Twitch-Streamer

Ein aufgebauschtes Problem von “Social Warrior” gegen einen erfolgreichen Twitch-Streamer?

Im Internet lässt sich mit selbst produzierten Videos jede Menge Geld verdienen, vor allem mit Streams oder Aufzeichnungen von eigens gezockten Videospielen, die als sogenannte Let’s Plays bekannt sind. Gamer wie beispielsweise Gronkh wurden mit diesen Clips berühmt, bei denen sie ihre eigenen Erfahrungen beim Durchspielen verschiedenster Titel kommentieren. Seit einiger Zeit jedoch verschiebt sich das Streamen und Vorstellen von Games mehr und mehr in den Bereich der Online Casinos. Hier stellen YouTuber oder Twitch-Streamer auf den Plattformen ihre eigenen Sessions kommentiert ins Netz und somit auch ihren Millionen an Followern zur Verfügung. Einer der bekanntesten unter ihnen ist MontanaBlack, der bereitwillig, nach scharfer Kritik an seiner Zusammenarbeit mit einem sehr bekannten Online Casino, aus dem Nähkästchen plauderte. Dabei verriet er, dass Twitch-Streamer, die Werbung für virtuelle Spielhallen betreiben, wohl einen ganz besonderen Casino Bonus erhalten, von dem die normale Kundschaft nur träumen kann.

Was ist dran am Casino Bonus mit 500 Prozent, der nur dreimal umgesetzt werden muss?

Seit einigen Tagen ist MontanaBlack im Netz in aller Munde, was vor allem an seinem neusten Hobby, dem Streaming von Online Casino Videos auf Twitch liegt. In diesen gewinnt der 30-Jährige regelmäßig und kommt nach eigenen Aussagen gut und gerne schon einmal auf 80.000 Euro Gewinn im Monat. Wie immer bei solchen Ausschüttungen dauerte es auch bei MontanaBlack nicht lange, bis unzählige Follower und Konsumenten seiner Videos den Vorwurf äußerten, hierbei würde es nicht mit rechten Dingen zugehen. Twitch-Streamer würden deutlich höhere Gewinnchancen an den Spielautomaten eingeräumt bekommen, da sie ja schließlich mit dem Online Casino zusammenarbeiten und dieses ja auch promoten würden. Doch was ist tatsächlich dran, an diesen immer wieder geäußerten Vermutungen und wie läuft so eine Partnerschaft mit einem großen Anbieter tatsächlich ab?

Der YouTube-Kanal „offen un’ehrlich“ wollte diese Frage nachgehen und vor allem ebenfalls klären, ob das Streaming von Online Casinos, was eigentlich Werbung darstellt, in Deutschland überhaupt erlaubt ist. Dabei strotzt jedoch das gesamte Video leider nur so vor Falschaussagen, Halbwahrheiten und Verkürzungen, die MontanaBlack in äußerst schlechtes Licht rücken. Hierbei muss angemerkt werden, dass dieser YouTuber zu den größten Influencer in Deutschland zählt und allein auf dieser Video-Plattform über 1,6 Millionen Abonnenten verfügt. Seine monatlichen Einnahmen allein auf Twitch werden auf über 60.000 Euro geschätzt. Obwohl das Video von „offen un’ehrlich“ nur so vor Fehlern strotzt, sind jedoch die immer wiederkehrenden Einschübe von MontanaBalck interessant, bei denen er gerade im Online Casino zockt. Hier gibt er zum Beispiel redselig bekannt, dass er vor allem mit viel Bonusguthaben, in seinen Videos nennt er es gern Free Credits, unterwegs ist. In einem späteren Interview gegenüber „HerrNewstime“ präzisierte er noch einmal das Angebot über einen speziellen Casino Bonus, den er persönlich als Twitch-Streamer erhalten hatte. Ein Casino Bonus von gleich 500 Prozent auf seine Einzahlung soll es gewesen sein und dazu auch noch unter den Bonusbedingungen eines nur dreimaligen Umsetzens.

