Illegale Sportwetten

Skandale um Sportwetten gibt es immer wieder – diesmal hat es Daniel Sturridge vom FC Liverpool erwischt.

Momentan überschattet ein Skandal um womöglich illegale Sportwetten die englische Premier League und im Speziellen den von Jürgen Klopp trainierten FC Liverpool. Wie erst vor wenigen Tagen bekannt wurde, ermittelt der englische Fußballverband FA gegen den Stürmer Daniel Sturridge wegen womöglich illegalen Sportwetten. Dabei dreht sich alles um die Ausleihe des englischen Nationalspielers vom FC Liverpool zum ehemaligen Ligakonkurrenten West Bromwich Albion in der vergangenen Saison, in der der Club als Letzter der Liga abstieg.

Familienmitglieder von Daniel Sturridge sollen auf seinen Wechsel gewettet haben

Sportwetten gehören zum Fußball wie der Käse zum Wein und die Spielautomaten zu den Online Casinos. Doch während Letztere nur wenig Einfluss auf den beliebtesten Sport des Planeten ausüben, können Sportwetten durchaus zu Manipulationen von Spielen zwischen Vereinen führen. Ein Fakt, der nicht erst seit dem Skandal um den ehemaligen Schiedsrichter Robert Hoyzer auch in Deutschland bekannt ist. Der neuste, womögliche Skandal um Sportwetten betrifft jedoch nicht die Bundesrepublik, sondern Großbritannien, und zwar den englischen Nationalspieler David Sturridge vom FC Liverpool, der von Jürgen Klopp trainiert wird. Obwohl der Stürmer lange Zeit ein Garant für viele Tore war, zeigte sein Formkurve in den letzten Jahren immer steiler nach unten. Deshalb kamen im Winter der Saison 2017/18 bereits Gerüchte auf, dass Sturridge ausgeliehen werden könnte. Hierbei wurde vor allem Inter Mailand von großen Buchmachern wie Paddy Power Betfair oder Ladbrokes als aussichtsreichster neuer Verein für den Nationalspieler als neue Heimat in den Quoten favorisiert.

Kurz vor dem offiziellen Wechsel auf Leihbasis im vergangenen Winter zu Inter Mailand zerschlug sich jedoch dieser und Daniel Sturridge ging zum damaligen Ligakonkurrenten West Bromwich Albion. So weit nichts Ungewöhnliches, wenn es nicht merkwürdige Einsätze bei Paddy Power Betfair auf Sportwetten über genau diesen Wechsel aus dem Umfeld des Nationalspielers gegeben hätte. Während zuerst noch vermeldet wurde, dass womöglich der Spieler selbst auf seinen Wechsel gewettet haben könnte, kam jedoch nun heraus, dass wohl Familienmitglieder von Daniel Sturridge die Übeltäter waren. So soll einmal eine Sportwette in Höhe von 10.000 Pfund auf den Wechsel zu Inter Mailand getätigt worden sein sowie eine weitere auf West Bromwich Albion. Während Erstere sich als Minusgeschäft für das Familienmitglied entpuppte, wurde laut Paddy Power Betfair und der Zeitung „The Sun, bei Letzterer ein nicht gerade kleiner Gewinn erzielt. Auch wenn nun bekannt wurde, dass womöglich nicht Daniel Sturridge selbst gewettet hat, sondern Familienmitglieder, ist der Nationalspieler wohl noch lange nicht aus dem Schneider. Womöglich kommt es sogar zu einer Sperre, bei der Jürgen Klopp auf seinen Stürmer im Kampf um die Meisterschaft in England dann verzichten müsste.

Daniel Sturridge spielt nach seinem kurzen Ausflug in der vergangenen Saison zu West Bromwich Albion, die am Ende abstiegen, wieder beim FC Liverpool. Für die Reds unter Jürgen Klopp schoss er bislang in seiner Karriere insgesamt 54 Tore in 123 Spiele. Für die Nationalelf Englands gelangen ihm bislang 8 Treffer. Vor seiner Zeit beim FC Liverpool gewann Sturridge zudem mit dem FC Chelsea die UEFA Champions League im Jahr 2012.

