten sowohl im Hinblick auf Online Casinos als auch Sportwetten weltweit nicht erfüllt, aber in Nordamerika war der prozentuale Verlust am größten.

Der Rückgang des EBITDA belief sich in diesem Quartal auf etwa 18 Millionen Dollar, und allein die Marketingkosten betrugen 11,1 Millionen Dollar. Eigentlich normal für den Start in einem Megamarkt wie den USA. Aber: Die Bruttoeinnahmen beliefen sich auf 5,3 Millionen Dollar, das sind 38 Prozent weniger als im Vorjahr, wo doch eigentlich alles auf Wachstum eingestellt sein sollte. Einer der Gründe dafür war jedoch die Rekordausschüttung an den Jim „Mattress Mack“ McIngvale hat mit dem Sportwettenanbieter der Marke Unibet 5,3 Millionen Dollar gewonnen. Wenn das nicht passieren würde, würde das Unternehmen um 24 Prozent wachsen, wobei die Einnahmen $10,6 Millionen erreichen würden.

Insgesamt hat der US-Unternehmer mit geringer Risikotoleranz 2022 gleich mehrere Rekorde einstellen können, denn mit seinem Tipp auf das Baseball-Team Houston Astros hat er aus rund 10 Millionen Dollar Einsatz am Ende rund 75 Millionen US-Dollar Gewinn mitnehmen können. Das markiert zugleich den höchsten Sportwettengewinn aller Zeiten und die Kindred Group an einen Teil der Auszahlung mitzuleisten gehabt.

Umsatzerwertung bei der Kindred Group bleibt rückläufig

Das Unternehmen veröffentlichte am 8. Februar 2023 seine vorläufigen Ergebnisse für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2022 und bestätigte, dass es sofortige Maßnahmen zur Verbesserung der Rentabilität ergriffen hat. Bei den Geschäftszahlen handelt es sich um eine vorläufige Bewertung der Unternehmensleistung der letzten 12 Monate, einschließlich der Ergebnisse für das vierte Quartal. Nach diesen Zahlen zu urteilen, erwartet die Kindred Group, dass der B2B sowie auch B2C Gesamtumsatz für 2022 bei rund 1,29 Milliarden US-Dollar stehen bleibt, was einem Rückgang gegenüber dem Ergebnis von 1,49 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 entspricht.

Mit einem zweistelligen Umsatzminus von rund 13,4 Prozent sieht sich der globale Glücksspielkonzern als Betreiber von Top-Marken wie dem Unibet Casino oder dem 32Red Casino gezwungen, Maßnahmen einzuleiten. Ebenso rechnet das Unternehmen damit, dass die Bruttospielerträge aus dem B2C-Bereich im Jahr 2022 um 17 Prozent auf 1,26 Milliarden Dollar sinken werden, verglichen mit 1,52 Milliarden Dollar im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das bereinigte EBITDA für diesen Zeitraum wird voraussichtlich um 61 Prozent auf 156,2 Millionen Dollar sinken, verglichen mit 401,5 Millionen Dollar für den Zeitraum zwischen Januar und Dezember 2021.

Es war ein schwieriges Jahr für das Unternehmen: Zusammenfassend beläuft sich der Umsatz des letzten Jahres auf 1,2 Milliarden Dollar, etwa 16,7 Prozent weniger als 2021. Das vierte Quartal verzeichnete zwar einen Anstieg von 20 Prozent, aber das war nicht unerwartet, da in dieser Zeit die Fußballweltmeisterschaft stattfand. Aber auch von diesem Quartal hatte das Unternehmen mehr erwartet, und die Ergebnisse haben die Erwartungen nicht erfüllt. Das berichtet der schwedische Glücksspielkonzern in einer Pressemitteilung. Es gibt noch Hoffnung – in einigen Märkten wurde ein Anstieg verzeichnet. In den Niederlanden zum Beispiel betrug das Wachstum 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und Kindred könnte mit Unibet in Deutschland nach vorübergehendem Rückzug eine Lizenz beantragen.

Kindred CEO Henrik Tjärnström erklärte gegenüber den Investoren: „Wir haben immer deutlich gemacht, dass wir die Dinge laufend überprüfen. Wie wir bereits gesagt haben, haben wir unsere Investitionen von allen Bundesstaaten in unserem Footprint auf die Multiprodukt-Staaten konzentriert. Wir sind im Dezember aus Iowa ausgestiegen, und wir haben uns entschieden, eine der ungenannten Marktzugangschancen, die wir in unserem Portfolio hatten, nicht zu übernehmen, und sicherlich könnten (weitere Ausstiege) auch in Zukunft ein Ergebnis sein, wenn wir das weiter verfeinern.“

Kompletter Ausstieg in den USA ist nicht abzusehen

Bisher hat die Kindred Group rein aus wirtschaftlichen Gründen den Markt von Iowa verlassen. Aufgrund der hohen Marketingkosten und der mangelnden Regulierung des Glücksspielmarktes in diesem Bundesstaat war es das erste Unternehmen, das diesen Markt aufgegeben hat. Nach Angaben von Tjärnström stehen weitere Märkte zur Disposition, aber das Unternehmen wollte seinem neuen Sportwettenanbieter eine Chance geben, den Gewinn zu steigern, bevor eine endgültige Entscheidung getroffen wird.

Die neue Plattform von Unibet wird noch in diesem Jahr in New Jersey, Pennsylvania und Ontario (Kanada) eingeführt, und nach sorgfältiger Analyse werden die nächsten Schritte festgelegt. Das Unternehmen wird weiterhin die verschiedenen Märkte analysieren und seine Kosten senken. Ziel ist es, sich auf Märkte mit mehreren Produkten zu konzentrieren, auf denen es zu den zehn größten Anbietern gehören kann.

Die USA haben fast schon aus vergangenen Wild-West-Zeiten bekannte Goldgräberstimmung innerhalb der Glücksspielbranche ausgelöst, nachdem die Liberalisierung bundesweit erzielen werden konnte. Doch strenge Auflagen und die Entscheidungshoheit eines jeden Bundesstaates haben die Etablierung sehr kostspielig gemacht und da es nur wenig Sportwetten und Online Casino Erfahrungen gibt, sind einzelne US-Bundesstaaten buchstäblich ein Überraschungspaket. Und Iowa mit knapp über 3 Millionen Einwohnern scheint allein von der Bevölkerungsanzahl her den Aufwand und Nutzen nicht herzugeben.

Unibet Deutschland hat die Kindred Group aufgrund zu strenger Auflagen vom Markt genommen. Die Top-Marke könnte sicherlich den Umsatz ankurbeln, jedoch wäre hierfür neben obligatorischen Lizenzierungskosten auch eine Sicherheitsleistung in Höhe von 5 Millionen Euro zu hinterlegen, was in der aktuellen Lage vielleicht den Rahmen sprengen könnte. (Bildquelle: brand.unibet.com)

Kindred CEO Tjärnström beendete seine Ausführungen mit den Worten: „2022 war in vielerlei Hinsicht ein schwieriges Jahr, nicht nur für Kindred. Auch wenn die geopolitische Unsicherheit und die Herausforderungen bei den Lebenshaltungskosten bestehen bleiben, werden die jetzt ergriffenen Maßnahmen und eine große Kundendatenbank ab dem vierten Quartal unseren Weg in Richtung unserer Finanzziele für 2025 stärken.”

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