Die Angst vor einem Boom beim Glücksspiel in Schweden in den Online Casinos wegen Corona war nach Daten von Spelinspektionen unbegründet. (Bildquelle: pixabay by Gam-OI)
Obwohl Schweden im Kampf gegen die Coronapandemie lange Zeit auf die Strategie der Herdenimmunität setzte, blieben spätestens im zweiten Quartal gewisse Einschränkungen für die Bevölkerung nicht aus. Vor allem das terrestrische Glücksspiel, hier vor allem die Casinos, hatte unter Schließungen zu leiden. All dies führte dazu, dass im zweiten Quartal trotz Anstiegs der Bruttospielerträge in den Online Casinos der Gesamtmarkt in Sachen Glücksspiel in Schweden rückläufig war. Interessanterweise jedoch bestätigten sich die Befürchtungen der Regierung nicht, dass die Kundenzahlen im Internet explodieren würden. Vor diesem Hintergrund erscheinen die strikten Restriktionen beim Casino Bonus und beim Einzahlungslimit seit Juli nicht wirklich gerechtfertigt.
Die Online Casinos wurden wegen Corona in Ketten gelegt
Bereits Anfang Juni versetzte Ardalan Shekarabi, der Minister für Gesundheit und Soziales, die Online Casino Betreiber in Schweden mit einer Aussage zum Glücksspiel in Schrecken. Darin wurde angekündigt, den Willkommensbonus auf maximal 100 Schwedische Kronen zu begrenzen. Hierbei ist es wichtig zu verstehen, dass in dem skandinavischen Staat jeder Betreiber einem Kunden nur einen einzigen Casino Bonus gewähren darf und somit dieser werbetechnisch deshalb von besonderer Bedeutung ist. Bei einem Limit von umgerechnet 9 Euro hat dieser kaum noch Zugkraft, um Kunden von einem Wechsel zu überzeugen. Wäre dies nicht schon genug Ungemach für die Online Casino Betreiber in Sachen Glücksspiel in Schweden wollte der Minister ebenfalls das wöchentliche Einzahlungslimit auf 5.000 SEK begrenzen, was ungefähr 450 Euro entspricht. Begründet wurde der drastische Schritt mit der Angst, dass unzählige Kunden der terrestrischen Casinos und Spielhallen nun plötzlich ins Internet strömen würden. Diese Limitierung der Online Casinos würde somit dem Spielerschutz dienen, lautete das Argument von Ardalan Shekarabi.
Tatsächlich wurde aus der Ankündigung am 2. Juli schließlich Realität und die neuen Limits in Sachen Glücksspiel für Online Casinos in Schweden traten in Kraft. Viele Betreiber wie LeoVegas, Betsson AB, William Hill oder die Kindred Group mit dem Unibet Casino warnten davor, das bei einer Umsetzung dieser Pläne nur der Schwarzmarkt gestärkt würde. Selbst der in Schweden beheimatete Spielautomatenhersteller NetEnt schloss sich dieser Warnung an.
Das Glücksspiel in den Online Casinos in Schweden legte nur leicht zu
Nun, nachdem seit dem 2. Juli die neuen Regeln zum Casino Bonus und zum wöchentlichen Einzahlungslimit gelten, zeigen jedoch Daten der schwedischen Glücksspielaufsichtsbehörde Spelinspektionen ein anderes Bild. Die Online Casinos sowie Buchmacher im Internet profitierten im zweiten Quartal bei Weitem nicht so stark, wie es zuvor der Minister annahm. Die Bruttospielerträge stiegen im Jahresvergleich zu 2019 nur um rund 3,6 Prozent von zuvor 3,5 Milliarden SEK auf nun 3,6 Milliarden SEK. Von einem problematischen Boom durch Corona kann somit keine Rede sein. Noch deutlicher wird dies beim Vergleich mit den Vorquartalen, denn sowohl im letzten Quartal in 2019 wie auch im ersten Quartal 2020 lagen die Bruttospielerträge sogar höher. Anhand dieser Fakten muss sich Minister Ardalan Shekarabi die Frage gefallen lassen, warum nur aufgrund eines Bauchgefühls solch strikte Restriktionen gegen die Betreiber erlassen wurden.
Durch den nur marginalen Anstieg der Bruttospielerträge bei den Online Casinos und Buchmachern in Schweden konnten diese den Rückgang im Gesamtmarkt in Sachen Glücksspiel nicht kompensieren. Hier ging es von zuvor rund 6,2 Milliarden SEK auf nun nur noch 5,9 Milliarden SEK nach unten. Hauptverantwortlich waren die terrestrischen Casinos, die aufgrund von Schließungen zwischen Anfang April und Ende Juni keine Einnahmen verzeichnen konnten. Zum gleich Zeitpunkt im Jahr zuvor hatten diese noch 245 Millionen SEK vorzuweisen. Ebenfalls Rückgänge gab es für die Gaststätten mit Spielautomaten zu verzeichnen, die von ehemals 52 Millionen SEK auf jetzt 33 Millionen SEK abrutschten. Bei den Bingohallen mit einem Rückgang von 58 Millionen SEK auf 38 Millionen SEK das gleiche Bild. Selbst die staatliche Lotterie fiel bei den Bruttospielerträgen zurück und sackte von 1,4 Milliarden SEK auf nur noch 1,3 Milliarden SEK ab. Nur die gemeinnützigen Lotterien konnten als Einzige neben den Online Casinos profitieren und erhöhten ihre Bruttospielerträge von 925 Millionen SEK auf nun 950 Millionen SEK.
Wie die Gesamtdaten zum Glüclsspiel in Schweden im zweiten Quartal deutlich zeigen, gab es keinen nennenswerten Boom durch Corona bei den Online Casinos, die die Restriktionen beim Casino Bonus rechtfertigen. Gegenüber dem Zeitraum von Anfang Oktober 2019 bis Ende März 2020 fielen die Bruttospielerträge der Betreiber sogar. Dies könnte entweder daran liegen, dass trotz Corona weniger Kunden in den Online Casinos in Schweden Spielautomaten und Live Casino Spiele konsumierten oder daran, dass sie vermehrt auf den Schwarzmarkt auswichen. Die zunehmende Unattraktivität durch immer strengere Regeln birgt eine solche Gefahr immer in sich.
Hier finden Sie die Statistik in Sachen Glücksspiel in Schweden der letzten Quartale, allerdings nur in Schwedisch!
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