Die Regeln zu Sportwetten sind in England für die Spieler äußerst streng

Zu Beginn des Skandals, als noch im Raum stand, Daniel Sturridge hätte auf seinen eigenen Wechsel gewettet gehabt, zeichnete sich bereits eine Sperre für den Nationalspieler des FC Liverpool ab. Denn in den Regularien der FA steht ganz klar, dass es allen Spielern in den Fußballvereinen strikt untersagt ist, sich in irgendeiner Form an Sportwetten zu beteiligen, die auch nur im entferntesten etwas mit Fußball zu tun haben. Selbst Beteiligungen an Online Casino Betreiber und Buchmacher, wie im Falle von Zlatan Imbrahimovic an Bethard, gelten als Einfallstor für mögliche Manipulationen, die im Keim sofort erstickt werden sollen. Imbrahimovic kam damals der Untersuchung und einer möglichen Sperre durch die FA mit seinem kurzfristigen Wechsel in die USA zuvor. Sturridge vom FC Liverpool hingegen ist trotz der neuen Informationen, wer nun tatsächlich die Sportwetten auf ihn getätigt hat, noch längst nicht mit seinem Kopf aus der Schlinge. Denn ebenfalls gehört zum sehr strengen Regelwerk der FA, dass es Spielern ebenso nicht erlaubt ist, irgendwelche Insiderinformationen aus den Clubs weiterzugeben. Sollte hier der englische Fußballverband herausfinden, dass der Nationalspieler womöglich Familienmitglieder über seine Wechselabsichten vorab informiert hätte, könnte der Skandal für ihn noch bitter enden.

Noch steckt die FA in den Untersuchungen zu dem Fall und von einer Sperre des Spielers, einer saftigen Geldstrafe bis hinzu einem Freispruch ist derzeit so ziemlich alles möglich. Hätte Daniel Sturridge selbst auf seinen Wechsel zu West Bromwich Albion gewettet, wäre der Fall einfach und eine monatelange Sperre wohl unvermeidlich gewesen. Anhand der neuen Informationen in dem Fall sieht die Situation für den Liverpooler wiederum etwas besser aus. Zum einen dürfte es schwer für die FA werden, tatsächlich zu beweisen, dass Daniel Sturridge wirklich Insiderinformationen über seinen Wechsel an Familienmitglieder weitergeben hat. Gegen diese These spricht nämlich, dass es zu einem Streit zwischen Sturridge und dem betreffenden Familienmitglied gekommen sein soll, welches zuvor die 10.000 Pfund auf Inter Mailand als neuem Club gesetzt hatte. Denn durch den überraschenden Wechsel zu West Bromwich Albion ging dieser Einsatz bei den Sportwetten komplett verloren. Dies spricht eher für die These, dass die Familienmitglieder hier auf Kosten des Nationalspielers Geld verdienen wollten, aber schlussendlich genauso informiert oder uninformiert waren, wie der Rest. Zudem waren mit Inter Mailand und West Bromwich Albion beide potenziellen Vereine bereits zuvor bei den Buchmachern und bei Paddy Power Betfair, wo die Wetten getätigt wurden, in den Quoten bekannt. Somit wird sich zeigen müssen, ob am Ende Sturridge mit einem Blauen Auge davon kommt oder womöglich die Fußballschuhe in Zukunft für eine Weile an den Nagel hängen muss.

Werden Fälle von Sportwetten durch Spieler der englischen Premier League aufgedeckt, enden diese in den meisten Fällen mit einer saftigen Geldstrafe, wie im Fall des Ex-Bayern Martin Demichelis. Allerdings wurden ebenso schon Spieler zu mehrmonatigen Sperren verurteilt, wie Joey Barton, der gleich für 18 Monate suspendiert wurde, weil er über Jahre auf Partien wettete, bei denen er sogar selbst auf dem Platz stand.

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