Glücksspielmarkt in ÖsterreichWer hat nicht schon einmal einen Lottoschein ausgefüllt, in der Hoffnung hierüber einen dicken Millionengewinn einstreichen zu können. Wer erliegt nicht der freudigen Erwartungshaltung beim Aufrubbeln sogenannter Rubbellose, die neuerdings häufig als Scratchcards angepriesen werden. Rotierende Walzen mit allerlei bunten Symbolen, die von Früchten bis zu obskuren Fantasygestalten alles abdecken, was das menschliche Hirn kreieren kann, sind ebenfalls ein Renner für die Zocker. All diesen Formen der Unterhaltung ist eines gemeinsam, denn hier geht es rein ums Glück. Mit einem geringen Einsatz, soll so viel Ertrag wie möglich herausgeholt werden, doch hängt alles am Ende vom Kollegen Zufall ab. Wie stark dabei der Reiz des Glücksspiels bei Roulette, Spielautomaten, Online Casinos und Sportwetten, trotz des zunehmenden Kampfes dagegen, weiterhin ist, zeigt nun eine veröffentlichte Studie zum Thema Glücksspielmarkt in Österreich. In guter Regelmäßigkeit erscheint jedes Jahr von Kreutzer Fischer & Partner das „BRANCHENRADAR Glücksspiel & Sportwetten in Österreich“. Jetzt war es wieder einmal so weit und die neuste Ausgabe für das abgelaufene Jahr 2016 wurde publiziert. Dabei fiel besonders auf, wie unterschiedlich die verschiedenen Formen des Glücksspiels wachsen und wie stark die restriktiven Regeln zum Spieler- und Jugendschutz am Kern vorbeigehen. Denn anstatt abzunehmen, wuchs der Glücksspielmarkt in Österreich auch im letzten Jahr gehörig.

Ähnlich wie in Deutschland und der Schweiz, zeichnet sich der österreichische Glücksspielmarkt dadurch aus, das hier vor allem Monopolisten die Kontrolle innehaben. Diese sind zudem nicht selten in staatlicher Hand oder zumindest unter teilstaatlicher Kontrolle. Dies führt zu einer extremen Benachteiligung privater Anbieter.

Die Spiel- und Wetteinsätze steigen in Österreich auf 17,9 Milliarden Euro

Seit Jahren weigert sich Österreich seinen Glücksspielmarkt zu liberalisieren und zu regulieren, ähnlich wie in Deutschland. Viele Bereiche des Glücksspiels sind in fester, monopolistischer Hand. Die Casinos Austria betreiben alle 12 Casinos des Landes und verfügen zudem mit Win2day über das einzige lizenzierte Online Casinos nach österreichischem Recht. Der Markt der Video Lottery Terminal teilen sich ebenfalls fast monopolistisch die CASAG zusammen mit Novomatic auf. Zudem ist in einigen Gegenden der Alpenrepublik wie in Wien, in Tirol, in Salzburg und in Vorarlberg in das „Kleine Glücksspiel“, also der Zock an Spielautomaten, verboten. All diese starken regulatorischen Maßnahmen, die zudem mit Monopolen einhergehen, sollen vor allem den Kampf gegen die Spielsucht unterstüzen. Wenn dies tatsächlich das Hauptanliegen der Glücksspielpolitik des Staates wäre, dann müsste der Glücksspielmarkt in Österreich eigentlich schrumpfen. So die Logik. Die neue Studie „BRANCHENRADAR Glücksspiel & Sportwetten in Österreich“ von  Kreutzer Fischer & Partner zeigt jedoch genau das Gegenteil. Im letzten Jahr wuchs der gesamte österreichische Glücksspielmarkt um ganze 9,9 Prozent an. Dabei wurde von allen Zockern in Österreich Spiel- oder Wetteinsätze in der gigantischen Höhe von 17,9 Milliarden Euro getätigt. Nach Abzug der ausgeschütteten Gewinne beliefen sich die dabei die Bruttospielerträge auf 1,61 Milliarden Euro. Was einem Wachstum von 3,8 Prozent entspricht.

In Österreich ist der Anteil der verschiedenen Genres an den Bruttospielerträgen innerhalb des Glücksspielmarktes immer noch deutlich unterschiedlich. Den größten Batzen machen dabei die Lotterien mit rund 656 Millionen Euro aus. Darauf folgen die Spielautomaten mit 325 Millionen Euro, die Sportwetten mit 221 Millionen Euro und die Online Casinos mit 185 Millionen Euro. Der Rest der 1,61 Milliarden Euro entfiel auf diverse Nischenprodukte. (Quelle: DiePresse.com)

Online Casinos, Sportwetten und Spielbanken sind die Gewinner

Trotz des robusten Wachstums der gesamten Branche, fallen die Zuwächse in den einzelnen Geschäftsfeldern ziemlich unterschiedlich aus. Die zunehmenden Verbotsorgien zum „Kleinen Glücksspiel“ und der harte Kampf gegen illegale Spielautomaten zeigt Wirkung, zumindest für die Spielbanken. Denn diese, mit weniger Konkurrenz belastet, steigerten im vergangenen Jahr ihre Bruttospielerträge um 12 Millionen Euro auf jetzt . Hier zeigte die Verlagerung der Zocker zu den Spielbanken, dass vor allem die CASAG als Monopolist in diesem Bereich vom Verbot des „Kleinen Glücksspiels“ profitiert. Noch stärkerer Antreiber für das Wachstum in 2016 waren die Sportwetten und Online Casinos. Bei den Sportwetten fiel der Zuwachs deutlich größer als bei den Spielbaken aus und so durften sich die Betreiber rund um Admiral über 35 Millionen Euro mehr in den Taschen freuen. Ähnlich gut sahen die Veränderungen im Bereich der Online Casinos aus, deren Bruttospielerträge um 33 Millionen Euro anwuchsen. Und dies trotz der Monopolstellung von Win2day in Österreich. Denn angetrieben wurde das positive Wachstum bei den Einnahmen von den zahlreichen ausländischen Anbietern von Spielautomaten und Roulette im Internet. Zwar sind diese nach alleinigem österreichischen Recht illegal, doch nach europäischem Recht wiederum nicht. Über diese Frage der Legalität streitet sich der Staat seit Jahren mit der EU. Die einzigen Geschäftsfelder die Einbußen hinnehmen mussten, waren die Lotterien und Video Lottery Terminals. Bei guten, alten Lotto ging es 2016 gegenüber dem Vorjahr um -1,1 Prozent und bei den VTL’s -3,9 Prozent nach unten. Die Gesamtentwicklung zeigt eindeutig, dass sämtliche Maßnahmen in Österreich zum Spielerschutz überhaupt nicht greifen. Der Markt wächst und hier vor allem in den Bereichen, die bis heute nicht EU-konform reguliert wurden. Zwar ist bei einigen Produkten das Wachstum rückläufig, doch fällt dies weniger auf die Maßnahmen der Politik zurück, sonder vielmehr auf die veränderten Gewohnheiten beim Zocken im Internet.

Laut der Studie „BRANCHENRADAR Glücksspiel & Sportwetten in Österreich“ von  Kreutzer Fischer & Partner wuchsen die ausländischen Online Casinos gegenüber Win2day von 2013 bis heute doppelt so stark. Zugleich wuchs das gesamte Glücksspiel im Internet aus Online Casinos und Online Sportwetten in den vergangenen 3 Jahren um gigantische 47 Prozent. Der restliche Bereich stieg hingegen nur um moderate 10,5 Prozent.

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