Glücksspielwerbung

Die Vereinigung Gambleware hat eine Studie zur Glücksspielwerbung von Online Casinos und Buchmachern herausgebracht.

Schon Henry Ford, der Gründer der gleichnamigen amerikanischen Automarke, wusste bereits vor über 100 Jahren, wie enorm wichtig Werbung ist, um den eigenen Bekanntheitsgrad zu erhöhen und somit auch den Absatz anzukurbeln. Von ihm sind Zitate überliefert wie: „Wenn Sie einen Dollar in Ihr Unternehmen stecken wollen, so müssen Sie einen weiteren bereithalten, um das bekannt zu machen.“, oder „Wer nicht wirbt, stirbt!“ Diese kapitalistische Grundregel gilt ebenso für die Anbieter von Spielautomaten und Sporwetten, die vor allem im Internet jedes Jahr Millionen an Euro in ihre Glücksspielwerbung stecken. Allerdings hat sich seit den Tagen von Henry Ford auch so einiges geändert, zumindest was die beliebtesten Kanäle betrifft, über die mittlerweile der Löwenanteil des Marketing bestritten wird. Im Bereich der Online Casino und Sportwetten zeigt sich dabei, dass die klassische TV-Werbung an Bedeutung verliert und das Onlinemarketing hingegen immer wichtiger wird.

Glücksspielwerbung im Internet ist fünfmal so hoch wie im TV

Vor geraumer Zeit beauftrage die gemeinnützige Vereinigung Gambleware, die sich hauptsächlich gegen die Auswirkungen der Spielsucht einsetzt, Regulus Partners die Glücksspielwerbung näher zu untersuchen. Dabei konzentrierte sich das Unternehmen auf den britischen Markt und analysierte allgemeine Daten über die Verbreitung von Glücksspielwerbung über unterschiedliche Kanäle hinweg. Wie die Studie herausfand, wird das Onlinemarketing gegenüber klassischen Werbeformen wie TV oder in Printmedien für Betreiber von Online Casinos und Buchmachern immer wichtiger. Von den insgesamt 1.561 Millionen Pfund, was geschätzt sämtliche Firmen in Großbritannien im vergangenen Jahr für Glücksspielwerbung ausgaben, entfällt mit 1.197 Millionen Pfund der Löwenanteil klar auf das Onlinemarketing. Dem gegenüberstehen 234 Millionen Pfund im klassischen TV sowie 60 Millionen Pfund für das Sponsoring, hier vor allem Fußball und noch weitere rund 70 Millionen Pfund für Werbekosten in den Printmedien. Somit ist das Budget im Bereich Onlinemarketing für Spielautomaten, Roulette und Sportwetten circa fünfmal so hoch wie die gesamten Werbeausgaben für Fernsehspots. (Grafik zur Studie)

Anteilig an den gesamten 1.561 Millionen Pfund Werbeausgaben, kommt das Online Marketing in Großbritannien insgesamt auf rund 77 Prozent. Es folgen TV-Spots mit fast 15 Prozent, Printmedien mit 4,5 Prozent und Sponsoring mit etwas mehr als 3,5 Prozent. Diese Aufteilung zeigt deutlich, wie stark sich über die letzten Jahre die Bedeutung des Internets entwickelt hat. Online Casinos und Sportwetten im Netz über PC und Smartphone lösen zunehmend die klassischen Angebote in Glücksspieltempeln und Wettshops ab.

