Eva Glawischnig verlässt Novomatic

Nach CEO Harald Neumann und Pressesprecher Bernhard Krumpel verlässt nun auch Ex-Grünen-Chefin Eva Glawischnig den Konzern Novomatic. (Bildquelle: novomatic.com / v.l.n.r. Eva Glawischnig, Harald Neumann)

2018 war die Welt für den österreichischen Spielautomatenhersteller Novomatic noch in Ordnung. Weder Corona noch Ibiza belasteten den Glücksspielkonzern und mit Eva Glawischnig, der ehemaligen Chefin der Grünen, konnte sogar ein einstmals erbitterter Gegner des Unternehmens auf die eigene Seite gezogen werden. Seit dem Hochkochen des Ibiza-Skandals war jedoch von der als Managerin für Nachhaltigkeit fungierenden ehemaligen Grünen-Chefin beim Novoline Spielautomatenhersteller nichts mehr zu sehen. Sie sei in einer Bildungsauszeit hieß es, was viele bereits als Vorbereitung für ihren baldigen Abgang deuteten. Wie jetzt bekannt wurde, trafen diese Vermutungen voll ins Schwarze. Eva Glawischnig verlässt nach kurzem Engagement nämlich tatsächlich Novomatic und legte sogar Gründe für ihren damals so heftig kritisierten Wechsel zum Glücksspielkonzern offen.

Eva Glawischnig verlässt Novomatic sowie Löwen Entertainment

Fast genau 10 Jahre stand Eva Glawischnig an der Spitze der Grünen in Österreich. 2008 übernahm sie den Chefposten von Alexander Van der Bellen, dem heutigen Bundespräsidenten der Alpenrepublik. In dieser Zeit gehörte vor allem Novomatic zu den Hauptgegnern der Grünen, die sich das Verbot des „Kleinen Glücksspiels“ in ganz Österreich auf die Fahne geschrieben hatten. Immerhin gelang es ihnen tatsächlich, auch mit freundlicher Hilfe der SPÖ, die Spielautomaten in einigen Bundesländern zu verbannen, sehr zum Ärger Novomatics. Vor diesem Hintergrund schlug Anfang 2018 eine Veröffentlichung aus dem Munde von Harald Neumann, dem damaligen CEO des Novoline Spielautomatenherstellers, ein wie eine Bombe. Die wenige Monate zuvor aus gesundheitlichen Gründen zurückgetretene Grünen-Chefin Eva Glawischnig wurde als neue Managerin für Nachhaltigkeit im Glücksspielkonzern vorgestellt. Für viele Weggefährten der Ex-Politikerin und Außenstehende zeigte dieser Wechsel, dass in der Politik wohl alles möglich ist, selbst eine Anstellung beim Erzfeind und damit der Verrat der zuvor so zelebrierten eigenen moralischen Ansprüche. Nun, da klar ist, dass Eva Glawischnig Novomatic verlässt, nutze sie in der Talkshow „Pro und Contra“ die Chance, nach fast drei Jahren die Hintergründe für ihren damaligen kritisierten Wechsel darzulegen.

Nach ihrem Rücktritt von der Parteispitze aus gesundheitlichen Gründen im Mai 2017 befand sich Eva Glawischnig auf der Suche nach einer neuen Betätigung, konnte jedoch anscheinend nicht das Passende finden. Ihre Partei, die sie selbst fast 10 Jahre angeführt hatte, schien ihr dabei ebenfalls keine Hilfe gewesen zu sein, wie sich zwischen den Zeilen in ihren Aussagen herauslesen lässt. Vielmehr hätte sie sich sogar ausgegrenzt gefühlt und so sei in ihr eine starke Trotzreaktion entstanden. Nach eigenem Bekunden war das Verhältnis sogar so zerrüttet, dass Eva Glawischnig darüber nachdachte, sämtliche Verbindungen zu den Grünen abzubrechen und alles niederzubrennen. Ein Wechsel zu Novomatic dann Anfang 2018 könnte somit auch als Zeichen und Retourkutsche an die eigene Partei verstanden werden. Die danach einsetzende heftige Kritik der Parteigenossen an ihrem Engagement beim Glücksspielkonzern, die schließlich zu ihrem kompletten Ausscheiden bei den Grünen führte, dürfte das Verhältnis ebenfalls nicht verbessert haben. Ob der Ibiza-Skandal und das dadurch schlechte Image von Novomatic nun daran schuld sind, dass Eva Glawischnig den Spielautomatenhersteller verlässt, darüber schwieg sie sich aus. Sie erklärte nur, in Zukunft den Weg in die Selbstständigkeit gehen zu wollen und sämtliche Funktionen bei den Österreichern und bei der deutschen Tochter hinter sich zu lassen. Die als Managerin für Nachhaltigkeit sowie als Aufsichtsrat von Löwen Entertainment gesammelten Erfahrungen dürften ihr sicherlich dabei zugutekommen. Immerhin wurden sicherlich in diesen drei Jahren so einige wichtige Kontakte geknüpft worden sein.

Eva Glawischnig verlässt nach eigenen Aussagen Novomatic nach dem Ende ihrer Bildungsauszeit, ohne dabei näher darauf einzugehen, wann diese beendet sein wird. Sie ist bereits der dritte hochrangige Manager des Glücksspielkonzerns, der seit dem Beginn des Ibiza-Skandals das Unternehmen verlassen hat oder verlässt. Zuvor waren bereits CEO Harald Neumann sowie Pressesprecher Bernhard Krumpel ausgeschieden.

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