Illegale Casinos in Salzburg

Dieses Mal ist den österreichischen Ermittlungsbehörden ein wirklich großer Schlag gegen die illegalen Casinos gelungen. Mehrere Festnahmen waren das Resultat. (Bild von Zénó Tóth auf Pixabay)

Trotz der strengen Regeln in Österreich blüht weiterhin das Glücksspiel in den illegalen Casinos an den Spielautomaten. Sobald die Finanzpolizei anfängt die unrechtmäßig betriebenen Slots zu konfiszieren, stehen am nächsten Morgen bereits Ersatzgeräte im Etablissement und der Kreislauf aus Ermittlung, Beweissicherung und Beschlagnahmung beginnt von Neuem. Nun jedoch konnte die Finanzpolizei in Zusammenarbeit mit weiteren Behörden einen groß angelegten Ring sprengen. Dieser soll unzählige illegale Casinos in Salzburg und anderen Städten unterhalten und dabei Millionen an Euro ins Ausland verschoben haben.

Die Operation Joker bringt den Durchbruch bei den illegalen Casinos

Aufwendige Ermittlungen und akribische Arbeit ging der Operation Joker voran, schließlich sollten die Verdachtsmomente gegen eine Bande von Betreibern illegaler Casinos in Österreich ausreichend sein, um eine groß angelegte Razzia zu rechtfertigen. Die durch Einheiten der Landeskriminalämter, der Steuerfahndung und der Spezialeinheiten Wega und Cobra ins Rollen gebrachte Operation Joker förderte auch tatsächlich Enormes zutage. Zwischen 80.000 und 200.000 Euro soll ein Familienclan jeden Monat in Österreich mit seinen illegalen Casinos am Fiskus vorbeigeschleust haben. Eine ungeheure Summe, die das ganze Ausmaß der Betrüger aufzeigt. Über Jahre liefen die illegalen Machenschaften wohl so gut, dass sich die gesamte Familie des 61-jährigen Hauptbeschuldigten ein luxuriöses Leben führen konnte. So fanden die Behörden beispielsweise bei der Razzia Operation Joker Wertsachen in Form von Bargeld, Gold und Silber in Höhe von fast 400.000 Euro. Zusätzlich wurden zudem 43 Bankkonten nach Schwarzgeld aus dem Geschäft mit den illegal aufgestellten Spielautomaten durchforstet. Neben all dem Geld jedoch fanden die Beamten ebenfalls diverse Smartphones, Waffen sowie Suchtmittel bei der Bande.

Was jedoch den Ermittlern bei ihrer Razzia wohl besonders positiv ins Auge gestochen haben dürfte, war der große Fund an Automatenspielen, die noch nagelneu und frisch verpackt beim Eintreffen der Beamten dastanden. Diese dürften der Bande wohl als Ersatzmaschinen für beschlagnahmte Geldspielgeräte gedient haben. Mit dem jetzigen Pfund könnte wohl für einige Zeit der ewige Nachschub von Ersatzgeräten, der den Behörden am meisten Kopfzerbrechen bereitet, empfindlich gestört werden. Insgesamt wurden bei der Operation Joker, an der 320 Beamte länderübergreifend zusammenarbeiteten, 43 illegale Casino, Wohnungen und andere Etablissements durchsucht und dabei 6 Personen unmittelbar verhaftet. Gegen weitere 18 Personen wird zudem zur Zeit noch ermittelt. Ebenfalls konnten der Weg eines Großteils des illegal erwirtschafteten Geldes nachvollzogen werden. Der überwiegende Teil wurde monatlich ins Ausland verbracht oder auf Konten von Scheinfirmen überwiesen. In diesem Zusammenhang klickten auch für einen Wiener Steuerberater und einen ungarischen Bankbeamten die Handschellen.

