
Illegales Glücksspiel breitet sich in Baden-Württemberg und Bayern massiv aus. Fun-Game- und Fun4Four-Automaten stehen im Fokus der Entwicklungen. (Bildquelle: Erik Mclean auf Unsplash)
Das Thema illegales Glücksspiel in Deutschland lässt die Branche nicht los. Immer wieder taucht das Thema in den Medien auf, aber nicht, weil die Zahlen deutlich zurückgingen, sondern weil immer mehr illegale Anbieter den Markt fluten. Was ist nun aber wirklich der Stand? Die Zahlen sprechen leider eine deutliche Sprache. Illegales Glücksspiel ist in Baden-Württemberg und Bayern auf dem Vormarsch. Laut den Medienberichten haben sich die Strafverfahren wegen illegaler Spielautomaten in beiden Bundesländern um ein Vielfaches erhöht. Allein in Baden-Württemberg haben sich die Fallzahlen 2023 gegenüber dem Vorjahr verfünffacht. Die Frage ist, was steckt hinter dieser Entwicklung?
Illegales Glücksspiel in Deutschland: Der Boom der Fun-Game-Geräte
Wie kann es sein, dass trotz der GGL-Maßnahmen, die Fallzahlen des illegalen Glücksspiels in diesen beiden Bundesländern (Baden-Württemberg, Bayern) stark anwachsen? Das Zentrum des Problems stehen die sogenannten Fun-Game- und Fun4Four-Automaten. Diese Geräte sind auf den ersten Blick kaum von legalen Spielautomaten, die man in Spielhallen finden kann, zu unterscheiden. Trotzdem gibt es einen gravierenden Unterschied. Die Fun-Game- und Fun4Four-Automaten unterliegen keinerlei Regulierungen. Das heißt, es gibt kein Einsatzlimit, keine Zwangspausen und auch keine Begrenzungen der Spieldauer. Für gewöhnlich haben lizenzierte Spielautomaten, ob in Spielhallen oder deutschen Online Casinos, genau diese Einschränkungen einzuhalten, um den Spielerschutz zu gewährleisten. Wer sich also an keinem regulierten Spielautomaten versucht, kann unbegrenzt Geld einsetzen, mit dem Risiko hoher finanzieller Verluste.
Wie kann es aber sein, dass diese Fun-Game- und Fun4Four-Automaten so leicht für illegale Angebote genutzt werden können? Ursprünglich waren diese Spielautomaten als reine Unterhaltungsgeräte konzipiert. Heißt, sie hatten keine Auszahlungsoptionen, somit konnten Spieler auch nicht um Echtgeld spielen. Damit wären diese Geräte nicht offiziell als Glücksspielgeräte geführt. Sie fallen also durch das Raster der Spielverordnung. Faktisch betrachtet, werden diese Automaten gerne für illegales Glücksspiel in Deutschland verwendet, wie ein Bericht in die „Schwäbische“ deutlich macht. Denn sie lassen sich in Echtgeld-Slots umrüsten und liefern damit eine Auszahlungsoption, welche jedoch nicht durch Regularien kontrolliert wird. Somit wird aus dem unscheinbaren Unterhaltungsgerät ein klassischer Glücksspielautomat für illegale Angebote.
Eine Sprecherin des Innenministeriums Baden-Württemberg, sagt zu diesem Fall: „Die Zunahme der Fallzahlen ist insbesondere auf die Zunahme von Straftaten im Zusammenhang mit sogenannten Fun- Game- beziehungsweise Fun4Four-Geräten zurückzuführen.“

Die sprunghafte Zunahme der Fallzahlen in Baden-Württemberg und Bayern ist kein Zufall, sondern das Ergebnis eines gefährlichen Zusammenspiels aus technischen Schlupflöchern und unzureichender Kontrollen. (Bildquelle: Lee Thomas auf Unsplash)
Kontroll- und Vollzugsdefizite belasten den legalen deutschen Markt
Die Problematik mit dem Schwarzmarkt ist bekannt. Trotzdem fehlen vielerorts immer noch konsequente Kontrollen. Vor allem in der Gastronomie oder in harmlosen Kulturvereinen rauchen die manipulierten Automaten vermehrt auf, weil hier die Kontrolle fehlt. Die Polizei versucht vermehrt gegen diese Verbreitung zu steuern. Kritiker, wie SPD-Politiker Sascha Binder, sehen die Bemühungen etwas anders und sind der Meinung, dass die Bemühungen nicht ausreichend sind. Kritiker sind der Meinung, dass jede potenzielle Spielstätte mindestens einmal im Jahr kontrolliert werden müsste. Bisher gibt es solche Kontrollen in dem Umfang nicht.
Für Suchtexperten stellen diese Geräte noch eine andere Gefahr dar. Sie sind nicht nur illegal, sondern auch noch gefährlich. Vor allem für Menschen, die bereits ein Suchtpotenzial besitzen, werden von solchen Geräten schnell in einen gefährlichen Strudel gezogen.
Hinzukommt, dass auch der legale Markt stark von dieser Entwicklung beeinträchtigt wird. Laut der Automatenwirtschaft wird das legale Angebot an virtuellen Echtgeldautomaten oder Spielhallen zu stark eingeschränkt, wodurch immer mehr Spielerinnen und Spieler abwandern. Vorstandssprecher Georg Stecker fordert deswegen ein zeitgemäßes legales Angebot.
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