Was für ein Traum, ein Casino Bonus von 500 Prozent, der nur dreimal umgesetzt werden muss, bevor Gewinne ausgezahlt werden dürfen. Sollte dies tatsächlich gängige Praxis für Twitch-Streamer oder Online Casino Youtuber sein, würde dies ebenso erklären, warum diese sehr oft größere Auszahlungen vorzeigen können. Denn mit einem Beispiel aus 1.000 Euro Einzahlung, plus der dadurch erhalten Bonussumme von 5.000 Euro, verfügt der Influencer über ein spielbares Guthaben von gewaltigen 6.000 Euro. Bei einer so geringen Durchspielquote von nur dreimal, sind die Chancen natürlich exorbitant hoch, am Ende tatsächlich mit Gewinn aus der ganzen Sache herauszukommen. Schließlich kommt der sogenannten RTP, die durchschnittliche Ausschüttungsquote, umso stärker zum Tragen, je länger gespielt werden muss. Nicht umsonst sind für normale Kunden in vielen Online Casinos das 35-fache Umsetzen des Casino Bonus und der Einzahlung der Standard.

In der Kritik an MontanaBlack wird einiges wild durcheinandergebracht

Sicherlich mag für viele Menschen einiges an dem, was MontanaBlack im Internet treibt, durchaus kritikwürdig sein. Ist es eine gute Idee, eigene Spielsessions in den Online Casinos zu streamen, wenn ein Großteil der eigenen Zuschauer aus Minderjährigen besteht? Ist es wirklich vorbildhaft von der eigenen Spielsucht zu erzählen, während gleichzeitig die Walzen auf dem Bildschirm an den Spielautomaten kreisen und dies, obwohl er selbst früher auch noch drogensüchtig war? Alles streitbare Themen, sicherlich, nur sollten dann die Kritiker nicht mit einem Sammelsurium an Falschaussagen und Verkürzungen arbeiten, nur um selbst auf die Jagd nach Klicks zu gehen, an denen sie wiederum selbst gut verdienen. Als exemplarisches Beispiel soll hier das bereits mehrfach erwähnte Video von „offen un’ehrlich“ herhalten, welches den Stein gegen MontanaBlack ins Rollen brachte.

Das Video „fragwürdiger Online Casino Deal? MontanaBlack und der Casino-Stream“ beginnt mit der Vorstellung, wer MontanaBlack überhaupt ist und wie viel Geld er mittlerweile verdient. Danach kommt sofort die Aussage, dieser würde über einen Werbedeal mit einem bestimmten Online Casino verfügen. MontanaBlack jedoch wies dies nur kurze Zeit später zurück und bestätigte, dass er zwar den speziellen Casino Bonus mit 500 Prozent und nur dreimaligen Durchspielen erhalten hatte, aber kein Vertrag zustande kam. Ob dies an der nicht gerade positiven Aufmerksamkeit lag, die dem Online Casino wohl gar nicht recht sein dürfte, bleibt Spekulation. Weiter geht es mit der suggestiv aufgeladene Frage, warum der Twitch-Streamer immer so viel gewinnt und ob da nicht wohl der eigenen Spielaccount möglicherweise manipuliert sein könnte, um größere Gewinnchancen zu suggerieren. Hierbei werden immer wieder aus dem Zusammenhang gerissene Einblendungen von Aussagen von MontanaBlack herangezogen und in einen Kontext gesetzt, der wohl so nicht zutreffend ist. Denn zwar redet der Twitch-Streamer über Werbedeals mit Online Casinos, jedoch nicht explizit davon, dass er selbst einen Vertrag mit einem der Anbieter unterschrieben hätte.

Montanablack ist sicherlich eine streitbare Figur im Internet, der seine Kohle durch sein Hobby nur allzu gern zur Schau stellt. Schicke Sportwagen sind seine Passion, die er auch gern hin und wieder an zwielichtige Typen wie Bushido zu seinem Geburtstag verschenkt. All dies kann sicherlich kritisiert werden, nur sollten dann in anderen Bereichen die Vorwürfe auch tatsächlich zutreffend sein.