Bei der Größe der gefundenen Gelder und bei der Menge an illegalen Casinos gehen die Behörden von einer mafiösen Struktur der Band aus. Seit 2014 soll der Hauptbeschuldigte ein ganzes Netzwerk aus illegalen Casinos zusammen mit diversen Familienmitgliedern aufgebaut haben. Neben Salzburg war vor allem Wien ein wichtiger Ort für die dubiose Geschäfts, da hier das „kleine Glücksspiel“ an Automatenspielen verboten ist.

Wie der Familienclan sein Geschäft mit den illegalen Casinos aufzog

In nur rund 5 Jahren soll der bislang 61-jährige Hauptbeschuldigte zusammen mit einigen Familienmitgliedern ein enormes Netzwerk aus Scheinfirmen angelegt haben, um die Schwarzgelder aus den illegalen Casinos zu waschen. Immerhin bei bis 200.000 Euro an monatlichen Einnahmen kein allzu einfaches Unterfangen. Für die Stadt Wien, in der sämtliche Spielautomaten per Gesetz verboten sind, sicherte sich das Oberhaupt die Unterstützung eines Bosniers, der für ihn gleich 10 illegale Casinos betrieb. Dieser wurde ebenfalls während der Operation Joker verhaftet und hatte zum Zeitpunkt der Festnahme allein 150.000 Euro in Bar in einer Plastiktüte dabei. Wie die Behörden mitteilte, soll es sich dabei nur um die Wocheneinnahmen gehandelt haben. Die Betreuung der 10 illegalen Casinos war lange Zeit für den Bosnier ein einträgliches Geschäft, wie die Beamten weiter erklärte. So soll er laut Insiderberichten sich im Heimatland ein schmuckes Häuschen gebaut haben. Allerdings scheint es nun nach der Festnahme mit der Treue zum 61-jährigen Paten nicht mehr ganz so gut bestellt zu sein. Er soll bereits fleißig auspacken und die Behörden über die illegalen Machenschaften des Familienclans unterrichten.

In Hallein, in Tennengau in Salzburg wiederum betrieb die Bande ihr Geschäft mit illegalen Casinos auf andere, kreative Art und Weise. Hier öffnete ein selbstständiger Handwerksmeister die Tore zu den schwarzen Geschäften. Dieser besaß nämlich eine Konzession für Sportwetten. Auch hier wurden unerlaubte Spielautomaten aufgestellt und die Etablissements somit zu illegalen Casinos umfunktioniert. Für seine Dienste in Hallein erhielt der Handwerksmeister jedoch kein schmuckes Hause, sondern lediglich 400 Euro im Monat. Auch die zusätzlichen 0,2 Prozent an der offiziellen Betreiberfirma dürften sich kaum für den nun anstehenden Ärger gelohnt haben. Wie er selbst den Beamten mitteilte, soll in der Vergangenheit der Chef der Bande auf ihn selbst zugekommen sein und danach gefragt haben, ob dieser denn seine Konzession noch benötigen würde. Ein klares Nein führte dann zu seiner Involvierung in die Machenschaften mit den illegalen Casinos. Bis das Verfahren in den nächsten Monaten beginnen wird, bleiben 6 der gegen insgesamt 24 Personen, gegen die ermittelt wird, weiterhin in U-Haft.

Der Chef der Finanzpolizei, Wilfried Lehner, machte noch einmal auf die gesamte Problematik mit der Organisierten Kriminalität aufmerksam. Trotz dessen nun ein Familienclan durch die Operation Joker zerschlagen werden konnte, soll es noch vier Gruppen mit ähnlicher Struktur in Österreich geben. Vor allem die kaum durchführbaren Betriebsschließungen der illegalen Casinos, weil diese durch Scheinfirmen betrieben werden und Post nicht persönlich zustellbar ist, sind ein großes Hindernis bei der Bekämpfung. Auf große Hilfe aus Ländern wie der Slowakei oder Rumänien braucht er dabei kaum zu hoffen, aus denen die meisten Täter stammen oder wo ihre Scheinfirmen und Konten registriert sind.

Wie hilfreich war dieser Beitrag?

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 0 / 5. Anzahl Bewertungen: 0

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.