Früherer Entain CEO angeklagt

Frühere Entain CEO Kenny Alexander steht unter Anklage. Der Türkei-Skandal von Entain ist bereits abgeschlossen. Jetzt stehen jedoch mehrere Führungskräfte bei den Behörden unter Verdacht. (Bildquelle: Tingey Injury Law Firm auf Unsplash)

Die britische Strafverfolgungsbehörde Crown Prosecution Service (CPS) hat Anklage gegen mehrere ehemalige Führungskräfte von GVC Holdings (heute Entain) erhoben. Besonders im Fokus der Strafbehörde steht der frühere CEO Kenny Alexander. Er wird mit weiteren Personen wegen schwerer Wirtschaftsdelikte vor Gericht stehen. Die Anklagepunkte reichen von Bestechung über Betrug bis zu dem Vorwurf, die Justiz behindert zu haben. Über die damalige Entain-Anklage berichteten wir bereits in einem Artikel vor zwei Jahren. Zuvor gab es jahrelange Ermittlungen gegen den Glücksspielanbieter. Der Anklagepunkt galt dem Verstoß gegen den Bribery Act 2010. Entain (damals noch GVC Holdings) wurde vorgeworfen, keine ausreichenden Vorkehrungen getroffen zu haben, um Bestechungen zu verhindern.

Schon 2023 hatte sich das Unternehmen in einem Deferred Prosecution Agreement (DPA) mit den Behörden geeinigt. Die Einigung sah unter anderem eine Zahlung von 585 Mio. Pfund vor. Damit war für den Anbieter von Sportwetten und Online Casino Spielen das Verfahren geschlossen. Doch nun scheint der Skandal neu aufzuleben und die ehemalige Führungsebene zu erreichen.

Entain-Anklage: Worum geht es jetzt noch?

Zwischen 2011 und 2018 betrieb die GVC Holdings über Tochterfirmen ein umfangreiches Glücksspielgeschäft in der Türkei. Dort war zum damaligen Zeitpunkt Online-Glücksspiel noch rechtlich umstritten. Laut den Ermittlungen sollten über Drittanbieter illegale Zahlungen geflossen sein. Ziel war es, das bestehende Geschäft am Laufen zu halten.

Für Entain ist das Verfahren bereits lange abgeschlossen. Schon 2023 einigte sich das Unternehmen mit einem Deferred Prosecution Agreement (DPA) und den Behörden. Die damalige Einigung sah vor, dass Entain unter anderem 585 Mio. Pfund Strafe zahlt. Außerdem musste der Konzern, dem unter anderem die Marke bwin gehört, eine Spende in Höhe von 20 Mio. Pfund an gemeinnützige Zwecke leisten. Auch die Kostenübernahme für die Ermittlung in Höhe von 10 Mio. Pfund musste von Glücksspielunternehmen übernommen werden. Mit der Zahlung dieser Forderungen ist für den Anbieter das Verfahren abgeschlossen. Bei der aktuellen Anklage geht es um die ehemaligen Führungskräfte.

Entain musste sich schweren Vorwürfen wegen Geschäften in der Türkei stellen.

Die aktuelle Anklage betrifft nur die ehemaligen Manager. Das Unternehmen Entain selbst hatte bereits 2023 ein Deferred Prosecution Agreement (DPA) abgeschlossen. (Bildquelle: Entain auf Facebook)

Wer ist angeklagt und warum

Die neuste Anklage dreht sich um 11 Beschuldigte, darunter der frühere CEO. Zudem stehen vor der Anklagebank Lee Feldman (ehemaliger Chairman), Richard Cooper, (ehemaliger CFO) und Robert Hoskin (Governance-Direktor). Auch weitere ehemalige Führungskräfte sind in der Anklage benannt. Die Vorwürfe gegen die ehemaligen Führungspositionen sind schwerwiegend. Ermittlungen zufolge geht es um Bestechung, Betrug und Behinderung der Justiz. Im Rahmen der Bestechung wird vermutet, dass verdeckte Zahlungen an Geschäftspartner und Mittelsmänner erfolgten. Die anschließende Täuschungshandlung bezieht sich dann auf den Betrug.

Die Anklagepunkte wiegen schwer, denn in Großbritannien drohen für Bestechung und Betrug bis zu zehn Jahre Haft. Alternativ könnten auch hohe Geldstrafen drohen. Mit der Anklage gegen die ehemaligen Spitzenkräfte erreicht die Affäre um die Türkei-Geschäfte von Entain eine neue Stufe. Der Konzern hat seine Altlasten längst hinter sich gelassen. Trotzdem müssen sich Kenny Alexander und seine Mitstreiter persönlich den aktuellen Vorwürfen stellen. Die erste Anhörung wird am 6. Oktober 2025 stattfinden.

Wie hilfreich war dieser Beitrag?

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 0 / 5. Anzahl Bewertungen: 0

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.