Mangelnde Recherche verpackt in einer Anklage

Neben der falschen Aussage über den angeblichen Werbedeal mit einem Online Casino, geht die mangelnde Recherche auch in anderen Bereichen fleißig weiter. So wird behauptet, dass egal wie viel Kunden in dem betreffenden Online Casino gewinnen würden, die Auszahlung schlussendlich auf 100 Euro begrenzt wäre. Dabei handelt es sich hier um das bekannte Lapalingo Casino und die Wahrheit ist, dass die 100 Euro Gewinnbegrenzung nur für den Bonus ohne Einzahlung gilt, der in dem Fall mit MontanaBlack überhaupt keine Rolle spielt. Fast jedes Online Casino limitiert die maximale Gewinnausschüttung bei einem Bonus ohne Einzahlung und selbstverständlich können deutlich höhere Gewinne bei einem normalen Bonus oder ohne diesen ebenso zur Auszahlung gebracht werden. Als Nächstes wird unterschwellig unterstellt, dass Verifizierungen des Spielers über Stromrechnungen und andere Dokumente nur dazu dienen würden, Auszahlungen zu verhindern. Lächelnd wird hier gefragt, warum denn ein normaler Personalausweis nicht dafür ausreichen würde.

Nächstes großes Thema im Video von „offen un’ehrlich“ betrifft die Kontrolle der Online Casinos, bei dem MontanaBlack eher flapsig in einer Einblendung erzählt, dass diese durch „Vater Staat“ erfolgt. Ein gefundenes Fressen für die Macher und so stellen sie es mehr oder weniger so dar, als ob der Twitch-Streamer behauptet hätte, dass es sich beim Lapalingo um ein Online Casino in Deutschland handeln würde. Als investigative Bombe wird nun dem Zuschauer erklärt, dass sich ja der Hauptsitz des Betreibers, oh Wunder, auf Malta befindet. Nun kommt es knüppeldick, denn nach den Machern des Videos hat Malta einen sehr schlechten Ruf und dazu soll es noch so ziemlich das einzige Land in der EU sein, in dem Online Casinos betrieben werden dürfen. Ein wenig Recherche hätte den Verantwortlichen hier gut zu Gesicht gestanden und so hätten die Beiden auch bemerkt, dass innerhalb der EU Online Casinos in deutlich mehr Staaten erlaubt sind als verboten. Dänemark, Großbritannien, Italien, Spanien und diverse andere Mitgliedsstaaten vergeben sogar Lizenzen dafür,  selbst Schleswig-Holstein in Deutschland hatte dies in der Vergangenheit praktiziert. Bei den Spielautomatenherstellern wird nun auch noch behauptet, dass deren Lizenz vor allem aus Curacao stammen würde, was ebenfalls völlig an den Tatsachen vorbeigeht. Egal ob Yggdrasil Gaming, NetEnt, Microgaming oder Play’n GO, fast alle halten Lizenzen in verschiedenen Mitgliedsländern, plus der Konzession aus Malta. Curacao spielt hier so gut wie überhaupt keine Rolle, bietet sich aber als karibisches Glücksspieleldorado perfekt als Aufhänger für „offen un’ehrlich“an.

Was MontanaBlack tatsächlich vorgeworfen werden könnte ist, dass dieser sich wenig um den Jugendschutz kümmert, da viele seiner Abonnenten noch minderjährig sind. Ebenso handelt es sich streng genommen bei seinen Twitch-Streams über ein bestimmtes Online Casinos im Grunde genommen um eine Dauerwerbesendung und sollte auch als diese gekennzeichnet werden. Diesem ist mittlerweile MontanaBlack nachgekommen und betitelt seine Streams seit neustem auch in dieser Form. Was jedoch die weiteren Vorwürfe und Anklagepunkte gegen ihn betrifft, so strotzen diese nur so vor Halbwissen und extrem schlechter Recherche. Am Ende hat dies weniger mit Aufklärung oder Anregung zur Diskussion um Online Casino Streaming im Allgemeinen zu tun, sondern eher mit dem Generieren von Klicks und damit Kohle auf Kosten bekannter Influencer. Deren Namen im Titel und das Waschen schmutziger Wäsche, bedienen hier eher den sensationsgeilen, Empörungskonsumenten, als den nach echten Informationen gierenden Zuschauer. Wie sagte schon Jesus: „Wer frei von Sünde ist, der werfe den ersten Stein!“

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