
Illegales Glücksspiel wächst weiter. Immer mehr Seiten tauchen im Netz auf und überdecken den legalen Glücksspielmarkt. DSWV drängt auf eine Änderung der Lage.(Bildquelle: Towfiqu barbhuiya auf Unsplash)
Illegales Glücksspiel ist seit vielen Jahren ein Thema in der Branche. Immer häufiger wird ersichtlich, dass die zahlreichen Regulierungsmaßnahmen des Marktes kaum anschlagen. Die aktuelle Statistik der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder ist ein Weckruf. Vor allem wenn es um die illegalen Sportwetten im Netz geht. Im Jahr 2024 wurden insgesamt 382 illegale deutschsprachige Sportwetten-Webseiten erfasst. Das entspricht einem Anstieg von 36 Prozent zum Vorjahr. Dieser Masse an Seiten stehen gerade einmal 34 legale Plattformen gegenüber. Diese Sportwettenseiten stehen alle auf der Whitelist, sodass Spielerinnen und Spieler jederzeit auf einer legalen Seite wetten können. Die Zahlen zeigen nicht nur ein aktuelles Vollzugsproblem, sondern werfen auch grundsätzlich Fragen zur Wirksamkeit der aktuellen Regulierungen auf.
Illegales Glücksspiel längst keine Randerscheinung mehr
Laut der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) entfallen rund 25 Prozent des Online-Glücksspielmaktes auf illegale Anbieter. Der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) empfindet diese Einschätzung als zu niedrig und spricht sogar von 50 Prozent. Was in dieser Situation deutlich wird, ist dass der Schwarzmarkt keine Nebensache mehr ist, sondern entwickelt sich zu einem strukturellen Problem. Diese Annahmen und Zahlen betreffen nicht nur die Sportwetten, sondern auch den Bereich Online Casinos oder Online Poker. Auch hier greifen sehr viele Spielerinnen und Spieler auf die illegalen Angebote zurück.
Der Grund ist oftmals derselbe, mehr Auswahl, weniger Einschränkungen und die Hoffnung auf den Mega-Gewinn. Dabei setzen sich die Spielerinnen und Spieler einem hohen Risiko aus. Immerhin sind die illegalen virtuellen Spielautomaten keinen Regulierungen unterlegen, sodass es demnach auch keinen Spielerschutz gibt. Die aktuelle Lage macht immer deutlicher, dass der Glücksspielstaatsvertrag sein Ziel vermutlich verfehlt.
Mathias Dahms, DSWV-Präsident, sagt zu dieser Entwicklung: „Diese Entwicklung ist ein Warnsignal. Illegale Anbieter profitieren davon, dass sie ein deutlich breiteres Wettangebot bereitstellen können – insbesondere im Bereich der besonders beliebten Live-Wetten sowie bei der Anzahl der Sportarten und Wettbewerbe, auf die gewettet werden kann. Viele Nutzer weichen genau deshalb auf diese illegalen Seiten aus.“

Mathias Dahms, DSWV-Präsident, ergänzt zu seinen Ausführungen: „Mindestens ein Viertel des Marktes ist illegal – das ist eine klare, offizielle Bestätigung dafür, dass der Schwarzmarkt längst ein ernstzunehmendes strukturelles Problem ist und kein Randphänomen. Wer den Spielerschutz stärken will, muss dafür sorgen, dass legale Anbieter konkurrenzfähig werden. Andernfalls wird genau dieser Schutz durch illegale Angebote untergraben.“ (Bildquelle: DSWV)
Online-Glücksspiel-Schwarzmarkt ist eine Entwicklung mit Sogwirkung
Interessant an den Ausführungen des DSWV ist, dass sich ein Zusammenhang zu anderen Online-Glücksspiel-Bereichen zeigt. Der Schwarzmarkt für Sportwetten wächst also nicht isoliert, sondern ist ein Teil einer größeren Entwicklung. Es betrifft also den gesamten Sektor. Wer sich einmal außerhalb des legalen Marktes bewegt, wird auch schnell mit anderen Angeboten wie virtuellen Spielautomaten oder Poker in Kontakt kommen. Die Grenzen verwischen schnell und der Spielerschutz verliert völlig an Wirkung. Der legale Markt rückt also immer weiter in den Hintergrund, was Mathias Dahms (DSWV-Präsident) erneut annahmt.
Was wird jetzt nötig, um gegen den illegalen Glücksspielmarkt vorzugehen? Die Forderungen des DSWV sind deutlich. Wer den illegalen Glücksspielmarkt, bestehend aus Sportwetten, Online Casinos und Online Poker, eindämmen will, muss den legalen Markt stärken. Kontrollen reichen in diesem Fall, laut des Verbandes, nicht mehr aus.
Gefordert wird ein realitätsnahes und nutzerorientiertes Angebot. Dazu gehört unter anderem ein breites legales Angebot. Auch die Zulassung von mehr Live-Wetten oder auch anderen Live-Angeboten in Online Casinos könnte den legalen Markt attraktiver machen. Zuletzt fordert man, dass die Regulierung sich an der Nutzerperspektive orientiert. Denn letztlich entscheidet nicht der Gesetzgeber, wo und wann gespielt wird, sondern der Nutzer, indem er illegale Angebote verwendet.
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