EGBA Kodex zur Glücksspielwerbung

Mit dem EGBA Kodex zur Glücksspielwerbung möchte der europäische Verband European Gaming & Betting Association die Regel zum Marketing vereinheitlichen. (Bildquelle: pixabay by GDJ)

Kaum ein anderer Wirtschaftsbereich in Europa ist so fragmentarisch reguliert wie die Glücksspielindustrie. Ob Online Casinos erlaubt sind, welche maximalen Einsätze die Kunden an Spielautomaten tätigen dürfen oder wann, wie und wo geworben werden darf, unterscheidet sich in den einzelnen EU-Ländern zum Teil erheblich. Selbst innerhalb eines Staates, wie beispielsweise in Deutschland, können je nach Region völlig andere Gesetze gelten. Um zumindest bei letzterem Problem mit dem Marketing eine gewisse europäische Basis zu erreichen, hat vor einigen Wochen die EGBA ihren neuen Kodex zur Glücksspielwerbung vorgestellt. Dieser soll dem Marketing für Glücksspiele möglichst in ganz Europa einheitliche Regeln vorgeben, unabhängig davon, ob in einigen Staaten die nationalen Glücksspielgesetze lockere Regeln vorsehen.

Immer mehr Verbände der Glücksspielindustrie treten dem EGBA Kodex zur Glücksspielwerbung bei

Immer wieder gerät die Glücksspielwerbung in die Kritik. Mal versäumten es Unternehmen sicherzustellen, dass keine Minderjährigen in Kontakt mit Anzeigen oder Werbespots kamen oder bereits gesperrte Kunden erhielten weiterhin Angebot zu einem Casino Bonus. Je mehr Fehler oder auch Vergehen bekannt wurden, umso größer wurde der Druck auf die Politik einzuschreiten. Damit es nicht wie in anderen Fällen womöglich zu einer Überregulierung kommt, hat sich deshalb die European Gaming & Betting Association dazu entschlossen, selbst tätig zu werden. Der europäische Verband, abgekürzt EGBA, hatte vor Wochen hierzu einen neuen Kodex zur Glücksspielwerbung vorgestellt, der für alle Mitglieder in Zukunft verpflichtend sein soll. Die darin enthaltenen Regeln umfassen mehrere Bereiche, die vom Spielschutz, Jugendschutz bis hin zum Marketing im Internet und hier im Speziellen die Sozialen Medien reichen. Nach eigenen Angaben soll der Kodex zur Glücksspielwerbung der EGBA sogar deutlich strikter ausgelegt sein, als einige nationale Gesetze und somit noch stärkeren Spielerschutz leisten.

Bislang sind vor allem große Glücksspielunternehmen Mitglieder der EGBA wie bet365, die GVC Holdings, William Hill oder die Kindred Group sowie die Betsson Group. Zusammen betreiben diese jedoch ein enorme Anzahl an Online Casinos oder Plattformen für Sportwetten, weshalb der Einfluss der European Gaming & Betting Association nicht zu unterschätzen ist.

Bereits vier große nationale Verbände haben das neue Regelwerk übernommen

Die EGBA selbst sieht sich seit ihrer Gründung als eine Art europäischen Dachverband für die „modernen“ Glücksspielunternehmen, die vor allem im Internet ihren Geschäften nachgehen. Deshalb richtet sich der EGBA Kodex zur Glücksspielwerbung seit seiner Entstehung auch an alle in Europa aktiven Betreiber von Online Casinos sowie an nationale Verbände. Jede Firma oder Organisation kann diesem selbst beitreten, ohne unbedingt selbst Mitglied sein zu müssen. Nach gerade einmal rund sechs Wochen zeigt sich nun, dass anscheinend in der Glücksspielindustrie ein starker Wille zu einheitlichen, europaweiten Selbstregulierung bei diesem Thema vorzuherrschen scheint. Kurz nach Veröffentlichung des EGBA Kodex zur Glücksspielwerbung trat diesem bereits Mitte Mai der belgische Verband BAGO bei und nur eine Woche später Speel Verantwoord aus den Niederlanden. Im letzteren Verband sind beispielsweise große Online Casino Betreiber wie Flutter Entertainment Mitglied. Anfang Juni wiederum schloss sich ebenfalls DOGA dem EGBA Kodex zur Glücksspielwerbung an, die Danish Online Gambling Association und entfaltete schnell eine starke Signalwirkung. Nur wenige Tage später trat nämlich ebenfalls noch die Norwegian Online Gambling Association NBO als bislang letzter Verband bei. Zu ihren Mitgliedern gehören beispielsweise die ComeOn Group oder die Gaming Innovation Group. Die große Unterstützung von bereits vier großen, nationalen Verbänden dürfte weitere Organisationen anziehen und womöglich den EGBA Kodex zur Glücksspielwerbung in Zukunft zum ersten einheitlichen Regelwerk in ganz Europa werden lassen.

Carl Fredrik Stenstrøm, der Generalsekretär der NBO, verdeutlichte noch einmal, warum es seiner Meinung nach diesen EGBA Kodex zur Glücksspielwerbung braucht und warum seine Organisation diesem beigetreten ist. Er erklärte: „In der Online-Welt folgen Kunden weder Grenzen noch Produkten. Aus diesem Grund müssen wir uns vom norwegischen Monopol entfernen, den Markt neu regulieren, um den Verbrauchern mehr Auswahlmöglichkeiten zu bieten und die Glücksspielregulierung des Landes an die digitalen Realitäten des 21. Jahrhunderts anzupassen. Als NBO vor anderthalb Jahren gegründet wurde, legten die Gründungsmitglieder einen Verhaltenskodex für Werbung fest, den alle Mitglieder befolgen müssen. Wir sind stolz darauf, dieses Engagement durch unsere Unterstützung der europaweiten Bemühungen von EGBA zur Anhebung der Standards für Glücksspielwerbung zu bekräftigen.“

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