Glawischnig-SkandalIn Österreich schlägt die Personalie Eva Glawisching, die in Zukunft innerhalb des Glücksspielkonzerns Novomatic für den Bereich „Corporate Responsibility und Sustainability“ zuständig sein wird, weiterhin hohe Wellen. Vor allem ihre Ex-Kollegen aus der Partei der Grünen nehmen ihren Wechsel zum selbst erklärten Feindbild Novomatic, richtig übel. Zudem erklärten verschiedene Politiker der Grünen ihren Kampf gegen das „kleine Glücksspiel“ sowie Österreichs größten Spielautomatenhersteller weiter zu führen.

Eva Glawischnig hält die Fahne in den Wind

Moralisch ist der Sinneswandel von Eva Glawaschnig in Bezug auf Novomatic und das Glücksspiel im Allgemeinen, milde ausgedrückt, nur schwerlich für Gut zu befinden. Doch  muss hier durchaus anerkannt werden, dass Sie als Privatperson, wie jeder andere Österreicher, das Recht hat, bei ihrer Berufswahl frei nach ihren eigenen Gewissen zu entscheiden. Nur stellt sich mit dem neuen Job innerhalb des Konzerns Novomatic schon die Frage, ob der von ihr immer so glühend vorgebrachte Kampf gegen eben dieses Unternehmen und das „kleine Glücksspiel“ einfach nur vorgeschoben war? Noch vor knapp einem Jahr warf sie öffentlich ihrem neuen Arbeitgeber vor, in der Vergangenheit versucht zu haben, sich ein neues Glücksspielgesetz zu kaufen und dies zur besten Sendezeit im ORF in der Sendung „Im Zentrum“.

Kein Wunder also, dass dieser so plötzlich Sinneswandel von Paulus zum Saulus innerhalb der Verbots-Partei der Grünen auf eine Mischung aus Unverständnis, Enttäuschung und Wut sorgt. So äußerte sich beispielsweise der EU-Abgeordnete Michel Reimon zu der Causa: “Tipp: Wennst dich für jemanden in die Schusslinie stellst, schau drauf, dass du dich ein Jahr später nicht wie ein Volltrottel fühlst.” Hierbei spielte er darauf an, dass er sich in der Vergangenheit noch schützend und verteidigend vor Eva Glawischnig gestellt hatte. Noch drastischer formulierte es Berivan Aslan auf Twitter: „Was ist mit den Machenschaften des Novomatic-Konzerns? Was ist mit der Spielsucht, die tausende Familien zerstört? Heute wird mir alles nochmals klar, warum ich ihr Stiefkind war. Ich kann euch gar nicht sagen, wie enttäuscht ich bin.“ Besonders ärgerlich war der 100-prozentige Meinungsumschwung in Bezug auf den Novoline Spielautomatenhersteller für die Grünen in Kärnten, die zu dem Augenblick kurz vor der Landtagswahl standen. Deshalb sprach Lambert Schönleiter auch von einem „Bärendienst“, den die ehemalige Vorkämpferin gegen Novomatic  den Ex-Kollegen in Kärnten damit geleistet hätte.

Die Grünen gelten als die größten Verfechter eines generellen Verbots des „kleinen Glücksspiels“ in Österreichs Parteienlandschaft und fordern dies sowohl auf Landes- wie auch auf Bundesebene. Ebenfalls steht bei Ihnen der Konzern Novomatic, bekannt für seinen  bekanntesten Spielautomaten Book of Ra, im Fokus. Dabei werfen diverse Politiker der Partei dem Unternehmen vor, Profite auf Kosten von Spielsüchtigen zu erwirtschaften.

Das einzige was den Grünen mal wieder einfällt sind Verbote

Während der klassische Begriff der Liberalität jedem Bürger so viel Freiheit wie möglich bieten will, ist dem Totalitären von vornherein die Vorliebe des Verbots in die Wiege gelegt. Und so ist es nicht verwunderlich, dass der Partei der Grünen nichts besseres einfällt, als den Abfall eines Jüngers des innersten Zirkels und das damit verbundene Brechen eines Dogmas, mit Verbotsforderungen zu kontern. So äußerte sich Sigrid Maurer beispielsweise mit den Worten: “Dann bekämpfen wir die Praktiken von Novomatic halt auch gegen eine Nachhaltigkeitsmanagerin Eva Glawischnig.” Ins gleiche Horn stieß ebenso der Chef der Grünen in Wien, David Ellensohn. Dieser teilte mit: „Uns geht es nicht um einzelne MitarbeiterInnen, uns geht es um die Machenschaften des gesamten Novomatic-Konzerns. Spielsucht zerstört tausende Familien und zieht Kriminalität nach sich. Die Grünen Wien haben in Wien erfolgreich das kleine Glücksspiel bekämpft, das werden wir auch weiterhin tun.“ Damit steht die neue Marschroute und Reaktion von Eva Glawischnigs Wechsel klar: Wir müssen jetzt eben noch stärker für unserer Ziele kämpfen!

Was dieser Kreuzzug gegen das „kleine Glücksspiel“ bisher gebracht hat, zeigt sich in Wien, als es 2015, auch Dank der Grünen, gelang, genau diese Form zu verbieten. Dass Prohibition noch die Nachfrage abschaffen konnte, sondern dann das Angebot auf den Schwarzmarkt ausweicht, zeigt sich ebenso in Wien und dem fast sisyphosartigen Versuch den illegalen Spielautomaten in der Stadt Herr zu werden. An fast jeder Ecken kann illegal gezockt werden, nur dies ohne Spieler- oder Verbraucherschutz, wie ein Selbstversuch eines Journalisten vor wenigen Tagen in der Zeitschrift Profil zeigt. Zudem schrieb schon im vergangenen Oktober der „Kurier“ davon, dass die illegalen Glücksspieltempel vor allem in Brennpunkten entstehen. “In Wien stehen mehr als die Hälfte der illegalen Glücksspielautomaten in verschiedenen Kulturvereinen. In diesem Migrationsmilieu spielt sich viel ab”, erklärte Marktforscher Andreas Kreutzer gegenüber dem Blatt. Bevor die Grünen ständig mit Verboten auf maximale Eskalation setzen, sollten sie sich doch lieber die Frage stellen, welchen Sinn es macht, private Kriminalität im geringen Umfang in organisierte Kriminalität zu transformieren.

In nur zweieinhalb Jahren bis Ende 2017 hat die Österreichische Finanzpolizei fast 5.800 Spielautomaten beschlagnahmt. Allerdings werden diese zumeist unmittelbar ersetzt und gehen wieder in Betrieb. Wie diese Situation, in der Spieler von der Legalität in die Illegalität getrieben wurden und nun weder über Spieler- noch Verbraucherschutz verfügen, besser sein soll, soll als vorher, wissen wohl nur die Grünen.

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