Dr. Eva Glawischnig und Mag. Harald Neumann Foto: Novomatic.com

Typisch Grün – Wasser predigen und Wein saufen? Dr. Eva Glawischnig „wechselte die Seiten“ und ist nun bei Novomatic und Löwen Entertainment tätig!

Fast 9 Jahre war Eva Glawischnig die Parteichefin der Grünen in Österreich, also der Partei, die wie keine andere seit Jahren gegen Glücksspiele und hier vor allem gegen die Spielautomaten im Land vorgeht. Allerdings hat Glawischnig mittlerweile in dieser Sache längst die Seiten gewechselt und steht seit einigen Monaten im Dienste von Novomatic, Europas größtem Glücksspielkonzern mit Sitz in Niederösterreich. Bislang war bekannt, dass die Ex-Chefin der Grünen den Posten Verantwortung und Nachhaltigkeit, der hauptsächlich den Spielschutz betrifft, innehat. Nun jedoch kam auf Anfrage der der APA heraus, dass sie ebenfalls seit einigen Wochen Aufsichtsratsmitglied beim Löwen Entertainment ist.

Glawischnig ist ein Paradebeispiel für die Grünen und ihre Doppelzüngigkeit

Während die Grünen in Deutschland in den Wahlumfragen kräftig zulegen, läuft es in Österreich nicht mehr wirklich rund, was vor allem am Verlust der Glaubwürdigkeit der Partei sowie zum Teil auch an der früheren Chefin liegen dürfte. In Deutschland scheinen die Wähler, anders als in Österreich, jedoch über ein sehr kurzes Gedächtnis zu verfügen und gehen den Grünen wieder einmal auf den Leim. Vergessen scheint es, dass es die Grünen waren, zusammen mit der SPD, die Deutschland Hartz4 brachten, Teile des Rentensystems privatisierten und zudem auch noch völkerrechtswidrig den Angriffskrieg gegen Jugoslawien zu verantworten haben. In Österreich hingegen spielen die Grünen nur noch eine untergeordnete Rolle und machten vor allem in den letzten Monaten durch ihre Ex-Chefin Eva Glawischnig, die jetzt auch bei Löwen Entertainment im Aufsichtsrat sitzt, negative Schlagzeilen. Der Wechsel zu Novomatic und die Übernahme der Position als Managerin für Verantwortung und Nachhaltigkeit nach ihrem Austritt aus der Partei, stieß viele frühere Parteikollegen vor den Kopf. Dies ist auch kein Wunder, immerhin galt Glawischnig im Gewand der Grünen damals als glühende Verfechterin eines Verbots von Spielautomaten.

Ebenfalls zeigte sich diese Doppelzüngigkeit der Grünen erst vor Kurzem wieder, als die Partei wegen der drohenden Rodung des Hambacher Forst zu Demonstrationen aufrief. Gerade die Partei, die zuvor den Verkauf an RWE und damit die Abholzung per Gesetz erlaubten, als sie noch selbst in der Regierung saß. Anscheinend kümmert diese Instrumentalisierung und das Fähnchen in den Wind halten in Deutschland niemanden so wirklich oder das Gedächtnis der Deutschen Wähler ist tatsächlich löchrig wie ein Schweizer Käse.

„Was interessiert mich das Geschwätz von gestern!“

Unvergessen bleiben die Fakten, das es unter Glawischnigs Führung den Grünen gelang in Wien das Verbot von Spielautomaten durchzusetzen. Ebenso hatte sie bereits 2010 gegen das neue Glücksspielgesetz gestimmt gehabt, weil ihrer Meinung nach die enthaltenen Maßnahmen gegen das Glücksspiel nicht streng genug waren. Selbst 2017 noch warf sie Novomatic vor, in der Vergangenheit versucht zu haben, ein neues Glücksspielgesetz im Sinne des Konzerns zu kaufen. All dies ist jedoch mittlerweile für Glawischnig kein Thema mehr, schließlich arbeitet sie jetzt für Novomatic und plötzlich sind die Maßnahmen des Spielautomatenherstellers in Sachen Spielerschutz auch vorbildlich. Dieser Sinneswandel, manche würden eher vom Drehen des Fähnchens im Winde sprechen, scheint sich zumindest für die Ex-Chefin der Grünen immerhin persönlich auszuzahlen. Denn wie die APA auf Anfrage erfuhr, ist Eva Glawischnig nicht mehr nur Managerin für Verantwortung und Nachhaltigkeit, sondern ebenso seit dem 30. Juni diesen Jahres Aufsichtsratsmitglied bei der deutschen Novomatic-Tochter Löwen Entertainment. Mit dem Ausfüllen dieser beiden Positionen dürfte ebenfalls ihr Gehalt mittlerweile deutlich über dem liegen, welches sie noch in den Zeiten der Politik verdiente.

Eva Glawischnig ist nicht der erste ehemalige oder amtierende Politiker, der enge Verbindungen zu Novomatic hatte oder hat. Hervorgehoben werden muss hier auch Alfred Gusenbauer, der ehemalige Kanzler von Österreich. Dieser saß nämlich in der Vergangenheit, genau wie nun auch Glawischnig, ebenfalls bei Löwen Entertainment im Aufsichtsrat und agierte sogar als Lobbyist für den Konzern. Wie sehr sich die Argumentation von Frau Glawischnig gegenüber früher verändert hat, lässt sich wunderbar in einem Interview zu ihrem Einstieg bei Novomatic ablesen, welches sie im Mai dem Magazin „Woman“ gab. Hier sagte sie zum Vorwurf, Novomatic würde an der Spielsucht verdienen, folgendes: „Wir möchten kein Geld mit Menschen verdienen, die süchtig sind.“ Zusätzlich führte sie noch aus: „Das ist ein großer Irrtum: Dinge, die eine sensible Thematik haben, verschwinden nicht, indem man sie verbietet. Seitdem in Wien das kleine Glücksspiel nicht mehr erlaubt ist, hat es im illegalen Sektor und online massiv zugenommen.“ Hierbei vergaß lediglich zu erwähnen, dass es gerade ihre damalige Partei unter ihrem Vorsitz war, die diese Situation in Wien überhaupt erst geschaffen hatte.

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