Die Glücksspielwerbung wächst, doch zum Teil mit deutlichen Unterschieden

Neben den Ausgaben für Glücksspielwerbung im vergangenen Jahr, untersuchte Regulus Partners im Auftrag von Gambleaware ebenfalls deren Entwicklung über einen Zeitraum von drei Jahren, ausgehend von 2014. Hierbei zeigte sich, dass in sämtlichen Formen eine zum Teil recht deutliche Steigerung der Marketingkosten bei den Glücksspielunternehmen festzustellen war. So wuchs der Gesamtetat von 2017 gegenüber 2014 von vormals 1.003 Millionen Pfund auf nun 1.561 Millionen Pfund, was über 50 Prozent Zuwachs in nur drei Jahren entspricht. Besonders stark entwickelte sich hierbei das Onlinemarketing zusammengefasst aus Sozialen Medien, Werbebannern und Kooperationen mit Partnerseiten. Hier wuchsen die Ausgaben sämtlicher britischer Online Casino Anbieter und Buchmacher von ehemals 724 Millionen Pfund auf nun 1.197 Millionen Pfund. Somit liegt der Gesamtbetrag im Onlinemarketing jetzt bereits deutlich höher, als die kompletten Ausgaben für Glücksspielwerbung im Jahr 2014. Doch nicht nur das Geschäft mit Bannern und Anzeigen im Internet konnte zulegen, auch für die klassische TV-Werbung ging es in den letzten drei Jahren ordentlich nach oben. Diese stieg von vormals 155 Millionen Pfund auf jetzt 234 Millionen Euro. Ebenfalls erhöht wurde das Budget an Glücksspielwerbung im Bereich Sponsoring. Wurden 2014 noch rund 30 Millionen Pfund in Fußball und andere Sportarten gepumpt, waren es im letzten Jahr bereits 60 Millionen Pfund.

Der einzige Vertriebskanal für Glücksspielwerbung, der in den drei Jahren von 2014 bis 2017 Verluste hinnehmen musste, waren die klassischen Printmedien. Während diese noch 2014 rund 94 Millionen Pfund aus der Glücksspielwerbung generieren konnten, waren es 2017 nur noch circa 70 Millionen Pfund.

Online Casino Anbieter und Buchmacher nehmen Glücksspielwerbung zunehmend in eigene Hände

Einen weiteren interessanten Einblick gewährt die Studie von Regulus Partner und Gambleaware auch beim Thema, wie sich die Glücksspielwerbung im Vereinigten Königreich im Bereich Onlinemarketing zusammensetzt. Hierbei wird deutlich, dass die britischen Online Casino Anbieter und Buchmacher über die drei letzten Jahre zunehmend damit angefangen haben, ihre Glücksspielwerbung in die eigenen Hände zu nehmen. So stiegen die Werbeausgaben für Partnerseiten zwischen 2014 und 2017 gerade einmal von 282 Millionen Pfund auf nun 301 Millionen Pfund. Dem Gegenüber jedoch legte die eigene Werbung mit Bannern und Werbeeinblendungen im Internet von ehemals 400 Millionen Pfund auf jetzt 747 Millionen Pfund deutlich stärker zu. Ebenso floss auch weitaus mehr Geld in das Werbesegment mit den sozialen Medien wie Twitter oder Facebook. Hier kletterte der Wert von vormals 42 Millionen Pfund auf 149 Millionen Pfund, was fast einer Vervierfachung entspricht. Es zeigt sich dadurch deutlich, dass die Betreiber der Online Casinos verstärkt ihr Geld in von ihnen selbst kontrollierte Glücksspielwerbung stecken und der Bereich des Marketings über Partnerseiten nahezu stagniert. Einer der Hauptgründe liegt hier bei der Glücksspielaufsicht UKGC, die seit über einem Jahr nun auch Glücksspielfirmen in die Pflicht nimmt, ihre Partner strikter zu überwachen. Als Folge hiervon haben diverse Unternehmen bereits angefangen, ihre Zusammenarbeit entweder einzustellen oder ihr Engagement deutlich herunterzufahren.

Ebenfalls an Bedeutung in der Werbeindustrie verloren hat das gute, alte Lotto. Hier gingen die Ausgaben von 2014 bis 2017 von ehemals 91 Millionen Pfund auf jetzt 88 Millionen Pfund zurück. Während TV, Bannerwerbung, Printmedien und Partnerseiten zum Teil kräftig Verluste hinnehmen mussten, konnte nur der Bereich des Marketing in den sozialen Medien wachsen.

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