Glücksspiel Verbände

Ein gewisses Maß an Doppelmoral und verschiedenen Maßstäben gibt es hier immer wieder, wenn es um das Glücksspiel geht. Das sollte aber nicht so sein. (Bild von Peter Lomas auf Pixabay)

Staatliche Casinos hui, Spielhallen pfui? So in etwa hört es sich manchmal nicht nur bei Politikern an. Es spiegelt sich manchmal auch in der Presse wieder und steckt leider als Meinung in den Köpfen vieler Menschen fest. Dabei hat das doch schon sehr viel von Doppelmoral. Denn ein Ort des Glücksspiels sind beide Adressen. Warum sollte das eine also gut sein und das andere nicht? Das haben sich auch der Automaten-Verband-Saar und der Bundesverband Automatenunternehmer gedacht, nachdem in der Saarbrücker Zeitung ein Artikel zum Saar-Casino erschienen war. In einem Statement stellen die beiden Verbände nun klar, dass wohl allgemeinhin mit zweierlei Maß gemessen werde, wenn es ums Glücksspiel gehe.

Spielbanken haben wohl etwas Glamouröses an sich – Spielhallen nicht

Erst kürzlich erschien in der Saarbrücker Zeitung der Artikel „Saarland-Spielbank hat eine Milliarde Euro erwirtschaftet“. An sich wäre so ein Artikel allein ja gar kein Aufreger. Doch betrachtet man dabei genauer die Hintergründe sowie die aktuelle Situation des Glücksspiels in Deutschland, so kann die Ansicht des Automaten-Verband-Saar (AVS) und des Bundesverbandes Automatenunternehmer (BA) schon geteilt werden. In einem Statement haben beide Verbände gemeinsam bemängelt, dass mit zweierlei Maß gemessen werde, wenn es um das Glücksspiel gehe. Denn während scheinbar das staatliche Casino für seine Umsätze gefeiert wird, müssen aufgrund der neuen Gesetzeslage immer mehr Spielhallen dichtmachen und rund 700 Menschen stehen vor der Arbeitslosigkeit oder sind teilweise schon dort angekommen.

Dass der AVS und der BA genau mit diesen Argumenten Kritik an dem Artikel üben, ist nicht ganz unberechtigt. Es hat schließlich schon etwas von Doppelmoral, wenn sich gegen Spielhallen ausgesprochen wird, weil diese ja angeblich quasi eine Brutstätte für Spielsucht seien, aber im Gegenzug Spielbanken positiv dargestellt werden. Schließlich steht das Glücksspiel in beiden Arten von Spielstätten im Fokus und es kann wohl davon ausgegangen werden, dass Menschen mit einer Spielsucht auch beide Spielstätten aufsuchen, um ihrer Sucht nachzugehen. Warum im Zuge dieser Tatsache, die scheinbar immer wieder verkannt wird, Spielcasinos auch mit einer Art Glamourfaktor ausgestattet werden und Spielhallen als „Kaschemmen“, bleibt daher mehr als nur fraglich. Das Missgefallen dafür seitens des AVS und des BA kann daher jeder wohl mehr als nur nachvollziehen. Es ist doch so, dass in Sachen Glücksspiel wirklich eine Doppelmoral aufgebracht wird, nicht nur von Journalisten. Auch Politiker zeigen dies oftmals deutlich.

Der Staat macht die Gesetze – die gelten doch auch für Spielotheken

Natürlich sehen sich der AVS und der BA in der Verantwortung, sich dem Spieler- und Jugendschutz zu widmen und diese absolut durchzusetzen. Doch dafür gibt es ja dementsprechende Gesetze, die der Staat macht. Es zudem den Anschein, dass die Glücksspielangebote aus staatlicher Hand immer weiter gefördert werden oder zumindest als besser dargestellt werden und teils sogar beworben werden, während der private Sektor mit seinen Spielhallen immer weiter eingedämmt wird, angeblich aufgrund des Jugend- und Spielerschutzes. Dass dadurch sogar Menschen in den beruflichen Ruin getrieben werden, vielleicht sogar zugleich auch noch in den finanziellen Ruin, scheint zumindest den Staat nicht zu stören. Da wird doch der Anschein erweckt, dass Glücksspiel nur gut sei, wenn es von staatlicher Seite in Spielbanken oder beim Lotto angeboten werde und ansonsten eher zum Teufelswerk gehört. Dass sich aber am Ende alle an die gleichen Gesetze halten müssen, die auch für Spielhallen gelten, wird genauso zur Nebensache wie die deutschlandweit schon erfolgten und noch drohenden Jobverluste Tausender Spielhallenmitarbeiter und -betreiber. Die Doppelmoral und das Messen mit zweierlei Maß, die der AVS und der BA in ihrem Statement angeprangert haben, ist also durchaus vorhanden. Ob das am Ende dem Spieler- und Jugendschutz beim Glücksspiel wirklich dienlich sein wird, darf bezweifelt werden. Zumal weniger Spielhallen ganz bestimmt nicht weniger Spielsucht bedeuten.

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