Casino in der BotschaftDer kleine Diktator Kim Jong-un hat wieder einmal für Aufmerksamkeit gesorgt. Allerdings dieses mal zum Glück nicht mit unterirdischen Atombombentests oder Abschüssen von Raketen über die Köpfe der Nachbarstaaten hinweg. Vielmehr geht es um das liebe Glücksspiel, bei dem sich Kim Jong-un und seine Führungsriege schon in der Vergangenheit äußerst kreativ gezeigt hatten, hiermit harte, dringend benötigte Devisen zu erwirtschaften. Ob er sich jedoch ausgerechnet mit Vladimir Putin den richtigen Gegenspieler ausgesucht hat und ob es eine gute Idee war, ein Casino in der Botschaft von Nord Korea in Moskau zu betreiben, darf bezweifelt werden.

Russische Polizei kommt nicht an das Casino in der Botschaft von Nord Korea heran

In Russland sind die Behörden in Sachen Glücksspiel nicht gerade zimperlich. Es gibt jede Menge Schwarze Listen, die selbst namhafte Online Casino Betreiber aus dem Internet des Landes aussperren und das Zocken an den Spielautomaten ist bis auf wenige Sonderzonen fast überall verboten. Wie immer bei solch einer Prohibition profitiert hiervon vor allem das illegale Glücksspiel. Einen dieser Ringe hat kürzlich erst die russische Polizei in der Hauptstadt Moskau auffliegen lassen. Dabei wurden 15 kleine Casinos bei einer Razzia unter die Lupe genommen und fast 100 Personen vorübergehend festgenommen. Ihnen wird vorgeworfen, illegale Spielautomaten aufgestellt und anderweitige Glücksspiele angeboten zu haben. Insgesamt sollen hierdurch jeden Monaten mehr als 10 Millionen Rubel in die Hände der Bande gelangt sein. Als Hauptdrahtzieher steht dabei Anton Bazhanov, eine Größe der Moskauer Unterwelt im Fokus der russischen Polizei, der sich jetzt in Untersuchungshaft befindet. Wirklich brisant ist jedoch, dass Spuren auch in die Botschaft von Nord Korea führen sollen, die sich ebenfalls in der Hauptstadt befindet.

Während die russischen Behörden sämtliche illegalen Casinos durch die Razzia schließen konnten, blieb ihnen jedoch ein Etablissement verschlossen, die Botschaft von Nord Korea. Hier wäre die Polizei nur zu gern eingerückt, da diese im Verdacht steht ein eigenes Casino auf dem Gelände zu betreiben. Laut den russischen Medien, sollen hier vor allem Diplomaten, Anwälte und andere Mitglieder der High Society verkehren. Was den Behörden bislang an Informationen über das Casino in der Botschaft von Nord Korea vorliegt, lässt auf ein gehobenes Ambiente schließen. So ist hier von luxuriösen Zimmern mit Live Dealern und „langbeinigen Kellnerinnen, die Alkohol servieren“ die Rede. Zu gern hätten die russischen Polizei diesem Treiben wohl ein Ende gesetzt, immerhin sind in Moskau Casinos verboten, doch in der Auslandsvertretung gelten nun einmal keine russischen Gesetze. Trotz dessen fordert Top-Anwalt Dmitry Labin, dass sich der Staat in Person von Vladimir Putin oder eines anderen hochrangigen Vertreters einschaltet, um dem Machenschaften der Untertanen von Kim Jong-un Einhalt zu gebieten.

Gegenüber der Presse forderte Dmitry Labin: “Botschaften sollten ihre unmittelbaren Aufgaben erfüllen und sich nicht an kommerziellen oder anderen Aktivitäten beteiligen. Wir warten auf eine scharfe Verurteilung durch das Außenministerium, da in Wirklichkeit die Strafverfolgungsbehörden in dieser Situation nichts tun können.”

Nord Korea und Kim Jong-un betreiben sogar eigene Online Casinos

Kurz nach bekanntwerden des Casinos in der Botschaft von Nord Korea, hat diese, wie nicht anders zu erwarten, den Vorwurf sofort zurückgewiesen und die Existenz der gehobenen Spielhölle dementiert. Angeblich hörten sie das erste mal in der Presse davon. Dies kann natürlich stimmen, wobei kaum davon auszugehen ist, dass sich die russische Polizei bei solch einem Vorwurf gegen eine Auslandsvertretung soweit aus dem Fenster lehnen würde, wenn da nicht was dran wäre. Ebenfalls ist bekannt, dass der durch Sanktionen geplagte Staat und Kim Jong-un großes Interesse an Online Casinos, Spielbanken und dem Glücksspiel im Allgemeinen zeigen. Immerhin ist die eine der Möglichkeiten an harte Devisen zu kommen. Erst 2016 berichtete der südkoreanische Kommando für Verteidigung und Sicherheit, dass Nord Korea selbst jede Menge Online Casinos betreibt, die hauptsächlich versuchen, den Landsleuten im Süden das Geld aus der Tasche zu ziehen. Zusammen mit anderen Glücksspieloperationen sollen diese dem Regime von Kim Jong-un fast eine Milliarden US-Dollar jährlich einbringen. Geleitet wird dies alles aus dem sagenumwobenen Büro 121, in dem rund 6.000 Hacker und IT-Spezialisten angestellt sein sollen.

Abseits dieser, zumeist völlig illegalen Operationen, zeigt der kleine Diktator jedoch auch zunehmend Interesse an legalen Casinos. So gab es Pläne des Regimes Investoren anzulocken, um ein eigenes Kreuzfahrtschiff vor der Küste zu betreiben. Dieses sollte zwischen Südostasien und Wladiwostok in Russland pendeln. Um den Investoren dabei die Kosten von rund 20 Millionen US-Dollar ein wenig zu versüßen, sollte auf dem Schiff ein großzügiges Casino eingerichtet werden. Allerdings ist bis heute aus dem Plan nichts geworden. Dies trifft ebenfalls auf die Idee vom Casinomagnaten Sheldon Adelson zu, in der Sonderwirtschaftszone in Nord Korea ein gigantisches Casino zu bauen. Seine Pläne kamen direkt nach dem von Donald Trump initiierten Annäherungsprozesses zwischen den USA und dem Regime um Kim Jong-un. Der persönliche Freund des Präsidenten, die sich aus den Tagen kennen als Trump noch dick im Geschäft mit Casinos war, sah große Investitionsmöglichkeiten im Land, sofern ein Friedensprozess zwischen Nord und Süd eingeleitet werden könnte. Bislang zieht sich dieser jedoch noch hin und so wird Kim Jong-un wohl vorerst weiterhin auf die illegalen Online Casinos und Spielbanken setzen, um benötigte Devisen einzunehmen.

Wie hilfreich war dieser Beitrag?

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 0 / 5. Anzahl Bewertungen: 0

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.